Money, Honey
sehen.«
»Sollte Oz bis dahin verschwunden bleiben, kannst du dir mit meinem Segen den DJ schnappen«, erklärte Patrick. »Vielen Dank.«
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10. KAPITEL
P atrick tappte am frühen Morgen durch die Küche seiner Schwester und machte Kaffee. Er brauchte nicht viel Schlaf, doch selbst er war allmählich fertig. Kein Wunder - tagsüber spielte er den FBI-Informanten und lieben Bruder, nachts zog er los und suchte nach Villanueva. Vollkommen erfolglos. Ganz gleich, wen er fragte, alle waren sich einig, dass sein ehemaliger Partner in der Stadt war, aber niemand konnte ihm sagen, wo der Mann sich versteckte.
Eigentlich hatte Patrick alles richtig gemacht. Villanueva kannte seinen Aufenthaltsort, wenn er etwas von ihm wollte. Jetzt konnte Patrick nur noch warten. Glücklicherweise war er ein geduldiger Mensch.
Er hatte sich gerade einen hübschen blauen Keramikbecher aus dem Schrank geholt, da tauchte plötzlich seine Nichte in der Küche auf und klammerte sich sofort wieder an sein Hosenbein. Wie schön! Er rieb sich verzweifelt die Augen. Genau das hatte ihm noch gefehlt.
Zugegeben, sie sah wirklich niedlich aus, wie sie ihn so erwartungsvoll Von unten anschaute. Trotzdem ... Schliefen Kleinkinder nicht sicher verwahrt in einem Gitterbett? Irgendwie musste man diese Winzlinge doch davon abhalten, einfach aus dem Nichts überall aufzutauchen.
Patrick hoffte, dass seine Schwester ebenfalls gleich in der Küche erscheinen würde. Fehlanzeige! Seufzend goss er den Becher so voll wie möglich. Ohne einen gehörigen Koffeinschub würde er das nicht überstehen.
Er schaute runter zu Evie. Sie schaute rauf zu ihm. Die Kleine sah bis auf den entschlossenen Zug um den Mund wirklich aus wie ein kleiner Engel mit ihren dunklen Löcken, Pausbacken und den großen grünen Augen.
»Will auch«, sagte sie.
»Entschuldigung?« Geschickt machte er einen Schritt zur Seite, aber Evie hatte sich gleich wieder in seine Hose verkrallt. In eine seiner teuersten Hosen! Erwartungsvoll blickte sie ihn an und steckte die freie Hand in den Mund.
»Will auch«, wiederholte sie durch ihre feuchten Finger.
Patrick nahm schnell noch einen Schluck zur Stärkung. In dem Kaffee wäre der Löffel stehen geblieben. Wahrscheinlich konnte man damit auch Atom-U-Boote antreiben. Evie rieb den Stoff seiner Hose so kräftig und konzentriert zwischen den Fingern, dass er langsam Angst bekam.
Er hätte den Kaffee doch noch stärker machen sollen.
»Wo ist denn deine Mommy?« Das war offensichtlich die falsche Frage gewesen. Evie machte ein Gesicht, das er sonst nur von professionellen Pokerspielern kannte. Es bedeutete so viel wie: Vorsicht Freundchen, ich kann auch anders! Mach so weiter und du wirst es bereuen. Patrick lächelte glücklich. Die Kleine war ja eine echte O’Connor! Wer hätte das gedacht?
Evie hatte noch immer die Finger im Mund, sagte aber dennoch deutlich und mit Nachdruck: »WILL TAFFEE!«
Patrick runzelte.die Stirn. »Kaffee willst du also?«
Das war das Zauberwort! Die Kleine strahlte und packte mit der anderen Hand nun auch Patricks zweites Hosenbein. »Ja, ja, ja!«, sang Evie und hüpfte fröhlich auf und ab.
»Verdammt!« Patrick wollte seinen Becher noch rechtzeitig auf die Arbeitsplatte retten, doch zu spät. Der heiße Kaffee schwappte über den Rand und auf seine Haut. Schnell schnappte er sich ein Geschirrtuch, wischte sich die Hand ab und beugte sich dann herunter, um das Kind von seiner Hose zu entfernen. So ging es nicht weiter mit ihm und seiner Nichte, er musste jetzt mal ein paar Sachen klarstellen.
»Okay, Evie.« Er hielt ihre beiden kleinen Fäuste von sich weg und sah sie ernst an. »Hier sind die Regeln. Erstens. Leute, deren Schlafanzug noch Füße hat, fassen meine Hose nicht an. Klar? Zweitens. Kleinkinder bekommen keinen Kaffee. Vergiss es also.«
Ende des Vortrags. Er ging auf sicheren Abstand zu Evie und nahm sieh seinen Becher. Evie setzte sich unter den Tisch und schaute traurig. Zu Tode betrübt. Reine Show, das Kind ist gut, dachte Patrick stolz.
Wie gut sie tatsächlich war, sollte er gleich feststellen, Evie legte den Kopf in den Nacken, holte einmal tief Luft und heulte wie ein getretener Hund. Oder eher wie eine Opernsängerin auf Crack. Patrick starrte sie ungläubig an. Ihm platzte fast das Trommelfell.
Eine Minute später taumelte Mara mit verwuschelten Haaren in die Küche. Sie hatte sich einen alten Bademantel übergeworfen und trug darunter ein T-Shirt von ihrem
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