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Money, Honey

Money, Honey

Titel: Money, Honey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sey
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will, dass der Mann rund um die Uhr überwacht wird«, wiederholte Bernard. »Der führt irgendwas im Schilde. So jemand ändert sich einfach nicht.«
    Obwohl Liz sich stets beherrschte, verlor sie auf einmal die Kontrolle. Sie hatte absolut keine Lust, sich anzuhören, dass Menschen sich nicht änderten, nachdem sie die letzten zwanzig Jahre damit beschäftigt gewesen war, ihre Vergangenheit zurückzulassen. Bernards Bemerkung war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    »Was soll denn das heißen?«, entgegnete sie böse.
    »Mäßigen Sie Ihren Ton, Agent.«
    »Sir, O’Connor hat mit uns zusammengearbeitet und ist in keiner Weise verdächtig. Daher bin ich auch nicht bereit, ihn beschatten zu lassen. Was er von jetzt an mit seinem Leben anfängt, ist allein seine Sache, außer er wird wieder straffällig, wofür es keinerlei Anzeichen gibt.« »Sie wissen, dass ich Sie dazu zwingen kann, meine Anweisungen zu befolgen, Brynn.« Nachdenklich musterte Bernard sie.
    »Dann müssen Sie mir den Fall entziehen, Sir. Ich werde jedenfalls einen Mann, der uns tatkräftig unterstützt hat, nicht auf diese Art beleidigen.«
    Bernard lehnte sich in seinem Ledersessel zurück, presste die Handflächen gegeneinander und schaute Liz an. »Dafür könnte ich Sie feuern.«
    Vor Panik schnürte sich Liz die Kehle zu. Allein der Gedanke, ihren Job zu verlieren, war unerträglich. Immerhin war er der einzige Beweis, dass sie ihre Kindheit wirklich hinter sich gelassen hatte und heute ein ganz anderer Mensch war.
    Und genau das war ihr Problem! Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Sie war noch immer das kleine Mädchen. Es spielte keine Rolle, was sie aus sich gemacht hatte, das kleine Mädchen bildete nun einmal das Fundament, auf dem sie ihr Leben aufgebaut hatte. Je mehr sie das leugnete, desto mehr wankte das gesamte Gebäude.
    »Ja, das können Sie, Sir. Aber es wäre nur ein Beispiel dafür, wie leicht Gerechtigkeit der Bürokratie zum Opfer fallen kann. Soll das auch in diesem Fall passieren?«
    Mit versteinerter Miene sah Bernard sie an. »Diesmal lasse ich das noch durchgehen, Brynn, doch Sie sollten vorsichtig sein. Sie haben Ihre Objektivität verloren.«
    Liz nickte angespannt.
    »Sie können gehen.«
    Zwei Stunden später tat Liz das Undenkbare. Etwas, das sie in ihrem gesamten Berufsleben noch nie getan hatte. Liz Brynn nahm sich den Nachmittag frei.
    Sie war müde und hatte Liebeskummer. Wenn sie sonst traurig war oder sich leer fühlte, half ihr der Job immer, alles zu vergessen. Doch jetzt funktionierte das plötzlich nicht mehr.
    Statt direkt nach Hause fuhr sie in einen Park und setzte sich dort auf eine Bank, von der sie auf den Mississippi schauen konnte. Da blieb sie, bis sich der Himmel rot und orange verfärbte, und sie eine Entscheidung getroffen hatte. Sie wusste, dass es die richtige war, denn danach wurde sie ruhiger.
    Ihr Job als FBI-Agentin war ein wichtiger Teil ihrer Identität, aber eben nicht alles, was sie ausmachte. Endlich war sie bereit, ihr Leben als Ganzes anzunehmen: die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Der einzige Faden, der alle drei Lebensabschnitte miteinander verband, war Patrick O’Connor. Zumindest hoffte sie das. Und deshalb würde sie diesen Abschied von ihm auch nicht akzeptieren.
    Liz kutschierte ihren Wagen durch die Stadt heimwärts, drehte das Radio auf und trommelte nervös mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Was sollte sie am besten anziehen, um Patrick erst gar keine Wahl zu lassen? In Gedanken ging sie die Kleider in ihrem Schrank durch. Blauer Tüll? Rosafarbener Satin? Und dann die Schuhe. Oh Gott, welche Schuhe?
    Obwohl es schon dämmerte, als Liz vor ihrem Haus parkte, bemerkte sie gleich, dass die Eingangstür nur angelehnt war. Patrick, dachte sie und war unglaublich erleichtert. Er war nicht einfach verschwunden, und sie war ihm auch nicht egal. Warum sonst sollte er schon wieder ihre Alarmanlage testen? Das war doch ein Beweis dafür, dass er sich noch immer Sorgen um sie machte! Natürlich konnte sie ganz ausgezeichnet selbst auf sich aufpassen, trotzdem war es rührend, dass er solche Angst um ihre Sicherheit hatte.
    Eilig stieg sie aus und rannte in den Flur. »Patrick?«, rief sie. »Bist du noch mit dem Einbruch in mein Haus beschäftigt, oder darf ich das Licht anmachen?«
    »Ich bin so weit fertig.«
    Das war nicht Patrick. Oh Gott!
    Ihr gefror das Blut in den Adern, und ihre Nerven waren zum Äußersten gespannt. Mit einer Hand

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