Money, Honey
an seine Chance geglaubt hat?« Er studierte die einzelnen Schriftstücke, und Patrick ging auf Liz zu. Sie beobachtete die beiden wachsam.
»Da mach dir keine Sorgen, ich glaube durchaus daran, dass ich gewinnen kann«, erwiderte Patrick. »Aber nachdem du dich nun davon überzeugt hast, dass ich meinen Teil des Deals eingehalten habe, bist du jetzt dran.«
Villanueva drehte sich zu ihm um. »Ach? Was meinst du damit?«
Patrick schaute hinüber zu Liz und zog die Augenbrauen vielsagend hoch.
»Ah, das Mädchen.« Villanueva trommelte mit den Fingern auf der Messertasche an seiner Hüfte. »Die ist natürlich unversehrt. Mir wäre es übrigens lieber, wenn du ihr jetzt nicht noch näher kommst.«
Patrick schnaubte verächtlich. »Ich habe nicht mal eine Nagelschere dabei, das weißt du ganz genau. Was soll ich also jetzt machen? Die Seile durchnagen wie ein Biber?« Langsam, ganz langsam zog Villanueva das Messer aus der Scheide. »Leider habe ich kein besonderes Vertrauen zu dir, O’Connor. In der Vergangenheit hast du dich doch als eher unzuverlässig erwiesen.«
»Du hast mir schon lange vorher nicht mehr vertraut, nicht erst seit der Nacht in Vegas, als ich dich abserviert habe«, sagte Patrick. »Sonst wärst du damals nicht beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten sofort auf und davon gewesen. Ich musste mich um ein kleines Familienproblem kümmern, aber deshalb hätte ich dich nie ans FBI verraten. Ich hätte der Polizei nie so viele Informationen gegeben, dass du ernsthaft in Schwierigkeiten geraten wärst. Wenn du nur noch ein paar Stunden Geduld gehabt hättest, dann hätte ich auch für dich noch einen Deal ausgehandelt. Dann wären die letzten sechs Jahre für dich genauso lukrativ gewesen wie für mich, und du hättest dein Leben als ehrlicher Bürger verbringen können.«
»Familienproblem«, wiederholte Villanueva wütend. »Deine Schwester war eine verdammte Null. Die hatte es verdient, geschnappt zu werden. Doch du, du warst etwas Besonderes. Hattest Potenzial, das dachte ich zumindest. Ich habe wirklich alles getan, um dich von deinem verdammten Verantwortungsgefühl gegenüber deiner inkompetenten Schwester zu befreien, und wie hast du mir das gedankt? Indem du dich dem FBI ausgeliefert hast?« Patrick biss die Zähne zusammen. »Also warst du es. Du hast Mara in jener Nacht verpfiffen.«
»Ja, verdammt«, sagte Villanueva. »Sie war eine Gefahr für dich. Ich habe versucht, dir die Augen zu öffnen, damit du die richtige Entscheidung fällst. Niemals wäre ich auch nur im Traum auf die Idee gekommen, welche Wahl du triffst! Deine unglaubliche Dummheit ist schuld daran, dass ich meine Frau und mein Kind verloren habe.«
Villanueva schwieg kurz, und Patrick ahnte schon, was kommen würde.
»Daher ist es nur gerecht, wenn ich dir auch das nehme, was du am meisten liebst«, fuhr Villanueva fort. »Natürlich werde ich dich umbringen. Aber zuerst muss sie dran glauben.« Er deutete mit dem Messer in Liz’ Richtung. »Und du wirst dabei zusehen.«
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26. KAPITEL
L iz versuchte, die gefesselten Hände freizubekommen, während sie Patrick und Villanueva zuhörte. »Deine Frau und dein Kind sind doch sicher mehr wert als das Leben eines Ex-Kriminellen und einer ramponierten FBI-Agentin?«, fragte Patrick kühl. Wollte er jetzt mit dem Kerl verhandeln?
Liz zog und riss an den Seilen, mit denen ihre Handgelenke auf den Rücken gebunden waren. Warum konnte Patrick nicht einmal das tun, was jeder normale Mensch getan hätte? Dann wäre er hier nämlich mit einem Sondereinsatzkommando des FBI angerückt. Oder hätte sich wenigstens eine Pistole eingesteckt!
Aber nein. Der total wahnsinnige Villanueva war bis an die Zähne bewaffnet, und Patrick musste ihn unbedingt auch noch attackieren und weiter reizen! Herrgott!
»Früher einmal habe ich geglaubt, die beiden wären viel, viel mehr wert«, sagte Villanueva. »Lange her. Sie haben mir inzwischen das Gegenteil bewiesen, dennoch ... Wenn du nicht gewesen wärst, hätten sie diese Charakterschwächen vielleicht noch überwunden, wer weiß. Du bist für alles, was seitdem passiert ist, verantwortlich, und dafür wirst du jetzt bezahlen.«
Er packte das Messer fester, und Patrick beugte sich drohend vor. Wollte er Villanueva etwa angreifen? Unbewaffnet?
Villanueva lachte kehlig. Liz schloss die Augen. Sie konnte sich das einfach nicht anschauen.
»Liz.« Patricks Stimme klang leicht vorwurfsvoll. »Ein bisschen mehr Zutrauen wäre schon
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