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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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plötzlich etwas auf, eine Ahnung, die zur Gewissheit wurde.
    Dillon nahm ihr Kinn, sah ihr in die Augen und zwang sie, seinem Blick standzuhalten und die Wahrheit zu sehen. »Nachdem ich dein Zimmer verlassen hatte, bin ich aus dem Haus gelaufen. Alle haben mich gesehen. Alle wussten, dass ich wütend auf Vivian war. Ich habe geweint, Jess, nachdem ich dich so gesehen hatte und wusste, was du durchgemacht hattest. Ich konnte nicht aufhören zu schimpfen und zu toben, und ich konnte auch meine Tränen nicht verbergen. Die Band glaubte, ich
hätte Viv mit einem Liebhaber erwischt. Ich bin rausgerannt, habe mich im Wald verkrochen und bin ein paarmal um das Haus gelaufen. Aber dann habe ich mich auf die Suche nach deiner Mutter gemacht. Ich fand, sie sollte wissen, was Vivian, ihre Freunde und dieser Irre dir angetan hatten.«
    »Sie hat nie auch nur ein Wort zu mir gesagt.«
    »Ich habe ihr erzählt, was passiert ist. Und zwar alles. Wie ich dich vorgefunden hatte. Was sie getan hatten. Ich war total durchgedreht«, gab er zu. »Rita war der einzige Mensch, mit dem ich reden konnte, und ich wusste, dass du ihr nichts davon erzählen würdest, denn du hast mich immer wieder angefleht, ihr nichts davon zu sagen. Du hast gesagt, der Gedanke, sie wüsste es, sei dir unerträglich. « Er fuhr sich aufgewühlt mit einer Hand durchs Haar, als die Erinnerungen ihm die Kehle zuschnürten. »Rita hat sich selbst die Schuld gegeben. Sie wusste schon seit einiger Zeit, was Vivian trieb. Als sie es zugegeben hat, habe ich sie angeschrien. Ich war so wütend und so unbeherrscht, und ich wollte Rache für das, was dir zugestoßen war. Im Rückblick sehe ich, dass alles meine Schuld war, aber in jener Nacht habe ich allen anderen die Schuld daran gegeben, dass dir diese Dinge zugestoßen sind, und ich habe sie gehasst und wollte ihren Tod, aber in Wirklichkeit war ich derjenige, der zugelassen hat, dass es dazu kommen konnte.«
    Dillon musterte ihr Gesicht, als sie ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. »Ich bin ins Haus zurückgegangen, wütend und entschlossen, dich zu rächen. Rita wusste, dass ich zurückgegangen bin. Deine Mutter glaubte, ich hätte Vivian und ihren Liebhaber ermordet. Den Brand hielt sie für einen Unfall, hervorgerufen
durch die Kerzen, die bei dem Kampf umgestoßen worden waren. Sie wusste, dass ich ins Haus zurückgegangen bin, und sie glaubte, ich hätte die beiden erschossen, aber sie hat es nie jemandem erzählt.«
    Jessica schüttelte heftig den Kopf. »Sie hat nicht geglaubt, dass du sie getötet hast. Das hätte Mom nie von dir gedacht.«
    »Sie wusste, in welcher Gemütsverfassung ich war. Ich hatte eine solche Wut in mir, dass ich mich selbst nicht mehr erkannt habe. Ich hatte vorher keine Ahnung, wie gewalttätig ich werden kann. Es hat mich verzehrt. Ich konnte nicht mehr klar denken.«
    Jessica schüttelte den Kopf. »Das höre ich mir nicht an. Ich glaube es dir ja doch nicht.« Sie wandte sich von der tosenden Brandung, dem tiefen Schmerz und dem dichten, lockenden Nebel ab und richtete ihren Blick zurück auf die Sicherheit des Hauses.
    Dillon packte ihre Arme und hielt sie fest. Seine blauen Augen blickten forschend in ihr Gesicht. »Du musst die Wahrheit wissen. Du musst wissen, warum ich mich in all den Jahren ferngehalten habe.Warum deine Mutter mich besucht hat.«
    »Ganz egal, was du sagst, Dillon, ich werde es dir nicht glauben. Sieben Menschen sind bei diesem Brand gestorben. Sieben. Aufgrund dessen, was Vivian mir angetan hat, hätte meine Mutter vielleicht den Mund gehalten, um dich zu retten, aber sie hätte niemals geschwiegen, wenn sie geglaubt hätte, du hättest sieben Menschen getötet.«
    »Aber wenn das Feuer ein Unfall war, wäre es kein Mord gewesen, und diese sieben Menschen, die gestorben sind, haben in meinem Haus eine Orgie gefeiert und ihrem Priester Ritas Tochter als ihr jungfräuliches Opfer
vorgeworfen, damit er seine Freude an ihr hat.« Seine Worte waren grob, sein Gesicht eine Maske der Wut. »Glaub mir, Schätzchen, Hass und Wut waren ihr nicht fremd. Sie hat beides selbst empfunden.«
    Jessica blickte lange Zeit zu ihm auf. »Dillon.« Sie legte ihre Hand auf seine Wange. »Du wirst mich niemals dazu bringen, dass ich glaube, du hättest Vivian erschossen. Niemals. Ich kenne deine Seele. Ich habe sie immer gekannt. Vor mir kannst du nicht verbergen, wer du bist. Es zeigt sich jedes Mal, wenn du einen Song schreibst.« Sie legte ihm die Arme um den Hals,

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