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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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den Fluglagejets benötigte, nicht genug, um zu verraten, daß ein Jet zuviel Schub gab und doppelt soviel Treibstoff verbrauchte wie die übrigen elf. Tony war erleichtert, als sich der Hauptantrieb abschaltete, ohne daß irgendwelche Warnanzeigen auf seiner Armaturentafel aufleuchteten, und ohne irgendeinen Hinweis auf gestiegenen Treibstoffverbrauch. Vielleicht hatte das Wartungspersonal die Tanks wirklich nicht richtig gefüllt, oder vielleicht war es ein Computerfehler gewesen.
    Sobald sie im Orbit waren, stieg Tony hinunter, um seinen Passagieren hallo zu sagen. Er legte stets Wert darauf, sich in der Kabine zu zeigen. Normalerweise tat er es auf den über fünfstündigen Flügen zwischen L1 und dem Mond in aller Gemütsruhe, er begrüßte die Leute an Bord und demonstrierte seine Gelassenheit für die unvermeidlichen ein oder zwei Passagiere, die ihren ersten Flug erlebten. Er trug Greifschuhe, obwohl er sich schon seit langem in der Schwerelosigkeit sicher bewegte. Wer schon unruhig war, reagierte positiver auf einen Captain, der mit beiden Beinen fest auf dem Deck stand.
    Bei den VIPs handelte es sich um den siebzigjährigen Kwae Li Pak, aufgeführt als weltbekannter Experte für langfristige Auswirkungen niedriger Schwerkraft auf die Muskulatur; einen Senator der Vereinigten Staaten; einen neunzehnjährigen Studenten der Polytechnischen Universität von Katalonien, der den Flug zum Mond als ersten Preis in einem Wissenschaftswettbewerb gewonnen hatte; und um einen russischen Industriellen.
    Alle waren aufgeregt, sogar Pak. Der Senator, der aus South Carolina stammte, äußerte offen den Wunsch, Gott möge die Hand ausstrecken und den Kometen zerschmettern. Damit schien er Tonys Ansichten weitestgehend zu teilen. Der Russe bestand darauf, sich bei Tony zu bedanken, und fragte, wann sich der Pilot selbst in Sicherheit bringen würde.
    »Ich bin nicht sicher«, antwortete dieser. Und nachdem er einen Moment nachgedacht hatte: »Sobald ich kann.«
    Die Lowell tauchte planmäßig auf dem Monitor auf.
    Tony legte das Bild aufs Deckendisplay, und Saber betrachtete es voller Bewunderung. »Das ist die einzige Art zu reisen«, meinte sie.
    Tony zuckte die Achseln.
    Als er die Lowell zum erstenmal gesehen hatte, an L1 angedockt, hatten ihn widersprüchliche Gefühle bewegt. Das Schiff sah toll aus, hatte sich feingemacht, obwohl sein Ziel im Nirgendwo lag. Der Mars war eine Wüste mit einem großen Vulkan und einigen sehr alten Flußbetten. Kaum zwei Jahre mit Plastikrationen wert.
    Der Mikrobus näherte sich allmählich dem interplanetaren Schiff. Tony tauschte mit einer Frauenstimme Operationsdaten aus.
    »Das wird Rachel Quinn sein«, lächelte Saber. Ihre Stimme wies einen verzweifelten Unterton auf.
    »Du bist doch nicht wirklich scharf auf diese Reise, oder?« fragte Tony.
    Saber lächelte. »Ich würde dafür morden«, sagte sie.
    Die Andockluke der Lowell lag an der Unterseite der Achtersektion. Tony drehte den Mikro in Position, fast quer zum größeren Schiff, und übergab die Steuerung an den Autopiloten, der die letzten fünfzig Meter überbrückte. Tony schaltete das Interkom ein und warnte die Passagiere davor, die Gurte zu öffnen, ehe sie dazu angewiesen wurden. Er unterstrich die Ermahnung mit einem leichten, drohenden Akzent.
    Die Magnetgriffe hatten jedoch schon zugepackt, gelbe Lampen leuchteten auf und verkündeten, daß der Verbindungsraum zwischen den Docksklammern luftdicht war und mit Luft vollgepumpt wurde. Minuten später wechselte die Farbe der Lampen auf Grün, und Saber stieg ein Deck tiefer, um neben der Luftschleuse Stellung zu beziehen.
    Tony hörte, wie die Luken aufgingen und Saber mit einer anderen Frau sprach, die Rachel Quinn sein mußte.
    Dann schlüpfte er selbst aus seinem Sitz, um hinunterzusteigen und seinen Passagieren Lebewohl zu sagen.
    Die verließen den Mikrobus glücklich, und Tony hörte begeisterte Rufe, als die Leute an Bord der Lowell eintrafen. Dann entdeckte er Quinn.
    »Ich sehe Sie auf Skyport«, sagte sie. Und die Luke am anderen Ende ging zu.
    Tony war leicht verärgert. Es stimmte, daß der Mikrobus keinen großen Glanz ausstrahlte, aber er war ein zähes kleines Arbeitstier, und diese Leute behandelten ihn nicht mit dem nötigen Respekt.
    »Verdammt«, sagte Saber.
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Tony.
    »Ich wollte hindurchsteigen und mir das Schiff mal ansehen.«
    »Oh. Na ja, du hast es auf L1 gesehen. Verdammt, du warst schon ein halbes Dutzend Mal

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