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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Sie luden die Raketen wieder in den Transporter und fuhren zurück auf die Straße. Als sie an Jacks eingesunkener Gestalt vorbeikamen, feuerte der Oberst drei weitere Kugeln hinein. »Gott vergebe mir«, sagte er leise.

 
6.
     
     
Einstufen-Raumfähre Tokio, Passagierkabine, 14 Uhr 38
     
    »Sind Sie okay, Doc?« Carpenter beugte sich in den Gang hinaus und musterte Feinberg besorgt, dessen Gesicht langsam wieder Farbe bekam.
    »Ja.« Mit geschlossenen Augen legte Feinberg den Kopf an die Lehne zurück. »Mir geht es gut.«
    »Schön. Die Flugbahn wird gleich flach. Das Schlimmste ist vorüber.«
    »Keine Probleme.« Er öffnete nicht einmal die Augen.
     
     
Am Chattahoochee, 14 Uhr 41
     
    Die Umgebung von Atlanta war der allgemeinen Verwüstung fast ohne einen Kratzer entronnen. Hier war die Katastrophe ein Ereignis im Fernsehen und tangierte das persönliche Leben nur insoweit, als die Einwohner Freunde oder Angehörige hatten, die in Gefahr schwebten, oder als Telefon- und Computerverbindungen zusammengebrochen waren. Deshalb erreichte Frieda Harmon auch noch jemanden über die Notrufnummer 911, nachdem sie die Schüsse gehört hatte. Ihre Nachbarin Harriet lag schwer blutend vor ihrer Haustür, und auch ein Mann lag auf der Straße und schien tot, und bitte schicken Sie sofort die Ambulanz! Ja, sie hatte gesehen, wer es getan hatte, zwei Männer mit einem weißen Transporter, der vor dem seit zwei Monaten geschlossenen Golden-Apple-Gesundheitsbad geparkt hatte. Bitte beeilen Sie sich!
    Und nein, der Transporter war nicht mehr da.
    Ambulanz und Polizei trafen innerhalb von Minuten ein.
    Sie brachten Harriet ruckzuck ins Krankenhaus und sperrten die Straße ab. Und sie nahmen Friedas Aussage zu Protokoll.
    Wie hatten die Killer ausgesehen?
    Sie lieferte eine ziemlich komplette Beschreibung. Der, der den Mann auf der Straße niedergeschossen hatte, war groß, um die vierzig, sehr imposant, mit einer Gangart, als gehörte ihm die Welt. Der andere war fit, drahtig, vielleicht dreißig Jahre alt, schwer zu sagen, und hatte eine dunkelblaue Jacke an. Er hatte zurückweichendes schwarzes Haar. Sah aus wie ein Schläger.
    Sie wußte nicht mehr recht, wer Harriet niedergeschossen hatte, vermutete aber, daß es der Große gewesen war. Und, oh, sie hatten Armeehelme aufgehabt! Nein, keine Uniformen, nur Helme.
    Sie hatten Sachen dabeigehabt, vielleicht Raketen. Oder Granaten. Sahen aus wie Granaten. Die Granaten hatten auf dem Boden gelegen, als sie sie zuerst sah. Nach der Schießerei hoben die Männer sie auf und luden sie wieder ins Heck des Transporters.
    Nein, es tat ihr leid, aber sie hatte sich nicht die Nummer aufgeschrieben. Sie konnte nicht so gut sehen und hatte die Brille nicht aufgehabt, und alles war so schnell gegangen.
    Die Polizei identifizierte die Leiche von Jack Gallagher und jagte den Namen durch die FBI-Datenbank. Negativ. Er hatte keine Vorstrafen.
    Gallagher hatte in Staunton, Virginia, gewohnt, wie sie erfuhren. Sie nahmen mit einem Kriminalpolizisten aus Staunton Kontakt auf und baten ihn, die Adresse aufzusuchen und die Witwe zu informieren. Die Polizei von Staunton informierte die Gesetzeshüter von Georgia, daß Jack Milizionär gewesen war.
    In wenigen Minuten tauchte Steve Gallaghers Name auf. Sie zeigten Frieda sein Bild, aber sie konnte ihn nicht identifizieren. »Er stand zu weit weg«, sagte sie.
    Der zuständige Kripomann aus der Umgebung von Atlanta war Joe Calkins. Er führte einige Telefongespräche, stellte Fragen nach der Miliz und kontrollierte Steve Gallagher, der ebenfalls nicht vorbestraft war. Während Calkins in seinem nicht gekennzeichneten Wagen saß und über die Bluttat nachdachte, stieg eine weitere Raumfähre zum Himmel auf.
    Er drückte einen Schalter am Funkgerät: »Bitte Fahndung einleiten: zwei kaukasische Männer in einem weißen Fordtransporter, neueres Modell, wahrscheinlich mit einem Nummernschild aus Virginia …« Er gab alles, was er wußte, an die Vermittlungsstelle weiter, dachte kurz nach und fügte hinzu: »Rufen Sie lieber in Hartsfield an. Sagen Sie ihnen, daß vielleicht jemand versuchen wird, eine ihrer Maschinen abzuschießen.«
     
     
Skyport-Flugterminal, 15 Uhr 27
     
    »Das ist sie.« Carpenter blieb an einer Sichtluke stehen und deutete auf ein kastenförmiges Fahrzeug, das neben der Tokio im Dock lag. Es wirkte klein im Vergleich zur Raumfähre. »Ich hielte es für sicherer, wenn wir in der Raumfähre blieben«, sagte

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