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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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Garola.“
     
    Samoht Rengaw zuckte mit den Schultern.
     
    „In dieser Schlucht gibt es allerlei Kuriositäten. Sicherlich wird sich darunter auch die eine oder andere Weise befinden. Auf dem Weg, den ich kam, sah ich jedenfalls keine.“
     
    Galenis nickte mit ernstem Blick. Dann griff er sich in den Mantel und holte einen kleinen Lederbeutel hervor.
     
    „Ich will dir einen Handel vorschlagen, Samoht Rengaw. Du scheinst dich in dieser Schlucht besser auszukennen als wir. Wenn du uns als Führer dienst und uns sicher an unser Ziel bringst, biete ich dir alles Geld, das wir bei uns tragen.“
     
    Der Ironat beäugte den Beutel mit mitleidigem Blick.
     
    „Guter Mann, ich weiß nicht, ob man neuerdings über die Ironaten sagt, wir wären Landstreicher und Tagediebe. Ich habe selber mehr als genug Geld für mich dabei. Ihr Menschen seid so furchtbar arrogant.“
     
    Galenis hob abwehrend die Hände, ließ den Beutel zurück in seinen Mantel gleiten.
     
    „Ich wollte dich nicht beleidigen. Es ist nun mal so, dass wir einen Ortskundigen sehr zu schätzen wüssten. Wie du schon sagtest, dies ist ein verdorbener Ort. Und du scheinst mir bewandert darin zu sein, Gefahren zu umgehen.“
     
    Samoht Rengaw beäugte sein Gegenüber prüfend. Nach einer Weile antwortete er:
     
    „Dann entschuldige ich mich für meinen Vorwurf. Ich habe nicht die besten Erfahrungen mit den Menschen gemacht. Sie sind abergläubisch und fürchten das Fremde, nennen meinesgleichen Teufel und verstecken sich in ihren Häusern, wenn wir auch nur an ihren Dörfern vorbeiziehen. Sie meinen, wir brächten Unglück. Ich habe im Norden gehört, wie sich die Dörfler erzählten, Ironaten brächen nachts in Häuser ein, um Säuglinge zu stehlen und sich an ihrem Fleisch zu laben. Auf einem Wochenmarkt in Undertzhall sah ich einen Stand mit Ironatenreliquien. Getrocknetes Horn, Gebetsketten aus Ironatenhaar, ein in Essig eingelegtes Herz. Als wäre das wirklich notwendig. Es gibt ohnehin nicht mehr viele von uns.“
     
    Samoht Rengaw seufzte schwer.
     
    „Wie dem auch sei. Ich nehme dein Angebot an, Mensch. Wenn ich euch an euer Ziel und wieder heraus aus der Schlucht geführt habe, bekomme ich das Geld und deinen Säbel.“
     
    Er zeigte auf den reichverzierten Schwertknauf, der aus Galenis Mantel herausblitzte. Parus rechnete damit, dass sein Begleiter wütend ablehnen würde, doch dem war nicht so.
     
    „In Ordnung. Wenn du deine Arbeit gut machst, bekommst du das Geld und meine Waffe. Es ist ein gutes Stück und sollte Belohnung genug sein.“
     
    Sie reichten sich die Hände.
     
    „Ihr werdet dieses Geschäft nicht bereuen. Ich habe einen vortrefflichen Orientierungssinn und halte mich schon seit mehr als zwei Wochen in der Schlucht auf. Ich kann Nahrung und Wasser für euch finden und den richtigen Weg für euch wählen.“
     
      Galenis und Parus nickten erleichtert. Ihre Rücksäcke waren bereits bedrohlich leicht geworden.
     
    Zu dritt berieten sie sich noch eine ganze Weile, dann brachen sie gemeinsam auf. Samoht fungierte von nun an als Wegweiser.
     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     
    Fünftes Kapitel: Was in dichtem Nebel lauert
     

     

     
    Zu dritt kamen Samoht, Galenis und Parus gut voran. Der Ironat hatte nicht gelogen, was seine Fähigkeiten anging. Auf dem Weg hatte er mehrmals angehalten, um in Geröllhaufen nach Nahrung zu suchen. Er hatte fette, weißliche Maden zutage gebracht, die weder appetitlich aussahen noch schmeckten, aber laut Samoht genug Wasser und Nährstoffe enthielten, um am Leben zu bleiben. Parus hatte Schwierigkeiten, die Biester zu essen. Sie waren unglaublich widerstandsfähig und wunden sich noch in seinem Mund, nachdem er mehrmals kräftig auf ihnen gekaut hatte. Der Ironat wies sie an, vor dem Verzehr unbedingt vorher die Köpfe abzutrennen, da diese Maden Fleischfresser waren und über messerscharfe Zangen verfügten.
     
    Am nächsten Tag zeigte sich der Himmel ebenso von Staub und Gasen verhangen wie zuvor, doch die Luft war deutlich wärmer. Sie glitzerte vor Hitze am Boden. Bei jedem Schritt wurde oranger Lehmstaub aufgewirbelt. Sogar die Steine schienen zu schwitzen, sie schimmerten fettig und dampften.
     
    Parus hatte sich notdürftig einen Hut aus Gestrüpp geflochten, um der immensen Hitze entgegenzuwirken, die durch die Rauchglocke zu ihnen durchdrang.
     
    „Das hier ist keine Schlucht“, murmelte er. „Das ist eine verdammte

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