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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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und George begriff, daß jetzt die Zeit für die Gegenleistung war. »Ich höre«, sagte er.
    »Vier Maschinen gehen auf diesen Einsatz. Zwei starten heute von Skyport und erreichen ihre Mondumlaufbahn morgen um die Mittagszeit. Beide starten am Freitag zum Rückflug, mit so vielen Menschen an Bord wie nur möglich. Eine dritte Maschine tritt Freitagabend in den Mondorbit ein und startet am späten Samstagnachmittag wieder von dort. Bis dahin sollten nicht mehr allzu viele Menschen dort oben sein.
    Wir möchten, daß du nach L1 fliegst. Du triffst dort etwa um elf Uhr morgen vormittag ein. Nimm dort deine Passagiere an Bord. Rechne mit einer vollen Kabine. Fliege zurück nach Skyport. Deine Ankunftszeit müßte etwa am Freitag um sieben Uhr früh sein.«
    George zuckte die Achseln. So weit, so gut.
    »Entlade dort und tanke nach. Sobald du kannst, nimmst du dann Kurs auf den Mond.«
    »Das meinst du doch nicht ernst«, sagte George.
    »Du erreichst Samstagmittag den Mondorbit. Kurz nach deiner Ankunft dort fliegt die dritte Maschine ab. Du nimmst dann an Bord, wer immer noch übrig ist.«
    »Wie viele werden noch übrig sein?«
    »Wahrscheinlich weniger als hundert. Du hast sie jedoch nicht vor ungefähr einundzwanzig Uhr dreißig alle an Bord. Tut mir leid; ich weiß, daß da kein großer Vorsprung bleibt.«
    »Du meinst, ehe der Komet einschlägt.«
    »Yeah. Das meine ich.«
    Kein Wunder, daß der Mistkerl schuldbewußt aussah. »Alex, was zum Teufel planst du da für mich? Soll ich dort vielleicht noch herumsitzen, wenn mir alles um die Ohren fliegt?«
    »Du müßtest schon einige Zeit vor dem Ereignis auf dem Rückflug sein.«
    »Einige Zeit auf dem Rückflug? Wovon reden wir da? Zwanzig Minuten?«
    »Eine Stunde, George. Ich denke, ich kann dir eine Stunde versprechen. Mindestens. Hör mal, ich weiß, daß es knapp wird, aber wir haben keine Wahl.«
    »Sicher habt ihr. Ihr habt circa ein halbes Dutzend weitere Einstufenfähren hier herumstehen. Nehmt eine davon und beschleunigt den ganzen Ablauf.«
    Drummonds Stuhl quietschte. »Eine fünfte Maschine loszuschicken, das würde überhaupt nichts beschleunigen, George. Die Mondbusse bilden den Flaschenhals. Das Problem ist, die Leute von der Oberfläche hinauf zu den Fähren zu bringen. Es ist ein langsamer Vorgang. Deshalb macht es auch keinen Unterschied, ob wir vier oder fünf Fähren einsetzen. Der letzte Flug geht trotzdem erst am Samstag um einundzwanzig Uhr dreißig.
    Nun, wir machen es auf die beschriebene Art, und zwar aus zwei Gründen: Erstens bist du unser bester Pilot. Vielleicht werden auf dem Rückflug ein paar Ausweichmanöver fällig, und ich habe niemanden, den ich dafür lieber auf den linken Pilotensitz setzen möchte. Zweitens dient der erste Flug nach L1 dazu, dir ein Gefühl zu verschaffen, wie sich die Maschine außerhalb des Erdorbits lenkt.«
    »Toll«, meinte George. »Ich fühle mich geehrt.«
    Draußen fuhr ein Treibstofflaster über das Betonvorfeld. »Du brauchst es nicht zu tun. Ich kann dich nicht zwingen. Aber etwa hundert Menschen würden mit dir zurückkommen. Ihr Leben hängt von dem Piloten ab, den wir schicken. Ich möchte dich. Falls du rausmöchtest, verstehe ich das und besorge mir einen anderen.«
    »Mistkerl«, sagte George.
    »Danke.« Drummond hob die Einsatzbeschreibung auf und reichte sie ihm.
     
     
Mondbasis, Grissom Country, 15 Uhr 05
     
    Evelyn nahm den Anruf in ihrer Privatsuite entgegen. Sie war keine Physikerin, hatte aber eine Vorstellung von dem, was auf sie zukam, und ihre Vermutung wurde bestätigt, als sie Kermit Hancocks Stimme erkannte. Hancock war ihr Stellvertreter im Konzernhauptsitz in Boston. »Wir haben einen Anruf aus dem Weißen Haus erhalten«, sagte er ohne Umschweife. »Sie empfehlen, daß wir beide Raumstationen evakuieren. Besonders L1. Sie denken, daß der Komet sie verschrotten könnte.«
    Verschrotten. Irgendwie trivialisierte dieser Begriff den potentiell riesigen Verlust. Aber wenigstens hatten sie die Raumfähre, die Kurs auf L1 nehmen würde. Da konnte man genausogut alle Leute wegbringen. »Tu es«, sagte sie. »Ich führe die nötigen Ferngespräche.« Eine lange Pause trat ein. »Evelyn, es tut mir leid.«
    »Mir auch, Kerm.« Sie fühlte sich sehr müde. »Mir auch.«
     
     
Mikrobus im Anflug auf L1, 15 Uhr 10
     
    Die Station schwebte vor dem Hintergrund der Sterne. Während Tony Casaway hinsah, spie sie eine Stationsfähre aus. Bei diesen Fahrzeugen handelte es sich um

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