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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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denken musste. Sein Anblick verschlug ihr fast den Atem. Dillon hatte schon immer eine lässige maskuline Schönheit besessen. Jetzt schien sie ihr noch unbekümmerter
zu sein, eine sinnliche Lockung, der sie nichts entgegenzusetzen hatte. Ein Blick aus seinen glühenden Augen genügte, um ihren Körper schmelzen zu lassen. Jetzt sah er sie mit seinen blauen Augen intensiv und gierig an, und sie fand ihn unwiderstehlich.
    Herausfordernd reckte Jessica ihr Kinn in die Luft. Sie hatte keinen Grund, der starken Anziehungskraft zwischen ihnen zu widerstehen. Sie wollte, dass er ihr gehörte, mit Leib und Seele. Sie sah keinen Grund, es zu leugnen. Als könnte er ihre Gedanken lesen, senkte er den Blick und ließ ihn über ihren Körper gleiten wie eine Berührung, die bei ihr eine quälende Unruhe auslöste.
    »Dad?« Taras Stimme brachte sofort jedes Gespräch zum Verstummen. Es war das erste Mal, dass sie Dillon so ansprach. »Trevor und ich wollen uns auf die Suche nach einem Weihnachtsbaum machen.« Sie sah Jessica finster an. »Wir fällen ihn auch nicht, wir suchen ihn nur aus.«
    Dillons unerwartetes Lächeln ließ ihn wie einen charmanten, schelmischen Jungen wirken, ganz ähnlich wie Trevor. »Zeigt die Tigermama ihre Reißzähne?«
    »Die Krallen allemal«, murmelte Brenda in ihren Kaffeebecher.
    »Das Wetter ist gut, uns kann also nichts passieren«, fügte Trevor mit einem Hoffnungsschimmer in seinen Augen hinzu. »Jemand muss doch dafür sorgen, dass es was wird mit Weihnachten. Bis dahin sind es keine zwei Wochen mehr. Ihr habt zu tun, also können Tara und ich uns doch um den Weihnachtsschmuck kümmern, während ihr arbeitet.«
    Dillon sah Jessica nicht an. Er konnte sie nicht ansehen. Auf dem Gesicht des Jungen standen Hoffnung, Eifer und Vertrauen. Tara hatte ihn »Dad« genannt. Das ging
ihm zu Herzen, wie nichts anderes es gekonnt hätte. Sein Blick glitt auf das Gesicht seiner Tochter. Ihr Ausdruck war mit dem ihres Bruders identisch. Vertrauen war eine heikle Angelegenheit. Zum ersten Mal stand er dicht davor, an Wunder zu glauben – vielleicht gab ihm das Leben ja doch noch eine zweite Chance, obwohl er es nicht verdient hatte. »Ihr glaubt, ihr könnt den perfekten Baum finden? Wisst ihr, worauf man bei der Auswahl achtet?«
    Jessica biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu protestieren. Dillons Tonfall war beiläufig gewesen, aber die Intensität seiner leuchtenden Augen verriet ihn. Er rieb mit einer Hand seinen Oberschenkel, ein weiteres Anzeichen von Nervosität. Diese untypische Geste entwaffnete sie. Am liebsten hätte sie die Arme um ihn geschlungen und ihn schützend an sich gezogen.
    Tara nickte eifrig. Sie grinste Trevor an. »Ich habe eine lange Liste von Dingen, die erforderlich sind. Ich weiß genau, was wir wollen.«
    Don hatte still auf einem Stuhl am Fenster gesessen, doch jetzt drehte er sich mit einem Stirnrunzeln um. »Man fällt nicht um eines kurzlebigen Vergnügens willen nach Lust und Laune Bäume. Falls euch das nicht bewusst ist – wenn man einen Baum fällt, stirbt er.« Seine Miene verfinsterte sich, als Dillon sich zu ihm umdrehte. »Schon gut, das ist nur meine persönliche Meinung, aber die zählt hier ohnehin nicht viel, oder?«
    »Mir ist durchaus bewusst, dass dir am Umweltschutz gelegen ist, Don«, sagte Dillon freundlich. »Ich teile deine Ansichten, aber es schadet doch nicht, einem Baum die Krone abzuschneiden oder einen zu nehmen, der zu dicht neben einem anderen wächst und sowieso keine Überlebenschance hat.«
    »Wir sind zum Arbeiten hier, Dillon, nicht um ein kommerzialisiertes Fest zu feiern, damit privilegierte kleine Kinder einen Haufen Geschenke von ihrem reichen Daddy bekommen.« In Dons Stimme schwang unerwartete Gehässigkeit mit.
    Tara rückte näher zu Jessica, die sie in ihre Arme zog und ihr behutsam über das wellige dunkle Haar strich. Auf ihrer anderen Seite ruckelte Trevor unruhig herum, doch Jessica umfasste sein Handgelenk und gab ihm damit ein stummes Signal, den Mund zu halten. Er schlang die Arme um Jessica und Tara und drückte beide an sich. Das Schweigen zog sich besorgniserregend in die Länge.
    Jetzt löste sich Dillon aus dem Türrahmen, an dem er lässig gelehnt hatte, ging auf seine Kinder zu und blieb vor ihnen stehen. Er trug die gewohnten Handschuhe. Mit größter Behutsamkeit nahm er Taras Kinn und hob ihr Gesicht, bis sie ihm in die Augen sah. »Dieses Jahr freue ich mich auf Weihnachten,Tara, denn ich habe viel zu

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