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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Kinder. Was geschah mit ihnen und Ann, wenn sein Bruder tatsächlich eine der Raumfähren herunterholen konnte?
    Jack hatte seinen Bruder angefleht, während sie dem Blue Ridge Parkway folgten. Nach einer Weile ging er dazu über, die Männer auf den Vordersitzen anzuschreien, bis Tad nach hinten kletterte und ihn knebelte.
    Schließlich hielten sie an, und Steve schimpfte, der Parkway wäre blockiert. Tad stellte fest, nirgendwo wären Polizisten zu sehen, und das demonstrierte wiederum nur, wie schnell sich der Staat unter Druck seiner Verantwortung entledigte.
    Sie bogen auf eine Bergstraße ab und fuhren weiter durch die Nacht. Gelegentlich hielten sie an – einmal um den Wagen aufzuladen, ein paarmal für einen Imbiß und um nach dem Weg zu fragen. Einmal entfernte Steve Jacks Knebel, sagte, wie enttäuscht er über sein Verhalten wäre, fragte ihn aber, ob er etwas essen wollte. Jack schrie um Hilfe, und der Knebel kam wieder an Ort und Stelle. Trotz allem war Jack die Verachtung zuwider, die er im Blick seines Bruders entdeckte. Ein Leben lang bemühte er sich schon darum, Steves Respekt zu gewinnen und zu behalten. Das war eigentlich sogar der Grund, warum er sich der Jefferson-Legion angeschlossen hatte. In Wirklichkeit fand er das Leben gar nicht so schlecht in dem Staat, den alle anderen umstürzen wollten. Obwohl er das nie jemandem seiner Kameraden gesagt hätte. Am allerwenigsten Steve.
    Etliche Stunden lang standen sie irgendwo im Stau.
    Als die Sonne aufging und er besser sehen konnte, versuchte er, den Werfer mit einer der Wärmesucherraketen zu laden, um ihn dann durch die Fahrzeugfront abzufeuern. Mit gefesselten Händen erwies sich das jedoch als unmöglich, und er machte so viel Lärm, daß er Aufmerksamkeit erweckte und Tad nach hinten kam und ihm sagte, er sollte aufhören, oder er würde ihm die Lichter ausblasen.
    Am mittleren Vormittag konnten sie wieder fahren, und zur Mittagszeit verkündete Tad, sie überquerten jetzt die Grenze nach Georgia. Die erste Raumfähre sollte etwa um ein Uhr starten. Die Medien waren vor Ort und machten eine große Show daraus. Eine Menschenmenge hatte sich in Rico, Georgia, an der Mündung der unterirdischen Startbahn gebildet. Die Sender berichteten umfassend über alles und befragten Menschen bis hinaus nach Chattanooga. Zeugen saßen mit Ferngläsern und Teleskopen auf Dächern. Nachtstarts wären die besten, sagte ein alter Mann. Die ziehen hier wirklich eine Show ab.
    »Das werden wir auch«, sagte Steve.
    Der Oberst hatte Karten des Innenministeriums dabei und suchte darauf nach der besten Angriffsposition. Jack wußte, daß diese westlich von Rico liegen mußte, in Startrichtung, aber Tad wandte ein, daß die Gegend verbaut war und man dort nicht mit einem Waldstück oder einem vergleichbaren Versteck rechnen konnte.
    Tad stellte obendrein fest, daß sie keine große Wahl hatten und er die Rakete auch mitten auf der Straße abfeuern würde, falls der Oberst das für richtig hielt.
    »Ich denke, da finden wir eine bessere Möglichkeit«, sagte Steve. »Hier haben wir den Chattahoochee. Irgendwo an den Ufern muß es Deckung geben.«
    Jack entdeckte voraus Blinker, und sie wurden wieder langsamer. Wahrscheinlich ein Unfall. Er bewegte sich auf die Hecktüren zu, hoffte sie aufstoßen und hinausspringen zu können, hoffte, daß Polizei da war. Aber Tad kletterte nach hinten und blieb bei ihm, bis sie vorbei waren und wieder gleichmäßig schnell fuhren.
    Es kam zu weiteren Verzögerungen, und Tad klagte, sie würden es nicht bis eins schaffen.
    Gallagher blickte auf die Uhr. Sie hatten sich schon mehrfach abgewechselt, und zur Zeit fuhr Tad. »Ist schon okay«, sagte Steve beruhigend. »Wir können uns Zeit lassen. Wir brauchen nur eine Maschine herunterzuholen. Kommt nicht darauf an, welche.« Er schien mit der Welt im Frieden. Es war seltsam. Er machte den Eindruck, nichts auf die Risiken zu geben, die sie eingingen. Als wären er und seine Leute vom Schicksal auserwählt.
     
    ANSPRACHE DES PRÄSIDENTEN, 10 Uhr 00
     
    Präsident Charles L. Haskell von Bord der Percival Lowell.
    Heute morgen wende ich mich nicht nur an das amerikanische Volk, sondern auch an unsere Freunde in aller Welt. Die Weltgemeinschaft macht zur Zeit eine Erfahrung, die sich von allem unterscheidet, was wir in unserer gemeinsamen Geschichte je erlebt haben. Überall wurden Küsten überschwemmt, Städte verwüstet, ganze Bevölkerungen aus ihren Häusern vertrieben. Millionen sind

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