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Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Titel: Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Jäckel
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empfand er ein starkes Verantwortungsgefühl. Es muss ihm schwer zugesetzt haben, dass der Kleine ihn eine ganze Zeit lang schnitt und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, nachdem er das eine Mal gesehen hatte, wie sein großer Bruder mich sexuell benutzt hatte.
    Stärker als Stefans Verantwortungsbewusstsein gegenüber Georg aber war wohl seine Angst davor, mein Vater würde etwas merken. Er hatte nicht nur – wie jeder meiner Brüder – oft genug mit angesehen, wie mein Vater sich an mir verging, sondern er wusste auch, dass dieser mich zu jener Zeit noch als Alleinbesitz betrachtete. Und sich an dem Eigentum seines Vaters vergreifen – das tut man tunlichst nicht im Beisein von Zeugen.
    Dass ich etwas erzählen würde, brauchte er nicht zu fürchten. Ich hielt schon vor Angst den Mund. Und außerdem würde mir sowieso niemand glauben, das wusste er auch. Anders verhielt es sich da schon mit meinen Brüdern, vor allem mit Georg. Er war nicht so leicht einzuschüchtern. Wenn er sich für etwas entschieden hatte, steuerte er geradewegs auf sein Ziel los. Die Folgen waren ihm schon als kleinem Kind egal. Wenn er meinem Vater hätte erzählen wollen, was Stefan mit mir trieb, dann hätte er es auch getan – ohne Angst davor, danach vielleicht von seinem Bruder nach Strich und Faden vermöbelt zu werden. Mag sein, dass Georg – oder auch Boris – meinem Vater etwas erzählte oder zumindest ihm gegenüber Andeutungen machte.
    Wie auch immer – ich hatte das Gefühl, dass mein Vater von Anfang an durchschaute, was sich zwischen Stefan und mir abspielte. Vermutlich war es ihm nicht einmal unlieb. Schließlich hatte er nun für gewisse nicht auszuschließende Notfälle einen Sündenbock, der gegebenenfalls die Zeche bezahlen müsste.
    Zugleich aber plagte ihn von nun an die Eifersucht. Und die Sorge, seine Pläne, die er mit mir hatte, könnten durch irgendeine Person, irgendein Ereignis durchkreuzt werden.
    Mein Vater wusste: Noch war er der Abgott meines Lebens – und der einzige Mann, der mich je sexuell berührt hatte. Dies sollte so bleiben – wenigstens so lange, bis er als Erster mit mir richtig geschlafen habe. Dass Stefan an mir herumspielte und ihm womöglich zuvorkommen könnte, machte ihn rasend. Von nun an setzte er alles daran, mich so schnell wie möglich zur uneingeschränkt funktionsfähigen Vollfrau zu machen.
    Wenn er mich jetzt zu sich ins Schlafzimmer rief oder sich im Kinderzimmer über mich hermachte, schob er mir nicht nur einen Finger in die Scheide, sondern zwei oder drei. Sein Ziel war, mich zu dehnen.
    »Du bist so eng!«, keuchte er dabei. »Tut’s dir noch weh?«
    Als ob er nicht genau gemerkt hätte, wie weh er mir tat!
    Wie so oft fanden Papas schmerzvolle Spielchen mit mir in dem dunklen Kinderzimmer ein Echo: in Stefans lustvollem Gestöhne und dem verhaltenen Weinen von Boris und Georg. Mein Vater beachtete weder das eine noch das andere. Er hörte nichts, wollte nichts hören. Seine Söhne waren willkommene Zaungäste. Ihr Entsetzen und ihre Lust steigerten seine eigene Geilheit und das Bewusstsein seiner Macht über uns alle.
    Nur Licht durfte nicht angeschaltet und keine Silbe durfte gesprochen werden. Im Dunkeln jedoch war alles erlaubt.

XVIII
    Mein Vater hatte mehrmals die Erfahrung gemacht, dass ich für ihn unberechenbar wurde, sobald mir jemand aufrichtige Zuneigung und Wärme entgegenbrachte. Solange nur Stefan als möglicher Verbündeter in Betracht kam, mit dem ich gemeinsame Sache machen könnte, war das Risiko gering und durch den angenehmen kleinen Zusatzkitzel, seine Geliebte mit dem Stiefsohn zu teilen, ausgeglichen. Plötzlich aber wehte der Wind von einer zweiten Seite.
    Ich hatte zur damaligen Zeit auf Anraten Tante Inges begonnen, aktiv am Gemeindeleben unserer Pfarrei teilzunehmen. Da meine Eltern sich als engagierte Katholiken zeigten, die jeden Sonntag zur Messe und regelmäßig zur Beichte gingen, musste mein Vater es zähneknirschend akzeptieren.
    Tante Inge sprach es zwar nie deutlich aus, doch war mir klar, dass sie mit diesem Schachzug versuchte, mich so oft wie möglich von zu Hause loszueisen. Sie wollte mich wenigstens stundenweise aus dem dortigen Chaos herausholen und mich nicht zuletzt von dem unerquicklichen Anblick befreien, den mir der onanierende Stefan bot. Ich war ihr dankbar und sah in ihren Anstrengungen ein Zeichen, dass sie mich gern hatte.
    Nicht zuletzt um Tante Inge keine Schande zu machen, widmete ich mich voller Eifer den

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