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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Pennsylvania überflog, mit der Lowell in Verbindung.
    Der Kaplan hatte gefragt, womit er helfen konnte, und Rachel zeigte ihm, wie man die Bildanlagen bediente. Es ging eigentlich ganz einfach. Wenn Feinberg, der über sein Notebook zusah, darum bat, ein Bild zu verschieben, zu drehen oder einfach zum nächsten überzugehen, drückte der Kaplan die entsprechende Taste.
    Als sie alle überzeugt waren, daß sie genug Daten gesammelt hatten, bezog Rachel längsseits des Possums Position und paßte die Maschine seiner purzelnden Fortbewegung an. Die Felswände stabilisierten sich dadurch vor den Sichtluken der Lowell, während die Sterne und die Erde ins Trudeln gerieten. Feinberg hatte schon eine Reihe von Landestellen vorgeschlagen, und Rachel senkte die Lowell langsam zur ersten dieser Stellen ab. Das Schiff rotierte und korrigierte die Position.
    Auf dem Platz rechts verfolgte Charlie, wie die Klippe näherkam, wie sie kippte, am Fenster hinauffuhr und zu einer Ebene wurde. Ihm wurde leicht übel. Der Kaplan lächelte und sagte ihm, es würde in einer Minute vorüber sein. »Denken Sie an etwas anderes«, sagte er.
    Charlie blickte auf eine gespenstische Landschaft hinunter. Keine Mondlandschaft; hier hatte er es eher mit einer Fülle welliger Hügel und fließender Täler zu tun, einem geisterhaften Panorama, das einen schlummernden Flußcharakter aufwies. Dieser Abschnitt des Possums erinnerte ihn an die Black Hills in Dakota, die er als Junge auf einer Besichtigungstour der Familie besucht hatte. Die vorliegende Landschaft war, wie die öden Berge in Dakota, hervorgebrochen und rasch abgekühlt. Sie bildete das Hinterland, die abgerundete Fläche, die drei Viertel der Possum oberfläche ausmachte. Der Boden war dunkel, wahrscheinlich vom Feuerball versengt. In der Ferne erblickte Charlie den Einsamen Kamm, eine lange, vertikale Klippe, die mit ihrem eckigen Charakter inmitten der relativ gleichförmigen Umgebung sofort ins Auge sprang.
    Morley war wieder mit einer Microcam ausgerüstet, die ihm Rachel auf seine Bitte hin zur Verfügung gestellt hatte. So konnte er dem Fernsehpublikum Nahaufnahmen übermitteln, während er den Einsatz erläuterte. Man würde, sagte er, Bodenproben nehmen und analysieren, um Daten über die Dichte des Objekts zu gewinnen und die Analytiker in die Lage zu versetzen, die Masse des Possums zu schätzen. Man würde in diesem Gebiet anfangen, weil es flach war und man Erfahrung sammeln konnte, ehe man sich an die rauheren Abschnitte machte.
    Aber selbst Morley konnte die Vorbereitungen für die Entnahme von Bodenproben nicht interessant darstellen, also verabschiedete er sich nach zehn Minuten und versprach, sich wieder zu melden, falls irgendwas passierte. Eine Atemlosigkeit schwang dabei in seiner Stimme mit, als dächte er, etwas würde passieren, müsse einfach passieren.
    Die Entnahme der Proben war Cochrans Job, und als er verkündete, daß die Ausrüstung gleich bereit war, zogen sich die beiden übrigen Mitglieder des ›Bodenteams‹ – Saber und Evelyn – nach unten zurück und wechselten die Montur.
    Charlie hatte eingewandt, Evelyns Erfahrung mit Weltraumspaziergängen machte ihre mangelnde Körperkraft nicht wett, und er sollte das dritte Mitglied der Gruppe sein, aber Rachel blieb eisern, war nicht bereit, einen Präsidenten zu riskieren. Sie wäre der Captain und verdammt noch mal fähig, diese Entscheidung zu treffen. Charlie sah, daß sie sich dabei unbehaglich fühlte, und gab nach. Sie hatte sowieso recht, wie er einsah. Das letzte, was das Land zur Zeit gebrauchen konnte, war noch ein toter Präsident.
    Rachel setzte die Lowell sanft auf die Oberfläche. Da der Possum keine nennenswerte Schwerkraft erzeugte, mußte sie die Feinsteuerraketen einsetzen, um das Schiff an Ort und Stelle zu halten. Das Flugdeck lag hoch genug, um über die meisten Erhebungen hinwegzublicken, und Charlie betrachtete forschend den Horizont, der etwa so weit entfernt schien wie die gegenüberliegende Seite eines Football-Platzes. Der Horizont bildete eine gerade Linie, keine Krümmung, was Charlie das Gefühl vermittelte, sich auf einem Plateau aufzuhalten.
    Als Rachel mit beträchtlichem Widerstreben andeutete, man könnte seine Hilfe am Laserbohrer gebrauchen, willigte er gleich ein. Sie fügte hinzu, daß sie sich darauf freute, einmal ihren Enkelkindern zu erzählen, sie habe einem US-Präsidenten Anweisungen erteilt.
    Der Bohrer hatte etwa die Ausmaße eines großen Farm-Traktors. Ein

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