Money, Honey
einem blinden Glauben ans FBI ersetzt.«
Erstaunt schaute sie ihn an. Konnte er da recht haben? Waren die Regeln und Werte des FBI zu ihrer neuen Bibel geworden?
Das Klingeln ihres Handys riss Liz aus diesen Gedanken. »Agent Brynn«, meldete sie sich.
Dreißig Sekunden später klappte sie das Handy wieder zu.
»Mein Chef will uns sofort in seinem Büro sprechen.«
»Setzen Sie sich bitte«, sagte Bernard und zeigte auf die Stühle vor seinem Schreibtisch.
Verblüfft nahm Liz Platz, Patrick ebenfalls.
»Villanueva hat ungefähr acht Minuten mit Ihnen und Donald Brady im Wagen gesessen«, wandte sich Bernard an Patrick. »Ich gebe Ihnen jetzt die Chance, uns mitzuteilen, was Sie in der Zeit miteinander abgemacht haben.« Liz runzelte die Stirn. »Ich habe Mr O’Connor bereits zu diesem Punkt befragt. Nach seiner Aussage hat Villanueva weder Forderungen gestellt noch weitere Treffen verlangt.« Bernard ignorierte Liz und richtete den Blick weiter auf Patrick. »Noch ist nichts geschehen, was wir nicht regeln könnten, Mr O’Connor. Wenn Sie uns also jetzt in Ihre Pläne mit Ihrem ehemaligen Partner einweihen, werden wir Ihnen helfen.«
Patrick war sichtlich überrascht. »Soll das heißen, ich hätte meine eigene Entführung mit Villanueva inszeniert, um das FBI abzulenken und heimlich meinen nächsten Coup mit ihm vorzubereiten?«
Patrick überlegte, was Bernard wohl tatsächlich wusste. Hatte er von dem Konto in der Schweiz erfahren, auf dem so viel Geld lag, das selbst ein Wahnsinniger wie Villanueva sich von seiner Vendetta abbringen ließ? Ahnte Bernard, dass Patrick bereit war, Villanueva selbst beiseitezuschaffen, falls diese Rechnung nicht aufging und sein ehemaliger Partner es je wieder wagte, sich seiner Familie oder Liz zu nähern?
»Agent Bernard, bei allem Respekt, glauben Sie wirklich, dass ich mein neues und sehr erfolgreiches Leben einfach so
wegwerfen würde, weil ich mit meinem ehemaligen Partner ein letztes Ding drehen möchte? Dann darf ich Ihnen versichern, dass Sie sich irren.«
Davon war jedes Wort wahr, er hatte eben nur einige nicht ganz unwesentliche Details ausgelassen. Bernard hinters Licht zu führen, machte Patrick nichts aus. Liz gegenüber hatte er aber schon ein schlechtes Gewissen. Doch wenn er ihr die volle Wahrheit sagte, würde sie nur alles in ihrer Macht Stehende tun, um Villanueva zu schnappen. Das war das Problem mit Idealisten. Sie waren zu radikal.
Bernard schwieg einen Moment. Dann erwiderte er: »In dem Fall bleibt mir nur, Ihnen für Ihre Hilfe mit Donald Brady zu danken. Sie werden sicherlich nachvollziehen können, dass mir daran gelegen ist, Sie so schnell wie möglich wieder in den Flieger nach Kalifornien zu setzen. Ich handele damit ganz in Ihrem Sinne. Sollte Villanueva nämlich wieder aktiv werden, ist es nur in Ihrem Interesse, seine Verbrechen aus deutlicher Entfernung zu verfolgen, sodass man Sie nicht mit ihm in Verbindung bringen kann.«
»Das ist in der Tat richtig.« Patrick nickte und lächelte dankbar. Überzeugend, wie er hoffte.
»Wenn Sie uns dann entschuldigen würden, Mr O’Connor, ich würde gern noch allein mit Agent Brynn sprechen.« »Selbstverständlich.« Patrick stand auf und streckte Bernard die Hand hin. Innerlich bereitete er sich darauf vor, nun einfach kühl und gelassen aus der Tür zu gehen. Ganz gleich, wie viel Geld er Villanueva gegeben hatte, er durfte Liz nie Wiedersehen. Es war einfach zu gefährlich, und wenn er ehrlich war, ertrug er auch die ewigen Abschiede von ihr nicht mehr. Also hieß es, jetzt einfach zu verschwinden, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Doch er schaffte es nicht - er musste sie wenigstens kurz berühren.
Er hielt ihr die Hand hin, denn eine vertrautere Geste kam nicht infrage. »Es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Agent Brynn.«
Stirnrunzelnd erhob sie sich ebenfalls, ergriff seine Hand und schüttelte sie kurz.
»Auf Wiedersehen, Liz«, sagte er, drehte sich um und ging hinaus.
Wortlos starrte Liz auf die Tür, die Patrick gerade hinter sich geschlossen hatte. Sein lapidares »Auf Wiedersehen« hatte so endgültig geklungen, es brach Liz das Herz. Was war hier eben eigentlich passiert?
»Ich will, dass O’Connor rund um die Uhr observiert wird«, riss Bernard sie aus ihren Gedanken.
»Was?«, fragte sie. Ihr Gehirn funktionierte heute einfach nicht richtig. Aber war das ein Wunder nach allem, was sich in den letzten vierundzwanzig Stunden ereignet hatte?
»Ich
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