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Moni träumt vom großen Glück

Moni träumt vom großen Glück

Titel: Moni träumt vom großen Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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reichlich Gelegenheit. Die Zeit verging. Ich guckte auf die Uhr. Was? Das konnte doch nicht stimmen? Es war halb zwei Uhr vorbei! War etwas passiert? Warum war Ehepaar Clausen noch nicht da?
    Ich hatte ja die Telefonnummer bekommen. Ich konnte anrufen und Clausens fragen, wann sie kämen. Ich mußteihnen erklären, jetzt könne ich nicht mehr länger sitzen. Ich rief an. Es klingelte, klingelte, klingelte. Niemand meldete sich. Nein, natürlich war das Fest längst vorbei, und das Lokal war bestimmt geschlossen.
    Wenn bloß nicht was ganz Schreckliches passiert war! Man hört doch so viel von Autounfällen… allerdings in unserer friedlichen kleinen Stadt? Nun ja, natürlich könnte auch da etwas passieren.
    Sollte ich Mutti anrufen im Fernmeldeamt? Sollte ich beichten, daß ich direkt gegen ihren Wunsch gehandelt hätte?
    Nein, ich könnte etwas anderes tun. Marc Becker, der könnte mich retten. Was hatte er gesagt? Er käme gegen halb fünf nach Haus? Ich mußte eben die Flurtür aufmachen und mich da hinsetzen, so daß ich hörte, wenn er käme. Er mußte mich ablösen. Er mußte mir helfen. Ich würde ihm ganz schnell erklären, warum ich unbedingt nach Haus mußte.
    Jetzt versuchte ich weiterzulesen. Aber ich konnte die Gedanken nicht zusammenhalten. Ich war furchtbar nervös. Dann dachte ich an Marc. Er war schrecklich nett gewesen. Ich möchte mal wissen, was er in unserer Stadt macht?… Ich hatte ihn nie getroffen. Ich hatte nie seinen Namen gehört. Und sonst kennen wir uns doch – jedenfalls vom Ansehen – wir Jugendlichen in unserer Stadt. Er hatte erzählt, er müßte Geld sparen. Wozu? Warum arbeitete er nachts? Warum machte er Eisenbahn waggons sauber, nachts? Er hatte vielleicht das Geld nötiger als ich. Er hatte Humor. Er hatte ein lustiges Lächeln und ein so nettes Augenzwinkern und eine sehr hübsche Stimme. Der Gedanke, daß ich ihn vielleicht wiedertreffen würde, war mir eigentlich gar nicht unangenehm.
    Halb drei! Ich ging in die Küche. Ich hatte einen Mordshunger. Und wenn das Ehepaar Clausen mich so lange sitzen ließ, dann mußten sie es auch über sich ergehenlassen, daß ich ein Stück Brot aus ihrer Speisekammer klaute.
    Als ich ein Glas Nescafe entdeckte, machte ich mir Wasser heiß und machte mir eine Tasse starken Kaffee. Das konnte ich brauchen; denn ich war schrecklich müde. An die Schule wagte ich überhaupt nicht zu denken.
    Ein Viertel nach vier war das Ehepaar Clausen noch nicht da. Da saß ich im Flur und guckte durch den Türspalt ins Treppenhaus hinaus.
    Eine Viertelstunde hatte ich so gesessen, da hörte ich, daß jemand durch die Haustür ging, und Schritte näherten sich. Ich guckte raus. Es war Marc!
    Eins-zwei-drei hatte ich die Türe aufgerissen. „Marc, bitte, bitte, Sie müssen mir helfen!“
    Er blieb stehen. „Moni, Sie sind noch da? Sagen Sie bloß nicht, daß Clausens noch nicht zurück sind?“
    „Nein, sie sind nicht zurück, und ich bin so verzweifelt. Marc, können Sie mich retten? Ich gebe Ihnen natürlich etwas ab von meinem Honorar.“
    „Unsinn“, sagte Marcus. „Wofür halten Sie mich eigentlich? Machen Sie, daß Sie nach Haus kommen. Leider kann ich Sie nicht nach Haus bringen. Ich muß ja hier bleiben und auf Gérard aufpassen. Wo wohnen Sie, Moni?“ Ich erzählte es ihm, und er kritzelte es auf die Rückseite eines Briefes.
    „Ich muß schnell machen, Mutti hat mir ja verboten, dies zu tun, ich meine babysitten. Ich darf nur Sonnabends. Verraten Sie mich nicht, falls Sie mal Mutti treffen.“
    „Na, Sie sind mir vielleicht eine“, sagte Marc. „Nein, ich werde Sie nicht verraten, aber Ihre Mutter muß doch gemerkt haben, daß Sie weg sind.“
    „Nein, eben nicht. Mutti hat doch Nachtdienst im Fernmeldeamt. Diese Woche arbeitet sie von 20 bis 5 Uhr. – Also tausend, tausend Dank, Marc. Ich muß rennen.“
    Und ich rannte. Ich sprang aufs Rad, und nie in meinem Leben bin ich so schnell geradelt. Erst als ich zu Hause das Rad in den Keller brachte, wurde es mir klar, daß ich mein Honorar gar nicht bekommen hatte. Na, wenn Clausens nicht mit schweren Verletzungen nach einem Autounfall im Krankenhaus lagen, dann konnten sie sich auf etwas gefaßt machen! Erstens sollten sie schön zahlen, und zweitens hatte ich ihnen ein paar Worte zu sagen über Leute, die eine ganze Nacht wegbleiben und ein junges Mädchen allein in der Wohnung lassen!
    Die Uhr im Wohnzimmer schlug fünf, als ich hereinkam. Eins-zwei-drei ins Schlafzimmer – nichts

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