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Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Titel: Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Jäckel
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reden, denn Papas Geheimnis verschloss mir den Mund.
    Hatte mein Vater seine Spielchen mit mir zunächst nur klammheimlich, sozusagen unter Ausschluss der familiären Öffentlichkeit getrieben, so legte er diese Zurückhaltung später ab. War es ein zusätzlicher Nervenkitzel für ihn zu wissen, dass seine Söhne mit ansahen, was er mir antat? Wollte er seine Frau demütigen, indem er sich an mir verging, während sie in der Wohnung war?
    Noch etwas später, als er meine Mutter zum Callgirl gemacht hatte und bei ihren Freiern abkassierte, gab er sich nicht mehr die geringste Mühe, vor ihren Augen zu verbergen, was er mit mir trieb. Brauchte er die Gewissheit, dass ich im Gegensatz zu seiner Frau nur ihm selbst gehörte? Oder missbrauchte und vergewaltigte er mich, weil er in mir meine Mutter bestrafen wollte? Missachtete und zerstörte er mich stellvertretend für alle Frauen, weil er sie als Huren betrachtete?
    Was hatte aus dem patenten Burschen, mit dem man Pferde stehlen konnte, einen perversen, im höchsten Grade sadistischen Kinderschänder gemacht? Ich begreife nicht, was in meinem Vater vorging – und ich habe inzwischen die Hoffnung aufgegeben, es jemals zu begreifen.
    Für diese erste Nacht nach meinem Krankenhausaufenthalt hatte sich mein Vater, wie gesagt, etwas Besonderes ausgedacht.
    Vor den Augen meiner Brüder spielte er wie rasend an mir herum. »Schrei nicht!«, stöhnte er, während er einen zweiten, einen dritten Finger in mich hineinschob. »Ich tu dir nicht weh.«
    Und ob er mir wehtat! Dennoch schrie ich nicht. Bewegungslos lag ich da und versuchte, aus mir auszusteigen. Ich war ein Vogel. Der Wind nahm mich mit. Ich stieg bis zu den Wolken auf. Majestätisch glitt ich dahin. Nichts konnte mir mehr etwas anhaben ...
    Doch dann fuhr ein entsetzlicher Schmerz in mich, und ich sah das fremdartige weiße Instrument in Papas Hand, das sonst immer in der Schublade von Mamas Nachttisch lag.
    »Es wird dir gefallen«, keuchte er. »Es tut nicht weh. Ich pass schon auf.«
    Ich konnte nicht mehr fliegen. Ich war auch kein Vogel mehr. Ich war nur noch ein Kind, dem Schmerzen zugefügt wurden. Ich schrie unter der Hand, die meinen Mund zuhielt. Der Schmerz war wie ein Feuer, das den Vogel in mir verbrannt hatte.
    »Weinst du?«, flüsterte Georg, als mein Vater gegangen war. »Musst du jetzt wieder ins Krankenhaus?«
    Ich antwortete nicht. Mein Kopf war leer. Ich hatte geträumt, nur geträumt. Nichts war geschehen!

XVI
    Ein Mädchen prügelt sich nicht. Ein Mädchen flucht nicht. Ein Mädchen suhlt sich nicht im Dreck ...
    Ein Mädchen muss lieb sein. Ein Mädchen muss sich küssen lassen. Ein Mädchen muss ja sagen. Ein Mädchen muss mit Papa ins Bett. Ein Mädchen wird eine Frau, und eine Frau muss mit jedem ins Bett. Eine Frau ist nichts wert.
    Mein Leben war voll mit Dingen, die ein Mädchen nicht tun darf, obwohl sie schön sind, und die es tun muss, obwohl sie nicht schön sind. Es war furchtbar, ein Mädchen zu sein!
    Ein Junge darf prügeln und fluchen. Wenn er sich schlägt und gewinnt, ist er ein Held. Wenn er verliert, trägt er es wie ein Mann. Ein Junge zählt mehr als ein Mädchen und kann alles besser. Ein Mann darf über Frauen bestimmen. Es war herrlich, ein Junge zu sein!
    »Kau nicht dauernd auf deinen Fingern herum!«, schimpfte mein Vater, denn er wollte nicht, dass ich mit solchen abgeknabberten Fingernägeln seinen kostbaren Pimmel streichelte. »Mit derart ekligen Flossen kriegst du nie einen Mann ab!«
    Ich wollte keinen Mann bekommen. Ich wollte selbst ein Mann sein – und wenn schon kein Mann, dann wenigstens ein Junge – und wenn ich schon kein Junge sein konnte, dann sollte wenigstens keiner merken, dass ich ein Mädchen war.
    Ich hörte auf zu weinen und begann mich zu schlagen. Es gab Zeiten, da weinte ich monatelang nicht ein einziges Mal. Gelegenheiten zum Prügeln indes ließ ich nie aus.
    Solche Gelegenheiten boten sich vor allem in der Schule. Meine Brüder, meine Cousins und ich besuchten dieselbe Schule in der Innenstadt. Obwohl Tante Inges Söhne älter waren als ich, fühlte ich mich sofort zuständig, wenn einer von ihnen im Pausenhof attackiert wurde. Es genügte, wenn einer von ihnen einen grellen Schrei quer über den Hof schickte. Schon rollte Monika, die Walze, heran und machte alle Feinde platt. Ich liebte es, gewisse Körperstellen mit dem Fuß zu traktieren. Wenn die halbe Bande erst einmal ein paar Tritte eingefangen hatte und japsend am Boden lag,

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