Mondspiel: Novelle (German Edition)
darüber zu reden.«
»Du hast geglaubt, meine Mutter erpresst dich?« Jessica war schockiert.
»Nein, natürlich nicht, aber ich dachte, sie könnte in jener Nacht eine andere Person gesehen haben, die beobachtet hat, dass ich ins Haus zurückgegangen bin.«
»Du meinst jemanden von den Sicherheitskräften?Vom Personal?Von den Gärtnern? Damals waren so viele Leute hier. Glaubst du, es war einer von ihnen?«
»Es musste jemand sein, der mit dem Inneren des Hauses vertraut ist, Jessie.«
Jessica blickte zum Haus zurück. »Dann muss es einer von ihnen gewesen sein. Ein Mitglied der Band. Sie haben zeitweise hier gewohnt. Alle haben den Brand überlebt. Robert? Er und Brenda brauchen das Geld, und ihr würde ich es zutrauen. Ich bezweifle, dass ihr eine Erpressung auch nur das Geringste ausmachen würde. «
Dillon musste lachen. »Das ist wahr – Brenda wäre der Meinung, das sei ihr gutes Recht.« Sein Lächeln verblasste, und seine blauen Augen verloren jeden Glanz. »Aber sie brauchen alle Geld, jeder Einzelne von ihnen.«
»Dann besteht die Möglichkeit, dass eines der Bandmitglieder meine Mutter umgebracht hat. Sie muss jemanden gesehen haben und hat denjenigen vielleicht darauf angesprochen.«
Dillon schüttelte den Kopf. »Das ist ganz ausgeschlossen. Ich habe mir so lange Gedanken darüber gemacht, dass ich dachte, ich verliere den Verstand — es ist einfach nicht möglich. Ich habe sie alle, mit Ausnahme von Don,
mein Leben lang gekannt. Wir waren als kleine Kinder zusammen, wir sind zusammen zur Schule gegangen, wir haben schlechte Zeiten gemeinsam durchgestanden. Wir waren wie eine Familie, mehr als nur eine Familie.«
Sie legte sich eine Hand an den Hals, eine seltsam verletzliche Geste. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, den wir kennen, Mom getötet hat.«
»Vielleicht war es ja wirklich ein Unfall, Jessie«, sagte er behutsam.
Sie stand einfach nur da und sah ihn an, mit diesem Ausdruck äußerster Zerbrechlichkeit im Gesicht, der ihm in der Seele wehtat. Dillon konnte sich nicht zurückhalten. Er zog sie an sich und küsste sie. Jessica zu küssen erschien ihm so natürlich wie das Atmen. Sobald er sie berührte, war er verloren.
Dillon zog sie in seine Arme, und ihr weicher, anschmiegsamer Körper war wie für ihn geschaffen. Seine Zunge glitt behutsam über ihre Lippen und bat um Einlass. Als seine Zähne spielerisch an ihrer Unterlippe knabberten, keuchte sie, und er ergriff sofort Besitz von ihrem Mund und erkundete fordernd ihren Zauber. Wo sie sonst vorsichtig gewesen wäre, war sie bei ihm pure Leidenschaft, ein herrlicher Ausbruch von Begierde, die im Einklang mit seinem Beharren zunahm.
Ihr Mund machte süchtig, und er tat sich daran gütlich, während der Wind an ihrem Haar und an ihrer Kleidung zerrte. Die Seeluft kühlte die Glut ihrer Haut, während die Temperatur anstieg. Seine Erektion war beträchtlich und schmerzhaft. Sein Verlangen nach ihr tobte in seinem Körper, ein dunkles Begehren, das er nicht zu befriedigen wagte. Abrupt hob er den Kopf und stieß einen leisen Fluch aus.
»Du hast keinen Funken Selbsterhaltungstrieb«, fauchte er sie an, und in seinen blauen Augen loderte ein Gefühl, das sie nicht zu benennen wagte.
Jessica blickte in sein geliebtes Gesicht. »Und du hast zu viel davon.« Ihr Mund verzog sich zu einem verlockenden Lächeln.
Er fluchte wieder. Sie wirkte versonnen, ihr Blick war verschleiert und sinnlich, ihr Mund sexy und provozierend und zum Küssen da. Dillon schüttelte den Kopf, denn er war entschlossen, sich ihrem Zauber zu entziehen. In seinen Augen war sie so wunderschön und unschuldig, unfähig zu den verwerflichen Dingen, die Menschen einander antun konnten. »Niemals, Jess. Da mache ich nicht mit. Falls du mit dem verrückten Gedanken spielst, einen jämmerlichen Musiker zu retten, kannst du es glatt vergessen.« Seine Worte klangen aufgebracht, sogar zornig.
Jessica hob ihr Kinn. »Wirke ich etwa wie der Typ Frau, der einen Mann, der so viel hat, bemitleiden würde? Du brauchst kein Mitleid, Dillon, und du hast es nie gebraucht. Nicht ich bin vor dem Leben davongelaufen, sondern du. Du hattest die Wahl. Auch wenn meine Mutter noch so oft gesagt hat, du solltest dich von mir und den Kindern fernhalten, stand es dir doch frei, zu uns zurückzukommen.« Es gelang ihr nicht ganz, den verletzten Ton aus ihrer Stimme zu verbannen.
Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Die Wahl, die ich getroffen habe, hat uns alle an
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