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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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am Freitag gegen vier Uhr früh eintreffen, frühstücken und dann an Bord einer der leerstehenden Raumfähren nach Hause reisen können. Kein Grund zur Beunruhigung, sagte sie. Verzeihen Sie die Unannehmlichkeiten. Behalten Sie einfach die Maske auf und atmen Sie normal, und wir alle kommen prima über die Runden. Falls Sie aus irgendeinem Grund die Maske abnehmen möchten, nur zu, kein Problem. Falls Sie das Gefühl haben, Sie müßten ganz auf sie verzichten, achten Sie bitte darauf, uns zu informieren.
    »Du hast wirklich Talent dafür«, erklärte ihr Lee.
    Sie kehrte aufs Flugdeck zurück und blickte zum Kometen hinaus. Er stand östlich des Mondes und wurde größer. Die Schweife waren jetzt für das bloße Auge mühelos erkennbar.
    Sie schaltete die Sprechanlage ein. »Meine Damen und Herren, wir starten jetzt jeden Augenblick. Wir gehen dabei sachte vor, aber Sie werden doch etwas Schub spüren. Das Schiff wird etwa zehn Minuten lang beschleunigen. Bitte bleiben Sie auf Ihren Plätzen, bis wir Ihnen bekanntgeben, daß alles okay ist.« Sie sah immer noch die Lichter des zweiten Busses, die bleich und einsam durch die Dunkelheit trieben.
    Lee kam herein und setzte sich neben sie. »Alles paletti«, sagte er.
    Sie nickte und drückte die Schubhebel nach vorn.
    Das Nukleartriebwerk war leiser und lief glatter als eine chemische Rakete. Die NASA hatte den Atommotor in der Mojavewüste und auf L1 ausgiebig getestet und Hunderte von Simulationen durchgeführt. Die Schiffsbesatzung hatte mit der Lowell ein paar Testflüge in Erdnähe absolviert. Einmal um den Mond und zurück. Jetzt konnte man jedoch zum erstenmal wirklich sagen, daß ein nukleargetriebenes Raumschiff seinen Betrieb aufgenommen hatte. »Wir leben in geschichtsträchtiger Zeit«, stellte Lee fest.
    »Yeah.« Ihr Handgelenk zeichnete sich bleich im Licht der Instrumententafel ab. »Das tun wir, Junge.«
     
     
Arlington, Virginia, 9 Uhr 16
     
    Mary-Lynn Jamison von Washington Online arbeitete gerade an der Arnold-Cloud-Story, als das Telefon klingelte. Cloud war Kongreßabgeordneter aus dem mittleren Westen und hatte anscheinend einen Killer beauftragt, seine Frau zu ermorden. In diesem Fall schien es, als wäre weder eine andere Frau noch eine Versicherungssumme das Motiv. Vielmehr hatte Cloud in seinem Heimatbezirk Schwierigkeiten und wollte behaupten, das organisierte Verbrechen hätte ihm eine Botschaft geschickt. Die Polizei verdächtigte ihn, aber der Kongreßmann hatte eine Menge Leute in Washington in der Hand, und diese Leute forderten nun in leichter Panik alte Gefälligkeiten ein. Die Behörden standen unter Druck, die Sache auf sich beruhen zu lassen, aber Mary-Lynn hatte genug Fäden in der Hand, um sich an die Aufdeckung der ganzen Geschichte zu machen.
    »Jamison«, meldete sie sich am Telefon.
    »Mary-Lynn, wie geht es dir?«
    Sie erkannte die Stimme des Verkehrsministers. »Hallo Harold«, sagte sie.
    »Keine Aufzeichnung, Mary-Lynn.«
    Sie schaltete das Gerät aus.
    »Können wir uns irgendwo treffen?«
    »Zum Mittagessen?«
    »Um ein Uhr«, sagte er. »Bei Willoughby.«
     
     
Mondbasis, Raumhafen, 10 Uhr 03
     
    »Irgendwelche Probleme, Tony?« Bigfoot erwartete sie, als sie ausstiegen.
    Tony schüttelte den Kopf. »Läuft wie ein junger Hund«, sagte er. Zur Landung auf der Mondbasis benutzten sie ein Standardprogramm, so daß die Fluglagejets nicht groß zum Einsatz kamen. Sie produzierten genug Dampf, damit Tony auf dem Weg nach unten weitere Phantomanzeigen erhielt. Aber das Problem wirkte unbedeutend, und es kam jetzt auf jede Minute an.
    »Okay. Freut mich zu hören. Wir haben genug, worüber wir uns Sorgen machen müssen.« Bigfoot erzeugte ein Knurren tief im Hals. »Die Raumfähren sind hier. Ebenso eure Fluggäste. Nehmt euch zehn Minuten Zeit und seid wieder startbereit.«
    Saber lächelte. »Reichlich Zeit, um zu entspannen, wie? Man könnte gar nicht mehr verlangen, Bigfoot.«
    »Tut mir leid, Baby«, sagte er. »Wir stehen ein bißchen unter Druck.«
     
     
Einstufen-Raumfähre Berlin, Flugdeck, 10 Uhr 17
     
    Willem Stephan erreichte seine Position und meldete sich. Die Kopenhagen hatte sich schon mit einem der Busse getroffen, dessen Funkname Wobble lautete, und nahm gerade ihre ersten Fluggäste an Bord. Nach dem Einsatzplan mußten die Busse ihre Passagiere aufnehmen, wenn sich jeweils die effizientesten Startfenster öffneten. Die Kopenhagen sollte den Mondorbit am Freitagnachmittag verlassen, die Berlin am

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