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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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eher technische als literarische Arbeit. Das wußte sie natürlich. Sie erledigte ihre Arbeit jedoch gut und hatte schon mehr als einem hochbezahlten Autor eine Blamage erspart. Auch wenn niemand ihre Leistungen zu würdigen schien.
    Normalerweise arbeitete sie zu Stereomusik, die nach Naturklängen gestaltet war und sich nach Bergflüssen und windgeschüttelten Wäldern anhörte, denen man Trommeln und Gesang entlockt hatte. Heute hatten die Trommeln und Gesänge jedoch CNN Platz gemacht, das zufrieden im Hintergrund vor sich hinmurmelte. Während Marilyn ihre Magie wirkte, lauschte ihr Unterbewußtsein nach Begriffen wie Komet oder herabstürzendes Gestein oder mögliche Flutwellen.
    Die bevorstehende Kollision hatte fast alle anderen Themen verdrängt. War New York sicher? fragte ein Moderator einen spitznasigen Mann. Wurde etwas vertuscht?
    Der spitznasige Mann sagte, seiner Meinung nach wäre das so.
    Eine Frau verkündete in einer Talk-Show aus Los Angeles mit fast hysterischer Stimme, ihrer Meinung nach würden alle Menschen an der Pazifikküste sterben. Sie war keine Expertin, sondern gehörte zum Studiopublikum, aber ihre Angst entnervte Marilyn so sehr, daß sie bei Bradley & Boone anrief und Larry fragte, ob sie beide nicht für ein paar Tage verreisen sollten.
    »Alles scheint normal zu sein«, sagte Larry auf diese Art, die sie zum Wahnsinn brachte.
    Sie blickte zum Fenster hinaus.
    Auf den Straßen ging es sicherlich normal zu, was bedeutete, daß sie mit Geschäftsverkehr verstopft waren (Privatautos durften seit 2010 nicht mehr in die Stadt fahren).
    »Ich denke, wir verreisen, bis alles vorbei ist«, sagte sie.
    Sie hörte, wie sein Atem über das Telefon fuhr. Sie konnte richtig sehen, wie er den Apparat mit diesem Ausdruck musterte, den er stets zeigte, wenn er wieder mal zu dem Schluß gelangte, eine Kassandra geheiratet zu haben. »Wieso reden wir nicht heute abend darüber?«
    »Ich bin nicht sicher, ob wir so lange warten sollten. Wenn wir die Stadt verlassen möchten, sollten wir es vielleicht tun, solange noch Flugtickets zu bekommen sind.«
    »Oh, komm schon, Marilyn!« Er klang verärgert, als wäre die ganze Sache irgendwie ihre Schuld. »Wir können nicht einfach mitten in der Woche verschwinden und in den Wald rennen. Wir haben nicht das Geld für so eine Aktion. Und ich habe hier sowieso Verpflichtungen. Ich kann nicht einfach zur Tür hinaus gehen, nur weil alle wegen des Kometen aufgeregt sind.«
    »Es ist nicht mitten in der Woche. Wir haben Donnerstag.«
    »Erschieß mich. Ich habe mich um einen Tag vertan.«
    »Es heißt, New York könnte Flutwellen erleben.«
    »Marilyn, hör dir mal selbst zu. Die Stadt wird nächste Woche auch noch hier sein, genau wie immer. Aber ich sage dir was: Besorge uns Tickets für morgen abend. Wohin möchtest du?«
    Es war ihr egal. Solange es nur höher über dem Meer lag.
    »Probiere es mit Columbus«, sagte er, und sein Tonfall deutete an, daß sie in Panik geraten war, daß es jedoch okay war und er ihr den Willen ließ. »Wir können dort bei meiner Familie unterkommen.«
    Marilyn rief Trans World an. Sie waren übers Wochenende ausgebucht. Ebenso jede andere Fluglinie, die vom JFK abging, von LaGuardia und Newark.
    Ebenso die Amtrak [vi] .
     
    NEWSNET, aktualisiert 12 Uhr 30
    (Für vollständige Meldung bitte anklicken.)
     
     
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