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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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die Hecktüren.
     
     
Minot, North Dakota, 13 Uhr 17 Mittlere nordamerikanische Sommerzeit (14 Uhr 17 Ostküsten-Sommerzeit)
     
    Der Armeebus, in dem Marilyn und Larry mitfuhren, bog auf den Parkplatz eines Football-Stadions ein, der voller anderer Busse stand. Sie saßen jetzt seit fast sieben Stunden in dem Fahrzeug und waren immer noch in North Dakota.
    Der Fahrer, ein beleibter kleiner Mann, der sich Mühe gab, fröhlich zu bleiben, manövrierte in eine Reihe parkender Fahrzeuge vor dem Stadion, stand auf und wandte sich seinen Passagieren zu. »Tut mir leid, Leute«, sagte er. »Unsere Verkehrsleitung sagt, daß der Verkehr vor uns nicht sonderlich vorankommt. Hier finden wir ein paar Toiletten, die wir benutzen können, und auch das Rote Kreuz soll hier irgendwo eine Stelle haben. Wir machen vierzig Minuten Pause. Geben Sie auf sich acht, tun Sie, was nötig ist, und wir treffen uns dann hier wieder um, äh, drei.«
    »Wir kommen nicht von hier weg, wie?« wollte ein großer Mann mit dickem, lockigem Bart und kindlicher Schnute wissen.
    »Wir schaffen es schon«, antwortete der Fahrer. »Die Polizei bemüht sich, die Straße vor uns freizuräumen.«
    »Die Bullen sind alle abgehauen.« Der Bärtige wandte sich an die Frau hinter ihm. »Täten Sie das nicht auch?« fragte er.
    Vielleicht waren sie zu müde, um sich zu ängstigen. Marilyn stand auf und zupfte an Larry. Ob sie nun leben oder sterben würde, sie brauchte einfach etwas im Magen. »Kommst du mit?« fragte sie.
    Larry nickte, und sie gingen zur Tür. Der Bus leerte sich.
    Die Toiletten waren unter den Zuschauerrängen. Lange Schlangen warteten davor, und hier trennten sich Marilyn und Larry schließlich von den letzten Bekannten, mit denen zusammen sie auf Louises Party gewesen waren.
    Vom Roten Kreuz war nichts zu sehen. Marilyn hatte seit Stunden nichts gegessen. Sie und Larry spazierten zum Bus zurück, um nachzusehen, ob irgend jemand etwas zu essen aufgetrieben hatte. Das war nicht der Fall.
    »Ich denke, mir reicht es«, sagte Larry. »Wieso bleiben wir nicht hier, bis es vorbei ist?«
    »Wir sind noch in der roten Zone«, gab Marilyn zu bedenken.
    »Mit dem Ding schaffen wir es auch nicht hinaus«, sagte er und betrachtete dabei den Bus.
    Sie dachte darüber nach. Morgen um diese Zeit war es auf die eine oder andere Weise vorbei. Und er hatte recht: Der Bus würde es nirgendwohin schaffen. Er stank nach Schweiß und Leibern, und sie dachte sich, daß sie nicht darin sitzen wollte, wenn sie starb.
    »Okay«, sagte sie. »Sehen wir uns mal die Stadt an.«
    Der Fahrer hörte das mit und runzelte die Stirn. »Sie kommen nicht zurück?« fragte er.
    »Nein«, antwortete Larry.
    »Dafür übernehme ich keine Verantwortung!« warnte er sie.
    »Niemand ist jemals verantwortlich«, sagte eine rauhe Stimme von weiter hinten. »Das ist es, was mit diesem Land nicht stimmt.«
     
    TRANSGLOBAL-SONDERREPORTAGE, 14 Uhr 18
     
    St. Louis. Die Transglobal-Korrespondentin Shannon Gardner wurde schwer verletzt und ihr Kameramann getötet, als er ihr heute morgen zu Hilfe kommen wollte. Während sie gerade live Bericht erstatteten …

 
5.
     
     
Einstufen-Raumfähre Tokio, Passagierkabine, Transatmosphärisches Terminal, Flughafen Hartsfield, Atlanta, 14 Uhr 31
     
    Orly Carpenter saß Wes Feinberg am Zwischengang gegenüber. Der Physiker wirkte abgespannt. »Das erste Mal in den Orbit?« fragte Carpenter.
    Feinberg brachte ein Lächeln zustande. Er blickte hinaus auf den Asphalt, der langsam an den Fenstern vorbeizog, und wandte sich dann wieder Carpenter zu. »Ja«, räumte er ein.
    »Kein Grund, sich zu fürchten, Doc.«
    »Seien Sie nicht albern«, versetzte Feinberg. »Ich habe keine Angst vor diesen Dingern. Um die Wahrheit zu sagen, leide ich an einem Anflug von Magenverstimmung.«
    »Gut. Eine Raumfähre unterscheidet sich nicht sehr von einem normalen Flugzeug.«
    Feinberg nickte. In seiner Stellung mußte er manchmal fliegen, und er kannte die Statistik, derzufolge er circa hunderttausendmal um die Welt jetten konnte, ehe ein Absturz fällig wurde. Er erinnerte sich aber auch an die Geschichte von dem Mann, der in einem durchschnittlich nur zwanzig Zentimeter tiefen Fluß ertrunken war. Zahlen waren eine komische Sache, und er zog es vor, mit den Füßen auf der Erde zu bleiben.
    Die Vorwärtsbewegung stoppte. Das Raumschiff schien leicht anzusteigen und sich dann wieder zurückzulegen. »Was war das?« fragte Feinberg.
    »Wir sind auf die

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