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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Etliche Szenarien liegen vor, die die Frage aufwerfen, ob das Leben auf der Erde überleben kann.
    Christopher: (Nach einer langen Pause.) Stimmen andere dieser Einschätzung zu, Professor? Andere Wissenschaftler, meine ich?
    Feinberg: O ja. Ich denke, die meisten würden es tun.
    Christopher: Sprechen wir von Flutwellen?
    Feinberg: Das ist sicherlich eine unserer Sorgen. Aber ein starker Einschlag irgendwo auf dem Planeten könnte immense Schäden herbeiführen, eine Eiszeit auslösen oder einen unkontrollierbaren Treibhauseffekt. Das ist wirklich keine gemütliche Situation, aber wir müssen einfach abwarten und sehen, was passiert. Andererseits haben wir Glück, was die Position des Mondes und den Winkel des Einschlags angeht.
    Christopher: Können Sie das erklären?
    Feinberg: Natürlich. (Eine Graphik erscheint.) Falls es zum Schlimmsten kommt und der Mond zerstört wird, dann sehen Sie, daß der größte Teil der Trümmer von der Erde weggeschleudert wird.
    Christopher: Was passiert damit?
    Feinberg: Oh, das meiste bleibt im Orbit. Wissen Sie, wir reden ausschließlich über die Sicherheit. Und das ist gewiß verständlich. Aber wir sollten nicht übersehen, daß sich uns hier eine unschätzbare Gelegenheit bietet.
    Christopher: Sie meinen, daß wir die Kollision aus der Nähe betrachten können.
    Feinberg: Mehr als das. Da unser Leben kurz ist und sich nichts um uns herum zu verändern scheint, vergessen wir gern, daß das Universum eigentlich sehr gewalttätig ist. Es ist nicht unbedingt schlecht, daß wir zuzeiten daran erinnert werden.
    Christopher: Vorausgesetzt, wir überleben es.
    Feinberg: Natürlich.
     
    BBC WORLDNET, 9 Uhr 05
    Bericht von Skyport:
     
    … wurde heute morgen die Evakuierung der L1-Raumstation abgeschlossen. Mit einem kühnen Rettungseinsatz brachte die Einstufen-Raumfähre Arlington zweihundertelf Personen von dort in Sicherheit und traf mit ihnen vor wenigen Augenblicken sicher auf Skyport ein. Die genannte Raumfähre fliegt in Kürze wieder ab und schließt sich drei weiteren Fähren an, die den Mond umkreisen, um die laufenden Bemühungen zu unterstützen, das Personal der Mondbasis herauszuholen.
     
     
Mondbasis, Grissom Country, 10 Uhr 05
     
    Charlie hörte auf seinem Privatkanal einem wütenden Henry Kolladner zu. Schlimm genug, daß Feinberg versuchte, die Nation in Panik zu versetzen. Jemand aus der Regierung erzählte den Medien, daß Henry wußte, wie gefährlich die Lage war, und leichtsinnig mit dem Leben der Amerikaner spielte. Er würde den Informanten finden, schwor der Präsident; er würde den Mistkerl aus der Regierung werfen und dafür sorgen, daß er in dieser Stadt nie wieder Arbeit fand (womit er vermutlich die Regierung der Vereinigten Staaten meinte). Nie wieder!
    Er wollte sogar eine strafrechtliche Verfolgung in Erwägung ziehen. Darüber hinaus glaubte er zu wissen, wer es war.
    Er fuhr in diesem Stil eine Zeitlang fort, nannte jedoch keinen Namen. Charlie schwebten selbst ein paar Verdächtige vor, aber er hatte Verständnis für die Unruhe nach einer Konferenz, bei der beschlossen worden war, abzuwarten, eine allgemeine Katastrophe zu riskieren und die Öffentlichkeit nicht zu warnen. Er verstand, warum man diese Entscheidung gefällt hatte, und wollte sich kein Urteil erlauben, weil er selbst nicht sicher war, wie man korrekterweise hätte vorgehen sollen. Am Sonntagmorgen wissen wir es, nicht wahr?
    »Charlie, man wird es nicht nur mir vorwerfen. Tut mir leid, das zu sagen, aber im Herbst wird man sich an die Partei erinnern. Dir wird wohl letztlich die Rechnung präsentiert.«
    In Anbetracht der unausgesprochenen Opposition des Präsidenten gegen seine Kandidatur war diese Bemerkung unaufrichtig. Aber auch Charlie war dieser Gedanke gekommen, obwohl er vermutete, daß Vorwürfe, etwas vertuscht zu haben, keine große Bedeutung erlangen würden. Seine Verbindung zur Mondbasis reichte wahrscheinlich schon, um ihn hereinzureißen. Trotzdem mußte er wohl gute Miene zum bösen Spiel machen. »Vielleicht nicht, Henry. Falls die Felsbrocken nicht in New York einschlagen, werden alle sagen, daß du richtig gehandelt hast. Falls sie es doch tun …« Er starrte das Chiffriergerät an, das er in den Wandanschluß gesteckt hatte. »Falls sie es doch tun, findet wahrscheinlich gar keine Wahl statt.«
    »Wir tun, was wir können, Charlie. Transportieren Vorräte und Ausrüstung, bringen Truppen in Stellung. Für alle Fälle …«
    »Was ist mit dem Rest der

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