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Mondtaenzerin

Mondtaenzerin

Titel: Mondtaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica de Cesco
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Kopf. Dann packten sie mich unter den Armen, schleiften mich aus der Wohnung, die Treppe hinunter. Das Ganze dauerte nur einige Augenblicke. Dann war ich vor dem Haus. Ich merkte es daran, dass der Sack lichtdurchlässig wurde und ich die Geräusche von draußen hörte. Nach ein paar Metern wurde ich in einen Wagen gestoßen. Die Türen schlugen zu, ein Motor sprang an. Die beiden Männer hielten mich fest in der Mitte. Sie sagten kein einziges Wort. Ich roch ihren Gestank nach Schmutz, Schweiß und Tabaksqualm. Dann fuhr der Wagen ab.

42. Kapitel
    D er Wagen fuhr schnell. Ich saß zwischen den Männern eingeklemmt, die nie das Wort an mich richteten und sich auch nur mit knappen, zwischen den Zähnen ausgestoßenen Worten verständigten, sodass ich den Klang ihrer Stimmen nicht hören konnte. Merkwürdigerweise war es Kenza, der mein erster klarer Gedanke galt: Ich hoffte, sie hatten die Tür geschlossen, damit Kenza nicht auf die Straße laufen konnte. Sonst hätte ich sie womöglich nie wiedergesehen. Aber dann überlegte ich, dass meine Entführer die Tür wohl geschlossen haben mussten; eine offene Wohnungstür würde den Nachbarn sofort auffallen. Ich merkte, dass wir durch die Stadt fuhren und hoffte, sie würden ein Rotlicht nicht beachten oder die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreiten und von einer Polizeistreife angehalten werden. Aber nach der Notte Bianca gab es kaum Verkehr, ich hörte es, als einer der Männer das Fenster einen Spalt öffnete. Gerade ertönten Kirchenglocken. Ich versuchte, mich dem Klang nach zu orientieren; der Glockenton klang hell, es musste eine kleinere Kirche sein. Ich versuchte nachzudenken. Giovanni! Ich war mir sicher, dass das alles irgendwie mit Giovanni zu tun hatte. Doch was war geschehen? Wollte man sich an ihm rächen? Wohin brachte man mich? Und wer waren diese Männer? Seine Brüder, vermutete ich, vielleicht auch irgendwelche Verwandten. Und wo war Giovanni selbst? War er überhaupt noch am Leben? Irgendetwas war schiefgelaufen, so viel war klar. Mir kam Schwester Luisa in den Sinn, der ich versprochen hatte, um
zwölf anzurufen, um zu wissen, wann ich zu Viviane konnte. Viviane! Lähmender Schreck fuhr mir in die Glieder. Ich entsann mich an das, was die Musiker erzählt hatten: Weil Viviane den Anfall am Flughafen hatte, waren sie nicht mit der Unglücksmaschine gestartet und auf diese Weise mit dem Leben davongekommen. Hatte sie auch diesmal ein Vorgefühl gehabt, das Herannahen einer Gefahr gespürt? Ich entsann mich, wie sie meine Hand gepackt hatte und mich daran hindern wollte, dass ich mich von ihr entfernte. Und dann ihre ersten Worte, als sie ihr Bewusstsein wiedererlangte: »Geh nicht fort, bleib hier!« Das hatte sie immer wieder mit steigender Erregung wiederholt. Aber es war ja nur richtig gewesen, dass die Schwester mich nicht in ihrem Zimmer haben wollte. Viviane sollte schlafen, in Ruhe wieder zu Verstand kommen. Aber wie hatte sich Viviane dagegen gewehrt! Und Peter! Er würde gewiss versuchen, mich auf meinem Handy zu erreichen. Ein Funken Hoffnung blitzte in mir auf. Meldete ich mich nicht, würde er sich Sorgen machen und der Sache nachgehen. Mein Gedanken überschlugen sich. Wo waren wir überhaupt? Meiner Schätzung nach fuhren wir schon seit mehr als einer halben Stunde, und zwar durch die Vororte, denn bald schlängelte sich die Straße in vielen steigenden Kurven. Bei jedem Wechsel der Fahrtrichtung fiel ich gegen den einen oder den anderen der beiden Männer, worauf ich mich voller Ekel immer wieder aufzurichten versuchte. Wieder verging eine Weile. Nach einer gewissen Zeit verließen wir die Asphaltstraße, und das Fahrzeug holperte und schepperte über Landwege einen Hügel hinauf. Einer meiner Entführer zündete sich eine Zigarette an, ich hörte das Knipsen des Feuerzeugs, der Qualm wehte mir in die Nase. Dann warf er hustend die Kippe aus dem Fenster. Das Gelände wurde immer felsiger und unebener. Mein Herz klopfte zum Zerspringen. Was nun? Hatten sie vor, mich zu ermorden, und suchten eine Stelle, wo sie meine Leiche verscharren konnten? Meine Panik
wuchs. Aber was konnte ich tun? Ich war unfähig, mich zu wehren. Die Angst war mir in die Blase gesunken. Ich empfand das verzweifelte Bedürfnis, mich zu erleichtern, und es wurde bei jedem Aufprall schlimmer. Inzwischen schleppte sich der Wagen, immer ansteigend, über Stock und Stein, bevor er unvermittelt anhielt. Offenbar hatten wir unser Ziel erreicht. Der Fahrer stieg aus,

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