Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
Vom Netzwerk:
Wüste!“
     
    Dabei übertrieb er kaum, denn der Boden wurde immer sandiger und die vereinzelten Schwefelvulkane häuften sich von Meter zu Meter. Jedes Mal, wenn ein kleiner Schwefelstrahl hervorschoss, fühlte sich Parus wie ein Hähnchen im Ofenrohr. Eidechsen rasten über die Steine, um sich nicht Bauch und Füße zu verbrennen. Einmal sah Parus eine Spinne, die sich auf einen dunklen Stein abseilte, nur um bei der Berührung zu verschrumpeln und zu sterben. Feine Rauchschwaden stiegen von der verkrampften Insektenleiche auf. Das war auch kein Wunder, schließlich verlief neben dem Steinbrocken ein schmales Rinnsal geschmolzenen Steines, das die Gruppe nur mit größter Not überwinden konnte.
     
    Bald trafen sie nur noch auf eine Tierart, auf die sogenannte Rote Sturzwespe , eine Kreuzung aus Hornisse und Gottesanbeterin. Sie hatten in diesem heißen Klima ihre Nester gebaut und galten als extrem giftig. Parus und seine Begleiter hatten das Glück, nicht herauszufinden, wie giftig die Biester wirklich waren.
     
    Drei weitere entbehrungsreiche Tage zogen ins Land, bis die Gruppe an eine breite Wegkreuzung kam, die in zwei unterschiedliche Richtungen gabelte. Der Umstand, dass Parus und Galenis sich nicht vollständig verlaufen hatten und elendig verendet sind, verdankten sie nur Samoht Rengaw. Seine Wegfindungskünste waren bemerkenswert. Er hatte sie stets zielsicher durch Gabelungen geführt und sie waren noch immer nicht auf wilde Tiere gestoßen, die ihnen gefährlich werden konnten. Es schien ihm nicht einmal Mühe zu bereiten. Instinktiv suchte er den richtigen Weg, bestimmte die Himmelsrichtungen und entdeckte jeden auch noch so versteckten Pfad zwischen den steilen Felshängen.
     
    Der Ironat trat vor Parus und Galenis und sprach:
     
    „Der linke Weg führt in eine nebelige Senke, der rechte ist voller Vulkanschlote und Gesteinsflüsse. An diesem Ort der Schlucht war ich noch nie zuvor.“
     
    „Woher weißt du, dass der linke Pfad neblig ist?“, fragte Parus verwundert.
     
    „Ich rieche schweren Nebel aus dieser Richtung. Wahrscheinlich ein Flussquell, der durch die Ströme von geschmolzenem Stein erhitzt und verdampft wird.“
     
    Parus blickte stumm in die gedeutete Richtung.
     
    „Und wo werden wir unsere Wahrsagerin finden?“
     
    Samoht wischte sich gelben Staub aus dem Gesicht.
     
    „Ich habe gesagt, dass es möglich ist, in dieser Schlucht auf intelligentes Leben zu treffen. Ich sagte nicht, ich wüsste es. Aber der linke Pfad scheint mir sinnvoll zu sein. Wo Nebel ist, da ist auch Wasser. Und wo Wasser ist, da gedeihen Pflanzen. Wenn ich in der Schlucht leben müsste, würde ich mir einen solchen Ort aussuchen.“
     
    Galenis kraulte sich den Bart. Die Schlussfolgerung des Ironaten war einleuchtend. Nach einigen kurzen Überlegungen entschied er:
     
    „Wir nehmen den linken Weg.“
     
    Samoht verzog die schwarzen Lippen.
     
    „Ich weiß nicht, ob ich euch das raten würde.“
     
    Die beiden sahen ihn verständnislos an.
     
    „Wieso?“
     
    „Die neblige Senke wäre für euch geeignet, um dort nach eurer Weisen zu suchen. Aber ich hätte mich für den anderen entschieden, auch wenn es dort noch heißer wird.“
     
      „Das ergibt keinen Sinn“, grunzte Parus missmutig.
     
    Samoht ignorierte ihn und fuhr unbeeindruckt fort:
     
    „Ich spüre die Anwesenheit von dämonischen Kräften auf diesem Weg. Bisher habe ich euch um alle Gefahren herumgeführt. Aber… ich weiß nicht, was dort im Nebel auf uns warten könnte.“
     
    Galenis verzog beunruhigt die Züge.
     
    „Dämonische Kräfte?“
     
    „Ich sagte bereits, dass dieses Tal vom Herrn der Dämonen heimgesucht wurde. Er ist schon seit langer Zeit verschwunden, aber er hat seine Spuren hinterlassen. Und manches mag bis zum heutigen Tag überdauert haben.“
     
    Parus sah Galenis entsetzt an. Der Zauberkundige warf einen Blick hinüber auf den linken Pfad.
     
    „Wir gehen. Wenn sich in dieser Schlucht ein kleiner Rest zivilisierten Lebens finden lässt, dann irgendwo dort drinnen.“
     
    Samoht Rengaw nickte mit finsterem Blick.
     
    „Dann sei es so.“
     

     
    Vor Parus schoss ein Schwall heißer Dampf aus dem Boden, der ihm die Nase verbrannte. Kräuselnd verflüchtigte sich die Wolke mehrere Meter über ihm.
     
    „Verdammt, beinahe wäre ich reingetreten!“
     
    „Passt auf eure Füße auf. Der Boden ist vom austretenden Gas locker und porös. Es könnten sich immense Hohlräume im Grund

Weitere Kostenlose Bücher