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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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leid, du bekommst gleich etwas Stoff von mir. Diese Welt ist nicht so verschleiert, wie es gerade den Anschein hat.“
     
    Sogleich nahm er ein Messer und trennte etwas Stoff von seinem Mantel. Er reichte der Fee das abgetrennte Stück, die es sofort um ihren kleinen Körper wickelte.
     
    „Wieso sagt sie in dieser Welt und warum spricht sie unsere Sprache?“
     
    Parus hatte Schwierigkeiten, das eben Geschehene einzuordnen. Das bläuliche Wesen zuckte mit den Schultern, als wäre die Frage an sie gerichtet gewesen. Samoht sagte nichts. Mit kaltem Blick betrachtete er seine beiden Begleiter. Dann nickte er in Richtung des vor ihm liegenden Weges und ging los. Parus und Galenis folgten ihm.
     
    Galenis flüsterte der Fee etwas zu, dann warf er sie in die Luft. Sie schwebte nun einen Meter über den beiden und spendete ihnen blasses Licht.
     
    „Das Ganze ist mir unheimlich…“, murmelte Parus und sah den schimmernden Punkt über sich ernst an.
     
     
     
    In den nächsten Stunden diente die Fee nicht nur als Leuchtquelle, sie kundschaftete auch den Weg vor der Gruppe aus. Der Ironat Samoht Rengaw war noch schweigsamer geworden. Ihn schienen Galenis magische Fähigkeiten zu beunruhigen, zumal er stets mit plötzlich auftauchenden Gefahren rechnete.
     
    Ewin kam gerade von einem ihrer Erkundungsflüge zurück. Sie trug etwas Schweres in den Händen, doch weder Galenis noch Parus konnten erkennen, was es war. Der Gegenstand war so sperrig, dass die Fee nur knapp über dem Boden schwebte. Samoht machte nachdenkliche Geräusche. Als die Fee nah genug an die Gruppe herangekommen war, sodass diese durch den Nebelschleier sehen konnten, schrie Parus auf:
     
    „Ein Schädel! Sie hat uns einen Schädel gebracht!“
     
    Die Fee machte bestätigende Geräusche, während Galenis und Samoht auf sie zugingen, um ihren Fund genauer zu inspizieren.
     
    „Wo hast du den gefunden?“
     
    „Ich habe ihn über einer Kraterspalte entdeckt. Nein, eigentlich bin ich mit ihm zusammengestoßen.“
     
    Sie massierte sich mit ihren kleinen Fingerchen den Kopf.
     
    „Das ist der Schädel eines Menschen, oder einer verwandten Art.“
     
    Der Zauberer beugte sich herab, berührte den Knochen mit zwei Fingern.
     
    „Und diese Kratzspuren… Es sieht ganz so aus, als wäre er mit einem Messer oder einem anderen scharfen Gegenstand geschält worden.“
     
    Parus verzog ungläubig die Züge.
     
    „Aber welches wilde Tier würde sich die Mühe machen?“
     
    Samoht Rengaw trat neben Galenis, beugte sich ebenfalls herab und besah den Schädel aus der Nähe. Die Kratzspuren verliefen gleichmäßig über den ganzen Knochen, hatten etwa die Dicke eines menschlichen Daumens. Der Ironat warf lauernd einen Blick auf die Nebelwand, die vor ihnen lag.
     
    „Ein wildes Tier, das seit langer, langer Zeit kein Fleisch mehr gefunden hat und jedes noch so kleine Stück benötigt. Aber das glaube ich nicht, denn der Knochen ist zu sorgfältig bearbeitet. Was auch immer das hier angerichtet hat, es war darauf bedacht, den Schädel nicht allzu sehr zu beschädigen. Und das trifft auf kein Tier zu, das ich kenne.“
     

     
    Samoht war nun noch vorsichtiger als zuvor. Die Gruppe kam nur sehr langsam vorwärts. Der Ironat ging voran, am Ende der Reihe flog Ewin. Parus und Galenis hingegen stolperten in der Mitte durch den dichten Nebel wie Blinde und fühlten sich arg bevormundet. So wanderte die Gruppe noch etwa zwei Stunden lang.
     
    Nun waren es vermehrt Knochen, über die gestolpert wurde. Ihre Anzahl nahm stetig zu. Langsam machte sich ein bedrücktes Gefühl breit, welches zum größten Teil von den sterblichen Überresten ausging.
     
    „Ich sehe viele Knochen. Die ganze Schlucht ist voll davon“, zischte Samoht beunruhigt. Für Parus war seine Hilflosigkeit kaum mehr zu ertragen. Er verfluchte den Nebel, seine menschlichen Augen, die ihm an diesem Ort so schlechte Dienste leisteten. Seine Finger tanzten nervös auf dem Knauf von Noraths Kurzschwert herum.
     
    Auf einmal war ihm so, als hätte er ein seltsames Geräusch gehört. Eine Art Knurren, das von den steilen Felshängen zurückgeworfen wurde.
     
    „Still! Habt ihr das auch gehört?“
     
    „Was denn, Junge?“
     
    Galenis drehte sich nach ihm um, der ganze Zug hielt an.
     
    „Ich bin mir nicht sicher, aber es klang wie...“
     
    „Du bist bestimmt auf einen Knochen getreten und hast ihn zersplittert. Deine Sinne beginnen, dich zu täuschen.“
     
    Die Worte des

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