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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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siehst aus wie ein Häufchen Elend“, sagte Peter  mitleidig. „Ich kann mir das kaum mit ansehen. Es gibt bestimmt einen Ausweg. Es gibt immer einen.“ Er setzte sich neben mich aufs Bett und legte tröstend einen Arm um meine Schulter.
Ich schüttelte voller Verzweiflung meinen Kopf. „Ich glaube, diesmal irrst du dich.“
Woher auch immer Peter seinen Optimismus nahm, meiner war mir unterwegs verloren gegangen.
„Es kann unmöglich so weitergehen. Dad kann dich hier nicht ewig einsperren. Er wird deine Beziehung mit Calum akzeptieren müssen. Calum ist schließlich kein Menschenfresser“, sagte er im Brustton der Überzeugung und verließ mein Zimmer.
Vielleicht kein Menschenfresser, aber ein Menschenfänger, dachte ich. Mich hatte er eingefangen, und zwar mit Haut und Haaren.
Ich beschloss, zu baden und mein Haar zu waschen. Ganz kampflos würde ich nicht aufgeben.
Ich ging ins Bad, ließ mir Wasser ein und glitt in die Wanne. Eine Weile lag ich mit geschlossenen Augen da und genoss das heiße Wasser auf meiner Haut.
Es klopfte leise an der Badezimmertür. „Ich bin`s, Amelie. Kann ich reinkommen?“
„Ja, sicher.“ Hier hatte man nirgends seine Ruhe.
„Ich wollte nach dir sehen.“
Amelie erschien ungewohnt zurückhaltend, fast schüchtern.
„Wie geht es dir?“, fragte sie zögernd. „Peter und ich machen uns große Sorgen um dich.“
Ein Gutes hatte die Situation. Amelie und Peter hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Keine bissigen Bemerkungen, keine zornigen Blicke und Streitereien hatte es in den letzten Tagen zwischen ihnen gegeben.
„Es geht so.“ Ich hatte keine Lust zum Reden.
„Du siehst echt sch… aus, entschuldige“, Amelie grinste.
„Soll ich dir die Haare waschen?“, fragte sie und ließ sich auf dem Wannenrand nieder. Sie griff nach dem Shampoo und begann mein Haar einzuseifen. Mit geschlossenen Augen saß ich da und genoss, wie sie das nach Pfirsich duftende Shampoo in meine Kopfhaut einmassierte. Zweimal wusch sie das Haar gründlich und verwendete zum Schluss noch eine Spülung.
„Danke“, sagte ich und lehnte mich zurück.
„Aidan war bei Calum“, schoss es aus ihr heraus.
Ich riss meine Augen auf und starrte sie an.
„Das sagst du jetzt erst?“, fuhr ich sie wütend an. „Sag schon, wie geht es ihm?“
„Jungs zeigen ihre Gefühle ja nicht so deutlich. Aber wenn selbst Aidan sagt, dass Calum schrecklich aussah, dann kannst du dir vorstellen, wie es ihm geht. Er hat nicht viel gesagt, als er hörte, dass du nicht aus dem Haus darfst.“
Ich setzte mich auf und zog die Knie an meine Brust. Ich hätte schreien können vor Sehnsucht.
„Er hat Aidan was für dich mitgegeben.“
Sie hielt mir eine schlichte schwarze Lederkette hin. Daran hing ein kleines blaues Herz und funkelte im Licht der Badlampen. Es war ein geschliffener Aquamarin.
„Sie ist wunderschön“, sagte Amelie. „So schlicht und trotzdem so hübsch. Sie wird dir gut stehen.“
Ich schwieg und betrachtete Calums Geschenk.
„Komm raus, du bist ganz verschrumpelt und das Wasser ist eiskalt.“
Amelie hatte ihren alten Tatendrang wiedergefunden.
Also kletterte ich aus dem Wasser und rubbelte mich trocken. Amelie nötigte mir eine ihrer zahlreichen Bodylotions auf und befahl mir, mich einzucremen. Da Widerspruch zwecklos gewesen wäre, fügte ich mich. Sie brachte mir frische Unterwäsche, eine Jeans und ein T-Shirt und ich fühlte mich nach dieser Prozedur viel besser. Zum Schluss nahm sie mir die silberne Kette meiner Mutter vom Hals und legte mir stattdessen Calums Kette um. Der kalte Stein kühlte meine vom Wasser noch warme Haut und brannte trotzdem wie Feuer. Ganz fest umschloss ich das Herz mit meiner Hand.
„Wie läuft es mit dir und Aidan?“, fragte ich Amelie, als wir später in ihrem Zimmer saßen und Musik hörten. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass sich zurzeit alles um mich drehte.
„Och, es ist ganz in Ordnung. Allerdings …“, sie zögerte kurz, „manchmal geht er mir auf die Nerven.“
Erstaunt blickte ich sie an.
„Magst du ihn noch?“
„Weißt du“, antwortete sie langsam, „ich war ziemlich verliebt in ihn. Doch als wir dann zusammen waren … er ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Er ist  bestimmend und besitzergreifend. Außerdem ist es kaum möglich, mal ein längeres ernsthaftes Gespräch mit ihm zu führen. Oft habe ich den Eindruck, dass er sich nicht wirklich für mich interessiert, sondern dass ich eine Eroberung für ihn bin, mit der er sich

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