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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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recht und es ist besser, wenn ich mitkomme“, äffte ich seinen oberklugen Tonfall nach.
Er schwieg und ich setzte mich auf einen der Stühle. Ich war unsicher, wie lange meine Beine mich noch tragen konnten. Ich zog sie an meine Brust und umklammerte sie mit meinen Armen. Dann vergrub ich mein Gesicht zwischen meinen Knien.
Peter setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schultern.
„Ich bin oft bei Dr. Erickson“, sagte er entschuldigend. „Er hat mir alles erklärt. Ich muss das wissen, wenn ich in den Kreis der Eingeweihten aufgenommen werden will. Der Große Rat muss meiner Wahl zustimmen und ich muss eine Prüfung ablegen.“
Das hatte ich nicht gewusst.
„Ich werde euch begleiten.“
Ich sah ihn an und Erleichterung durchflutete mich. Peter erschien mir plötzlich wie mein Fels in der Brandung.
Die zwei Wochen bis zur Sommersonnenwende vergingen viel zu schnell. Ich war kaum mit Calum allein. Immer waren Peter oder Dr. Erickson dabei, um mir genauestens zu erklären, was auf mich zukommen würde.
„Es ist wichtig, dass du dir alles merkst“, sagte Peter zum tausendsten Male. Ich stöhnte und vergrub meinen Kopf an Calums Schulter.
„Peter, ich bin nicht schwer von Begriff. Du hast mir alles ausreichend erklärt. Ich weiß, was ich zu tun habe. Es wäre schön, wenn du uns allein lassen könntest.“
Peter blickte zu Calum, als ob er sein Einverständnis einholen wollte. Als Calum nickte, stand Peter auf und ging.
„Das ist nicht zum Aushalten“, stöhnte ich.
Calum zog mich ohne ein Wort auf seinen Schoß.
„Sie sorgen sich um dich“, murmelte er. „Du hast immer noch die Wahl. Du musst nicht mitkommen. Mir wäre das ohnehin lieber.“
„Ich werde bei dir bleiben“, sagte ich und verschloss seinen Mund mit einem Kuss.
Wir saßen auf der Gartenbank an der Rückseite des Hauses. Die Sonne wärmte uns. Die Luft flirrte und zwischen den Blumen und Büschen flogen Bienen und Schmetterlinge hin und her. Die Stille, die uns umgab, wurde nur ab und zu vom Bellen eines Hundes oder dem Motorengeräusch eines Autos unterbrochen. Es war schwer vorstellbar, dass etwas diesen Frieden stören konnte. Calum strich mit seinen warmen Fingern über mein Gesicht. Ich schloss die Augen und genoss seine Berührungen.
Ein Hüsteln unterbrach unsere Zweisamkeit. Peter. Ich schüttelte unwirsch den Kopf. Langsam machte er mich wütend.
„Emma, kommst du bitte? Wir müssen packen und außerdem fahren wir sehr früh los. Wir sollten gehen.“
Ich versuchte, eine unfreundliche Bemerkung zu unterdrücken, und schlang meine Arme fester um Calum.
„Komm heute Nacht zu mir“, flüsterte ich in sein Ohr und hoffte, dass er verstand, dass das keine Frage gewesen war. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und stand auf.
„Peter hat recht, du solltest morgen ausgeschlafen sein“, sagte er mehr zu ihm als zu mir.
Verärgert stapfte ich hinter Peter zum Auto. Den ganzen Rückweg sprach ich kein Wort mit ihm.
Ich ging in mein Zimmer und knallte laut mit der Tür, in der Hoffnung, dass alle das Signal verstanden und mich in Ruhe ließen.
Tatsächlich, und es grenzte in diesem Haus an ein Wunder, wurde ich bis zum Abendessen von niemandem gestört. Ich hatte ausgiebig Zeit zu entscheiden, was ich einpacken wollte. Lange kramte ich in meinen Sachen. Woher sollte ich wissen, welchen Kleidergeschmack Feen, Werwölfe, Vampire und die anderen Wesen, die auftauchen würden, hatten? Selbstverständlich hatten die Männer versäumt, mich hierüber zu informieren. Sollte ich Sophie anrufen? Sie würde wissen, was passend wäre. Ich entschied mich dagegen. Womöglich würde sie mir eins ihrer farbenprächtigen Kleider mitbringen. Ich schauderte bei dem Gedanken. Obwohl sie darin phänomenal aussah, konnte ich mir nicht vorstellen, dass irgendeine andere Frau diese Sachen tragen konnte. Nach längerer Überlegung entschied ich mich für eine schmale braune Hose, ein weißes Rippenshirt und ein kurzärmelig gestricktes grünes Jäckchen. Das würde nicht zu locker und nicht zu steif wirken. Ich wollte mich wenigstens in meinen Klamotten wohlfühlen. Das Jäckchen hatte ich zu Weihnachten von Bree geschenkt bekommen. Sie hatte es selbst gestrickt und Amelie dasselbe in Bordeauxrot geschenkt.
Nachdem ich meine Sachen verstaut hatte und mein Handy an das Ladegerät angeschlossen hatte, setzte ich mich vor meinen Laptop, um meinen Aufsatz fertig zu schreiben, obwohl ich unsicher war, ob ich jemals dazu kommen würde, ihn abzugeben. Doch

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