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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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an Bord!«
    »Hier draußen ist es anders«, fand sie. »Jetzt ist es lebendig.«
    »Ich denke nicht, daß wir dafür Zeit übrig haben«, sagte er.
    »Ich weiß.« Sie löste die Verbindung und sah zu, wie sich die eigene Luke schloß.
    Tony zündete die Feinsteuerraketen nur zweimal, als er sich vom anderen Schiff entfernte.
     
     
Einstufen-Raumfähre Berlin, Flugdeck, 7 Uhr 12
     
    Die fehlerhafte Navigations-Programmierung bereitete allen drei Raumfähren Probleme. Der Pilot der Berlin, Willem Stephan, beobachtete gerade gelassen, wie der Mond und der Komet größer wurden, als die Mondbasis Alarm schlug: »Nach unseren Anzeigen sind die Berlin und die Kopenhagen vom Kurs abgekommen.«
    »Negativ«, informierte ihn sein Flugingenieur. »Das Flugprofil sieht gut aus.«
    »Mondbasis«, sagte Stephan, »wir erkennen hier keine Abweichung.« Die Kopenhagen zeigte sich achtzig Kilometer weit an Steuerbord als heller Stern.
    »Warten Sie mal«, sagte die Mondbasis.
    Stephan meldete sich bei Nora Ehrlich von der Kopenhagen. »Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Wie bei Ihnen, Willem. Genau auf Kurs.«
    Die Stimme meldete sich wieder: »Mondbasis an beide Vögel: Wir möchten, daß Sie auf Handsteuerung gehen. Schalten Sie Kanal elf ein und suchen Sie das Leitsignal. Bestätigen Sie, wenn Sie fertig sind.«
    Stephans Flugingenieur war Gruder Müller, seit der gemeinsamen Zeit auf der Universität Hamburg sein Freund. Gruder rief die Spur des Leitsignals auf den Monitor. »Berlin bestätigt«, sagte Stephan.
    »Roger. Halten Sie sich für Kurskorrektur bereit.«
    »Roger, Mondbasis.« Er wechselte Blicke mit Gruder. Vielleicht war ein Mondflug doch nicht die exakte Wissenschaft, für die er ihn gehalten hatte.
    »Berlin, hier Mondbasis.« Eine neue Stimme. Befehlsgewohnt. Wahrscheinlich der Wachdienstleiter. »Wir schieben Sie auf einen anderen Vektor als den ursprünglich geplanten. Wir denken, daß die Programmierung einen Fehler aufweist, also erledigen wir den Rest selbst. Haben Sie verstanden?«
    Stephan bestätigte.
    Er gab die neuen Daten in den Computer ein und führte sechs Minuten später die Kurskorrektur durch. Die Kopenhagen folgte dem Beispiel.
    Die Berlin sollte ihre ersten Fluggäste vom Mikrobus übernehmen. Stephan führte eine Simulation des Rendezvous durch. »Es paßt jetzt nicht mehr so gut«, sagte er. »Der Mikrobus wird ein bißchen tricksen müssen.«
     
     
Washington, D.C., 7 Uhr 22
     
    Harold Boatmann hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Das graue Licht der Dämmerung sickerte durch die Vorhänge seiner Wohnung in Georgetown. Er gab es auf, stand auf, verrührte einige Eier, stellte ein halbes Dutzend Streifen Speck in die Mikrowelle, machte eine Kanne Kaffee und fragte bei seinem diensthabenden Beamten nach. Die Lage beruhigte sich ein wenig. Die Leute waren von den Zusicherungen des Weißen Hauses und dem neuen Kurs der Medien beschwichtigt worden: Diese spielten jetzt den Kometen herunter und stellten die Menschen, die die Flucht ergriffen, als Spinner dar.
    Der Verkehrsminister hätte zufrieden sein müssen. Die Wahrheit war jedoch, daß die Position der Regierung auf ein Glücksspiel hinauslief. Zehntausende Menschen konnte es das Leben kosten, wenn sie sich irrte. Boatmann fragte sich, wie er mit einer solchen Last leben würde.
    Er stocherte in seinem Frühstück herum und gab schließlich auf, nahm den Kaffee mit ins Wohnzimmer, wo er in einen Polstersessel sank. Er stellte die Füße auf ein Fußkissen und die Tasse auf einen Beistelltisch und betrachtete die Reihe gerahmter Fotos auf dem Kaminsims. Es war noch dunkel im Zimmer; die Jalousien sperrten das Morgenlicht aus, und die Fotos waren im Schatten verborgen. Sie zeigten Boatmanns Sohn und seine Tochter und eine Schar Enkelkinder, Schwäger, Vettern und Kusinen sowie Freunde aus früheren Tagen, die heute im ganzen Land verstreut lebten. Und dann war da noch ein Foto von ihm und Margaret und dem Präsidenten, aufgenommen auf dem Rasen des Weißen Hauses anläßlich einer Vertragsunterzeichnung. Seine Gedanken kehrten immer wieder zur gestrigen Konferenz im Weißen Haus zurück.
    Wir überstehen es. Wir hoffen auf das Beste, warten ab und hoffen, daß wir Glück haben.
    Boatmann konnte einfach nicht die Tatsache übergehen, daß er, lebte er in Miami, die Wahrheit wissen wollte. Daß der Präsident und seine Berater auf gefährlichen Informationen saßen und sie nicht an die Menschen weitergaben, die dem größten Risiko

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