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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Hawkworth und Herman Eckerd, die beiden Abteilungsleiter; Jill Benning, die Personaldirektorin; und Chip Mansfield, Direktor der Unterabteilung für technische Hilfsdienste. »Sie sollten wissen«, sagte er ihnen, sobald die anderen gegangen waren, »daß wir unser Bestes tun. Ich möchte jedoch keine falschen Hoffnungen wecken.«
    Benning war eine kleine Frau um die vierzig, fit, dunkelhaarig, ernst. »Mit welchem Recht«, fragte sie, »entscheiden Sie an unserer Stelle, daß wir zurückbleiben sollen?«
    »Was schlagen Sie vor?« fragte Chandler gelassen. »Daß Sie und ich uns absetzen und ein paar Sekretärinnen zurücklassen?«
    »Es steht nicht in meinem Vertrag«, antwortete sie. »Ich habe zu Hause eine Familie. Andere sind von mir abhängig. Ich kann nicht einfach hinnehmen, daß Sie mein Leben wegwerfen.« Sie sah sich verzweifelt nach Unterstützung um. Die Gesichter der Kollegen glichen Masken. Sie wären begeistert, dachte Jack, wenn Benning den Streit gewann, aber sie waren nicht scharf darauf, offen für sie Partei zu ergreifen.
    »Das Unternehmen«, sagte Chandler, »wird für Ihre Familie sorgen. Ein Stipendienfonds wird eingerichtet, und auch andere Fragen erfahren entsprechende Berücksichtigung. Ich bedaure es, so kaltblütig vorzugehen, aber wir haben weder andere Optionen noch Zeit.«
    »Und was passiert, wenn ich hinuntergehe und in einen der Busse steige?« wollte sie wissen. Sie funkelte ihn an.
    »Man wird Sie nicht an Bord lassen, Jill. Falls Ihr Name nicht auf der Liste steht, dürfen Sie nicht an Bord.«
    Eckerd räusperte sich. »Ich bin bereit zu bleiben«, sagte er. »Ich kann nicht behaupten, daß mir die Idee sehr gefällt, aber ich kann nicht erkennen, daß uns eine Wahl bliebe.«
    Benning bedachte ihn mit einem wütenden Blick. Dann schwang sie wieder zu Chandler herum. »Sie hören von meinem Anwalt«, sagte sie.
    Er sah sie an und brachte keinen Zorn auf. »Falls wir es nach Hause schaffen, Jill«, sagte er, »schätze ich mich glücklich, das vor Gericht zu verhandeln.«
    Als die anderen gegangen waren, sackte er auf einen Stuhl. Als er auf die Mondbasis kam, hatte er gedacht, daß er nie auf die Erde zurückkehren würde. Er wollte auch nicht zurück, zurück zu dem Gewicht in seiner Brust und dem bei jedem Atemzug flatternden Herzen.
    Also, vielleicht war es ja unfair. Für die anderen war es schwerer als für ihn, und er spielte eine Heldenrolle, indem er sich freiwillig meldete, in der Erwartung, daß sie seinem Beispiel folgten. Aber er wagte nicht, ihnen zu sagen, wie er sich wirklich fühlte, wagte nicht, irgend etwas zu tun, was es schwieriger machte, sie zum Bleiben zu bewegen. So freiwillig, wie er es irgend einrichten konnte.
     
     
Skyport, 8 Uhr 17
     
    Tory Clark hatte gehört, daß die Percival Lowell hierher unterwegs war und die erste Gruppe von Personen mitbrachte, die aus der Mondbasis evakuiert worden waren. Sie machte Pause und fuhr ein Deck hinauf in den Earthlight Grill. Sie nahm sich einige Zimttörtchen und blickte zum Fenster hinaus. Dort war das Raumschiff und segelte durch den Dunst des Planeten, lang und grau und wunderschön. Es war kleiner als die einstufigen Raumfähren und weniger schnittig, verströmte aber irgendwie eine stärkere Aura von Kraft.
    »Unterwegs zum Schrottplatz«, sagte jemand hinter ihr.
     
    DIE TODAY-SHOW, 8-UHR-30-SEGMENT
    Auszug aus einem Interview mit Wesley Feinberg, von Jay Christopher.
     
    Christopher: Wieso hat er zwei Schweife? Ist das nicht ungewöhnlich?
    Feinberg: Überhaupt nicht, Jay. Kometen haben oft zwei Schweife. Einer besteht aus Staub, der mehr oder weniger vom Kometenkopf heruntergefegt wurde. Im Gegensatz zum Ionenschweif leuchtet er nur durch reflektiertes Licht.
    Christopher: Ein Ionenschweif besteht offensichtlich nicht aus Staub.
    Feinberg: Richtig. Er besteht aus ionisierten Molekülen, also leuchtet er aus sich heraus.
    Christopher: Professor Feinberg, haben Sie mit dem Präsidenten über den Kometen gesprochen?
    Feinberg: Das ist korrekt, Jay.
    Christopher: Können Sie für uns wiederholen, was Sie ihm gesagt haben?
    Feinberg: Ich denke nicht, daß das richtig wäre. Diese Frage sollten Sie wahrscheinlich ihm stellen.
    Christopher: Also in Ordnung. Was können Sie uns über die Kollision sagen? Wie groß ist die Gefahr wirklich?
    Feinberg: Na ja, wir bekommen zweifellos ein paar Meteore zu sehen. Falls der Mond zerbricht, wie es inzwischen durchaus möglich erscheint, könnte es ernst werden.

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