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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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ausgesprochen aus dem Rachen des Todes, der über ihren Köpfen schwebte. Parus schloss die Augen. Er versuchte an den Tag zu denken, als Norath starb. Er war am nächsten Morgen aufgewacht, besudelt mit schwarzem Blut. Was sich genau im Wald zugetragen hatte, wusste er nicht mehr zu sagen. Nun aber, bedroht von einem unsichtbaren Feind, kamen plötzlich düstere Schatten aus jener Nacht. Plötzlich schoben sie sich vor sein geistiges Auge. Er sah einen Mond, der einen Kreis beschrieb. Dann fühlte er unbändigen Hass in seinem Herzen.
     
    Die Geräusche waren verschwunden. Kein Lachen, keine Schritte. Nur der Nebel und die Stille. Parus Gedanken hatten sich verkrampft. Er konnte nicht mehr klar denken. Blind wie er war, konzentrierten sich alle seine Sinne auf sein Gehör. Er schwenkte sein Schwert von der einen in die andere Hand. Der eiskalte Griff gab ihm ein Gefühl der Sicherheit. Er hasste die Ruhe. So vergingen einige Minuten.
     
    Samoht brüllte unerwartet heftig, aus voller Kehle:
     
    „Die Teufel, sie kommen!“
     
    Dann ging alles sehr schnell. Drei schwarze Gestalten sprangen mit wahnsinniger Wucht auf die Gruppe zu. Parus konnte sie nicht sehen, nur fühlen. Nur Samoht konnte rechtzeitig reagieren. Mit gebotener Eile riss er seinen Waffenarm in die Höhe - seine Axt durchbrach den Körper eines Angreifers. Eine schleimige Flüssigkeit spritzte über seine Knöchel und rann den Handrücken herunter. Die anderen Angreifer stoppten ihre Attacke und landeten unweit ihrer Opfer auf dem steinigen Untergrund. Mit Gegenwehr hatten sie nicht gerechnet. Keiner ihrer Feinde hatte dies im Nebel je zustande gebracht. Samoht senkte die Axt. Er sah zu dem blutigen Bündel herab, das ihn noch vor kurzem töten wollte. Da lag ein Raubtier, unverkennbar, jedoch mit der Statur eines Menschen. Das Fell war strähnig, borstig und lehmbraun. Das verwucherte Gebiss und die seelenlosen Augen waren ein Beweis für die dämonische Verderbtheit der Kreatur. Selbst im Tode starrte sie ihm mordlüstern entgegen. Ein beißender Geruch stieg dem Ironaten in die Nase. Schwer atmend betrachtete er seine geschlossene Faust, die noch immer den hölzernen Griff des Beils umschloss.
     
    „Schwarzes Blut“, murmelte Samoht. „Ein Dämon“.
     
    Parus wiederholte die Worte seines Begleiters mit hohler Stimme. Irritiert, aber mit angriffslustigem Blick, geiferten die beiden anderen Biester herüber.
     
    „Nein. Keine Dämonen. Diener, die durch ihren Einfluss verdorben wurden.“
     
    Samoht spuckte angewidert aus. In seinen Worten lag das ewige schlechte Gewissen, das ein jeder Ironat sein Leben lang zu tragen hatte. Die Schuld der Herkunft. Ewin schilderte Parus und Galenis derweil, was geschehen war. Die Angreifer hatten sich wieder gefasst und machten sich kampfbereit. Ihre knochigen Pranken knackten, aus ihren Nüstern sprühte Sekret. Auch der Rest ihrer unheiligen Erscheinung ließ auf eine neue Offensive schließen. Die ausgefransten Ohren zuckten nervös, der klebrige Speichel tropfte aus den geschwärzten Mäulern, die Augen blitzten blutgierig. Galenis fuchtelte mit dem Säbel in der Luft herum, Ewin hatte sich auf Parus Schultern geflüchtet, er selbst stand da wie erstarrt. Samoht jedoch ging auf die Biester zu. Plötzlich vernahm er eine zischende Stimme:
     
    „Weg mit dir, feiger Verräter. Unser Herr hat deine Sorte in diesem Tal vernichtet und es erobert. Die Schlucht gehört nun uns!“
     
    Die Stimmen der Biester klangen verzerrt und unwirklich.
     
    „Die Ironaten mussten lernen zu kämpfen, das habe ich getan. Und unsere Vernichtung war nicht das Werk von Lakaien wie euch!“, erwiderte Samoht selbstbewusst. Seine weichen Augen hatten sich auf die karmesinroten der Dämonenbrut geheftet. Auf einmal schoss eine der Kreaturen auf Parus zu. Er konnte den Luftzug schon spüren, den stinkenden Atem riechen. „Vorsicht“, schrie Ewin und Parus schlug zu. Instinktiv, ungeplant, aber mit genug Kraft, um einen jungen Baum zu fällen. Er fühlte, wie warme Flüssigkeit in sein Gesicht spritzte, seine Haut benetzte. Eine unglaubliche Freude ergriff von ihm Besitz. Es war nicht sein Blut.
     
    Das letzte der Biester brüllte vor Wut. Parus hatte die Welt von der Existenz eines weiteren Dieners der Hölle befreit.
     
    „Ihr niederträchtigen Würmer, wieso könnt ihr uns im Nebel sehen?“, zischte das Biest, von Zorn erfüllt. Samoht antwortete mit verzerrten Zügen:
     
    „Ihr könnt euch im Nebel über Tiere

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