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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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schön.« Saber blickte auf ihren Monitor. »Aber verlaß dich lieber nicht darauf. Hier steht, daß zwei Schweife häufig vorkommen.«
    »Oh.« Der Komet hatte einen persönlichen Aspekt entwickelt, als wäre er ein Lebewesen. Es hätte Tony großes inneres Vergnügen bereitet, ihn auseinanderbrechen zu sehen.
    Auf Sabers Anzeigentafel leuchteten die grünen Lampen, die Freigabe signalisierten. Im Zentrum von Alphonsus erstrahlten Lichter, als der Raumhafen die Tore für den Mikrobus öffnete. Die Fluglagejets zündeten einmal, zweimal, und der Mikro rotierte, brachte sich in die richtige Position für den Anflugkorridor. Hätten entweder Tony oder Saber genau hingesehen, wären ihnen Spuren grauen Dunstes draußen am Bus aufgefallen. Es ist zweifelhaft, ob sie diese Nebelschleier als unverbrannten Treibstoff erkannt hatten, als pulverisiertes Aluminium, das in doppelt so großer Menge in ein Triebwerk gepumpt wurde, als es dort verbrannt werden konnte. Aber jemand hätte doch gestutzt.
    Alphonsus war mit zahlreichen Rinnen und Sekundärkratern durchsetzt. Die für größere Krater typische zentrale Erhebung warf einen harten Schatten über das Gelände. Die Mondbasis steckte sicher unter dem Verwitterungsboden und verriet ihren Standort nur durch die Lampen.
    »Mikro«, sagte die Mondbasis, »ihr seht gut aus.«
    Die Düsen zündeten erneut. Tony spürte, wie sich der Bus um die eigene Achse drehte.
    Und wieder.
    »Alles toll und normal«, sagte Saber.
    »Mikro, ihr habt Landefreigabe.«
    Fünfundvierzig Minuten. Gerade genug Zeit zum Essen. »Möchtest du ein Frühstück?« fragte Tony.
    »Yeah.« Sie nickte. »Gute Idee …«
    Eine orangefarbene Warnlampe ging an. Saber warf einen Blick aufs Deckendisplay. »Der Treibstoffverbrauch ist gestiegen. Es sind die Fluglagejets.« Tony folgte ihrem Blick. Sie hatten ein paar Pfund verloren.
    »Vielleicht hat sich irgendwas gelockert«, überlegte er.
    »Keine Ahnung. Vor der Sechstausender-Wartung war alles in Ordnung.«
    Tony schimpfte auf die Techniker der Mondbasis. »Wir wären besser dran, hätten sie einfach die Finger davon gelassen.« Er legte den Funkschalter um. »Mondbasis, hier Mikrobus. Die Fluglagejets verbrauchen zuviel Treibstoff.«
    »Roger.«
    »Überprüft das bis zum Start, okay? Wahrscheinlich ist es nur ein Leck.«

 
2.
     
     
    BBC Worldnet, 7 Uhr 07
    Interview mit Dr. Alice Finizio vom Forschungslabor für Düsentriebwerke, von Connie Hasting.
     
    Hasting: Dr. Finizio, Sie haben die Bilder von Menschen gesehen, die überall im Land und auf der Welt aus Küstengebieten fliehen. Was möchten Sie denen empfehlen, die ein Haus an der Küste haben?
    Finizio: Ich würde ihnen empfehlen, im Wohnzimmer sitzen zu bleiben und sich im Fernsehen die Bilder von den Dummköpfen anzusehen, die in Staus feststecken.
    Hasting: Dann sind Sie nicht der Meinung, daß Gefahr besteht?
    Finizio: Es besteht immer Gefahr, Connie. Ich kann nicht versprechen, daß nicht irgendwo ein Felsbrocken durch ein Fenster fliegt. Oder ins Meer stürzt. Aber ich gehe jede Wette ein, daß die Gefahr, ums Leben zu kommen, derzeit auf den Straßen höher ist als an irgendeiner Küste.
    Hasting: Machen Sie sich über irgend etwas Sorgen?
    Finizio: O ja! Ich denke, daß wir die Gezeiten verlieren werden.
    Hasting: Das hört sich nicht nach einem großen Problem an.
    Finizio: Es könnte ernst werden. Das ist nicht mein Fachgebiet, aber wir können sicher sein, daß es sich auf die Ökosysteme auswirkt. Eine ganze Menge Arten werden ohne Gezeiten nicht überleben. Silberreiher zum Beispiel sterben fast mit Sicherheit aus.
    Hasting: Ich hoffe, daß es nicht gefühllos klingt, aber Sie stimmen mir sicher zu, Dr. Finizio, daß der Verlust des Silberreihers für die meisten von uns kein großes Problem darstellen wird.
    Finizio: Wahrscheinlich nicht. Aber alles hängt zusammen. Die Auswirkungen pflanzen sich wie Wellen fort. Vergessen Sie nicht: Das Aussterben findet nicht allmählich statt, sondern auf einen Schlag. Vergleichbar mit der Einführung der Kaninchen in Australien. Oder die Vogeljagd in den Dakotas, bis die Moskitos fast das ganze Gebiet übernahmen. Wir wissen einfach nicht, was auf lange Sicht passiert. Zumindest weiß ich es nicht.
    Hasting: Müssen wir uns sonst noch um etwas sorgen?
    Finizio: Wahrscheinlich setzt sich in beträchtlichem Umfang Partikelstaub in der Atmosphäre fest. Wir könnten eine neue Eiszeit erleben.
    Hasting: Würde sie gleich eintreten?
    Finizio:

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