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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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diesen Punkt gebracht, Jess. Meine Wünsche. Meine Bedürfnisse. Das wird nicht noch einmal passieren. Hast du vergessen, was sie dir angetan haben? Dann kann ich es dir in lebhaften Einzelheiten schildern. Ich erinnere mich an alles. Es ist in mein
Gedächtnis eingebrannt. Wenn ich nachts die Augen schließe, sehe ich dich hilflos und verängstigt daliegen. Verdammt nochmal, wir tun das nicht!« Abrupt kehrte er ihr den Rücken zu, wandte sich von der stürmischen See ab und lief steif zum Haus zurück.
    Jessica sah hinter ihm her, und ihr Herz pochte im Rhythmus der schäumenden Wogen. Die Erinnerungen bedrängten sie so sehr, dass sie einen Moment lang wahnsinnig zu werden drohte. Der Nebel glitt zwischen sie und Dillon, dicht und bedrohlich, und nahm ihr die Sicht auf ihn. Neben ihr knurrte der Schäferhund und starrte mit gefletschten Zähnen die Dunstschwaden an.
    »Jess!« Dillons ungeduldiger Tonfall durchdrang diese seltsame Illusion, die sich daraufhin sofort auflöste. »Beeil dich, ich lasse dich hier draußen nicht allein.«
    Jessica stellte fest, dass sie lächelte. Sein Ruf klang zwar mürrisch, aber sie hörte die unbeabsichtigte Zärtlichkeit, die er ihr nicht zeigen wollte. Sie ging wortlos zu ihm, und der Hund raste neben ihr her. Ihnen blieb genug Zeit. Es war noch nicht Weihnachten, und Wunder geschahen immer an Weihnachten.

7

    »Komm schon, Jessie«, redete Trevor ihr zu, während er sich einen dritten Pfannkuchen in den Mund stopfte. »Wir sind schon eine Woche hier und uns ist nichts zugestoßen. Es passieren keine seltsamen Dinge, und wir hatten noch nicht einmal Gelegenheit dazu, die Insel zu erforschen.«
    Jessica schüttelte heftig den Kopf. »Wenn ihr beide einen Erkundungsgang unternehmen wollt, komme ich mit. Es ist zu gefährlich.«
    »Was ist gefährlich?« Trevor sah sie finster an, als er ein großes Glas Orangensaft in die Hand nahm. »Wenn für Tara und mich eine Gefahr besteht, dann ist es die, in eines dieser Videospiele hineingesogen zu werden, die wir andauernd spielen. Jetzt sei nicht so, du hast dich ständig mit den anderen im Studio eingeschlossen, und wir sind die ganze Zeit allein. Uns hängen die Filme und die Spiele schon zum Hals heraus. Wir leben wie Zombies, die den ganzen Tag schlafen und die ganze Nacht aufbleiben.«
    »Nein.« Jessica wagte es nicht, die Bandmitglieder anzusehen. Sie wusste, dass sie ihrer Meinung nach zu ängstlich war, wenn es um die Zwillinge ging.
    Brenda lachte hämisch. »Es geht mich ja nichts an, aber wenn ihr mich fragt, sind sie alt genug, um allein rauszugehen. «
    »Ich muss ihr zustimmen«, warf Brian ein, »und das ist mir selbst unheimlich. Trevor ist ein verantwortungsbewusster Junge, der keine Dummheiten anstellen wird.«
    Tara sah Brian finster an. »Und ich bin sehr verantwortungsbewusst. Ich habe gesagt, wir würden uns nach einem Weihnachtsbaum umsehen.Trevor will einen finden und ihn fällen.«
    Jessica erbleichte sichtlich. » Trevor! Zum Fällen braucht man eine Axt. Du wirst ganz bestimmt keine Bäume fällen. « Der Gedanke war wahrhaft erschreckend.
    »Sie sind doch keine Babys mehr.« Brendas Stimme klang so, als langweilte sie das Gespräch. »Warum sollten sie nicht draußen spielen? Frische Luft soll doch gut für Kinder sein, oder nicht?«
    Jessica, die gerade ihren Morgenkaffee trank, sah die Tante der Zwillinge böse an. »Hör auf, von den Kindern zu sprechen, Brenda«, fauchte sie gereizt. »Sie haben Namen, und du bist, ob es dir passt oder nicht, mit ihnen verwandt.«
    Brenda stellte langsam ihren Kaffeebecher hin und sah Jessica fest an. »Tu uns allen einen Gefallen, Süße, und geh mit ihm ins Bett. Bring es hinter dich, damit du wieder an etwas anderes als an Sex denken kannst und wir hier alle in Frieden leben können. Dillon läuft rum wie ein Bär mit Zahnschmerzen, und du gehst mir mit deiner Gereiztheit auf die Nerven.«
    Trevor spuckte Orangensaft auf die Küchenanrichte und erstickte fast. Tara keuchte hörbar und sah Jessica vorwurfsvoll an.
    »Ach, du meine Güte.« Brenda seufzte dramatisch. »Das nächste Fettnäpfchen. Vermutlich hätte ich in ihrer Anwesenheit
nicht ›Sex‹ sagen sollen. In Gegenwart von Kindern muss man lernen, sich selbst zu zensieren.«
    »Keine Sorge, Brenda«, sagte Trevor freundlich, »wir Kinder lernen heutzutage schon in einem frühen Alter alles über Sex. Ich glaube, uns hat eher deine Erwähnung schockiert, Jessica und unser Dad begingen…« Er sah seine

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