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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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umgekommen. In den Vereinigten Staaten haben wir einen Präsidenten verloren, ist die Regierung verstreut und sind die Verluste erschreckend hoch. Und eine noch größere Gefahr schwebt über uns.
    Ich bin an Bord der Percival Lowell, eines atomgetriebenen Schiffs, das von uns, der menschlichen Rasse, konstruiert und gebaut wurde, um unsere Vertreter und letztlich unsere Zivilisation in den tiefen Weltraum zu tragen. Zum Mars und darüber hinaus. Jetzt dient sie statt dessen dazu, einen Feind dieser Zivilisation auszukundschaften. Sie ist ein technisches Wunderwerk und gibt ein Beispiel von dem, was wir erreichen können, wenn wir unsere Differenzen und unsere Ängste verbannen und in unserem gemeinsamen Interesse handeln.
    In den letzten beiden Tagen haben die Vereinigten Staaten umfangreiche Hilfsleistungen aus aller Welt erhalten, von ihren Freunden und sogar einigen alten Rivalen. Chirurgische Geräte aus Italien, Weizen aus Kanada, mexikanische Katastrophenhelfer, chinesische Hubschrauber und andere Transportmittel sind an unseren Küsten eingetroffen und haben dazu beigetragen, Tausenden unserer Bürger das Leben zu retten. Japanische Techniker haben Amerikaner aus eingestürzten Gebäuden in Seattle und Anchorage befreit; russische Schiffe haben Seeleute von im Nordatlantik gekenterten Schiffen gerettet; Pioniere der israelischen und der ägyptischen Armee haben gemeinsam Dutzende beschädigter Häuser, Brücken und Dämme abgestützt. Unsere eigenen Streitkräfte haben mit Mut und Entschlossenheit reagiert.
    Wir hören inzwischen von einzelnen Heldentaten, von Menschen, die sich in Sturzfluten werfen, um andere aus umgestürzten Autos zu retten, von einer jungen Frau in Tallahassee, die inmitten steigenden Wassers ein Auto anhob, das auf der Brust eines Kindes lag, von einem Hubschrauberpiloten in Hawaii, der drei Teenager von einer Straße holte und dabei einer Flutwelle knapp zuvorkommen mußte.
    Die Welt rückt zusammen. Wir lassen Politik und althergebrachte Rivalität und all die anderen Gründe beiseite, die uns trennen, und handeln zum erstenmal in unserer Geschichte wie eine Familie. Das gibt mir große Hoffnung für die Zukunft. Das überzeugt mich, daß wir aus all den Schäden der letzten zwei Tage wieder aufstehen werden, aus all den schrecklichen Verlusten, die wir erlitten haben, daß wir aus dieser Katastrophe stärker und besser hervorgehen werden, als wir je waren. Daß wir der Umgekommenen gedenken werden, indem wir ihre Welt wieder aufbauen. Daß wir es gemeinsam tun werden, und daß wir nach erfolgreichem Wiederaufbau eine Zivilisation geschaffen haben werden, auf die Männer und Frauen stolz sind, solange wir diesen Globus bewohnen.
    Leider wird nichts davon möglich sein, wenn wir den Possum nicht ablenken. Gestatten Sie mir also, Ihnen die Lage zu erklären: Sie wissen schon, daß der Possum morgen früh um vier Minuten vor fünf auf Kansas stürzen wird, wenn er auf seinem gegenwärtigen Kurs bleibt.
    Wir haben nicht vor, das hinzunehmen. Mit Hilfe der Mondverkehrsbehörde ziehen wir die komplette Flotte der Raumfähren auf dem Felsen zusammen. Wir verankern sie darauf, und dann zünden wir ihre Triebwerke. So beschleunigen wir den Possum, damit er verfrüht die Bahn der Erde kreuzt. Damit schaffen wir ihn uns aus dem Weg. Wir erwarten, daß er noch auf einige Zeit ein nachbarschaftliches Ärgernis sein wird, aber wir können uns dann in aller Ruhe mit ihm auseinandersetzen.
    Ob es funktioniert?
    Ich habe dieselben Interviews verfolgt wie Sie. Einige Experten sagen nein. Obendrein vertrauen viele Menschen der Regierung nicht besonders. Sie halten sie entweder für unehrlich oder untüchtig oder beides. Okay, ich habe nicht vor, heute morgen über diesen Punkt zu diskutieren. Wir wenden uns ihm später zu, wenn wir das dringlichere Problem des Überlebens gelöst haben.
    Ob es funktioniert?
    Ich kann keinen Erfolg garantieren. Aber ich verfolge die Bemühungen, den Possum umzulenken, von Anfang an aus der Nähe. Ich schätze, man könnte sagen, daß niemand die Vorgänge aus noch größerer Nähe verfolgt. Tatsächlich kann ich hier aus meinem Fenster auf den Possum blicken, und wie Sie sehen, ist er nur ein paar hundert Fuß entfernt.
    Ich bin kein Mathematiker. Die Physiker, die unseren Einsatz geplant haben, sind zuversichtlich. Wir haben die besten Leute der Welt zusammengerufen, um zum Erfolg zu kommen. Deshalb sage ich Ihnen folgendes: Falls es menschenmöglich ist, schaffen wir

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