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Money, Honey

Money, Honey

Titel: Money, Honey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sey
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nicht. Stattdessen warf er Patrick einen großen braunen Umschlag in den Schoß.
    »Ein wenig leichte Lektüre«, sagte er ironisch. »Ich bin mir jedoch sicher, dass du den Inhalt interessant finden wirst. Ich war jedenfalls ganz fasziniert.«
    Damit steckte er das Messer zurück in die Scheide, schlug mit der flachen Hand zum Abschied gegen die Kopfstütze und stieg aus. Bevor Patrick noch einmal richtig tief Luft holen konnte, war Villanueva in einem angrenzenden Waldstück verschwunden.
    Patrick und Oz blieben schweigend sitzen und starrten eine gefühlte Ewigkeit nach vorn durch die staubige Windschutzscheibe. Schließlich öffnete Oz das Handschuhfach, holte eine Papierserviette heraus und reichte sie Patrick.
    »Du blutest«, erklärte er schlicht.
    Patrick nahm die Serviette und drückte sie auf den Schnitt an seinem Hals. Seine Hand, nein, sein ganzer Körper zitterte, und seine Adern pumpten reines Adrenalin.
    Über dem Volvo kreiste ein Hubschrauber.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Oz.
    »Du bleibst ganz ruhig sitzen und legst die Hände aufs Lenkrad«, schlug Patrick vor.
    Oz runzelte die Stirn, tat es aber. »Und warum?«
    »Weil die Polizei dich gleich festnehmen wird, und wenn die deine Hände nicht sehen können, werden sie nervös.« Als er das hörte, wurde Oz blass und sah auf einmal genauso aus wie der Teenager, der er ja tatsächlich war. Aus der Entfernung waren nun Sirenen zu hören, die langsam lauter wurden, während der Hubschrauber nun etwas tiefer über ihnen flog.
    »Oh Gott!« Oz versuchte, sich aus seinem Sicherheitsgurt zu befreien. »Ich habe fünftausend Dollar in Blüten dabei.« »Ich weiß.« Patrick nickte. »Glaub mir, ich hätte dir gern dabei zugesehen, wie du die unter die Leute bringst.«
    Der erste Polizeiwagen kam hinter ihnen jetzt quietschend um die Kurve gefahren.
    »Aha, es geht los«, sagte Patrick.
    Verzweifelt presste Oz die Stirn gegen das Steuer. »Scheiße!«
    »Ja, ja.
    Vier Stunden später kam Liz erschöpft und mit Magenschmerzen aus dem Verhörraum Zwei. Goose war noch drinnen und spielte für Oz’ sich bekriegende Eltern weiter den Schiedsrichter. Traurigerweise hatte Liz von den beiden nichts anderes erwartet. Wahrscheinlich hatten sie sich seit ihrer Scheidung nie wieder freiwillig im selben Zimmer aufgehalten. Für ihren Sohn war das wohl ein Segen.
    Als Liz die beiden über seine außerschulischen Aktivitäten aufgeklärt hatte, waren die zwei aufeinander losgegangen wie tollwütige Hunde.
    Leise ging Liz in den Nebenraum, wo Patrick auf einem Stuhl vor der einseitig verspiegelten Glasscheibe saß. Sofort fing ihr Herz an zu rasen. An seinem Hals klebte ein Pflaster - der Beweis dafür, wie nahe er dem Tode heute gekommen war. Er drehte den Kopf und schaute sie an.
    »Hast du das Schauspiel verfolgt?«, fragte sie, steckte ein paar Münzen in den Getränkeautomaten und zog sich eine Cola. Sie brauchte einen kräftigen Koffein- und Zuckerschub, sie war vollkommen erledigt.
    »Ja«, erwiderte Patrick. »Wirklich ein netter Zug von euch, die beiden gegeneinander aufzuhetzen, wenn ihr Sohn sie gerade am meisten braucht.«
    Das Koffein wirkte noch rechtzeitig, damit Liz der verächtliche Ton dieser Bemerkung nicht entging. Schulterzuckend presste sie sich die kalte Dose gegen die Augen. Es war jetzt ohnehin zu spät, seine schlechte Meinung von ihr zu ändern. Um ehrlich zu sein, wollte sie das auch nicht mal mehr. Was hätte das noch gebracht? Dass er sich in Kalifornien mit einem Lächeln auf den Lippen an sie erinnern konnte? Ihr reichte es erst mal, dass er überhaupt am Leben war.
    Hoffentlich schaffte sie es, nicht vor Liebeskummer einzugehen, nicht bevor sie Villanueva geschnappt und Patrick ins Flugzeug gesetzt hatte.
    Goose verließ den Verhörraum, was die Bradys kaum bemerkten, und kam zu Liz und Patrick herüber.
    »Oh Gott.« Goose schüttelte sich angewidert. »Der arme Junge.«
    »Ja«, bestätigte Liz. »Wollte denn einer von den beiden ihn inzwischen mal sehen?«
    »Nein, die sind viel zu beschäftigt damit, sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben.«
    Liz erinnerte sich wehmütig daran, wie sie selbst siebzehn Jahre alt gewesen war und nach einem Leben gesucht hatte, in dem sie ihre Talente sinnvoll einsetzen konnte. Nachdem sie nun die Eltern von Oz - Donald , korrigierte sie sich - kannte, wunderte sie sich, dass er mit Geldfälscherei angefangen und sich nicht gleich auf Brandstiftung verlegt hatte. »Er muss in einem

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