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Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Titel: Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Jäckel
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sie. »Du solltest deine dreckigen Pfoten von deinem Vater lassen. Wer nicht hören will, muss fühlen. Selber schuld!«
    Selber schuld! Bei jedem Stoß, den der Alte auf mir tat, fuhren die Worte mir schmerzhaft durch den Kopf. Sie erstickten jeden Widerstand im Keim.
    Nach einer Weile ließ der Alte von mir ab. Er hatte sich offenbar vergeblich abgemüht. Sein angewiderter Gesichtsausdruck, mit dem er meiner Mutter einen Geldschein in die Hand drückte, sprach Bände. »Ich wollte gern mal wissen, wie’s ist«, sagte er. »Aber wenn ich eine kalte Hundeschnauze im Bett haben will, kann ich’s auch mit meiner Alten machen. Die ist wenigstens umsonst.«
    Meine Mutter zerrte mich hoch. »Zisch ab!«, sagte sie. »Du hörst doch, dein Typ ist hier nicht mehr gefragt.«
    Als Georg mich morgens entdeckte, hing ich zusammengekrümmt halb über, halb neben der Toilette.
    »Ist etwas?«, fragte er.
    Schon wollte ich den Kopf schütteln. Ich war es gewohnt, dass meine Albträume immer furchtbarer wurden. Da sah ich das Gesicht meiner Mutter hinter Georg in der Tür. Erst jetzt wurde mir klar: Es war kein Traum. Ich erbrach mich, als müsse sich mein Inneres nach außen stülpen.
    Meine Mutter grinste. »Hier, dein Anteil!« Sie hielt zwei Zehnmarkscheine hoch. »Mehr war’s nicht wert.«
    Ich starrte sie sprachlos an, ihre feiste Visage, ihren Schwabbelbauch, und ich wusste: Ich musste hier rauskommen! Ich wollte nicht werden wie sie. Und ich würde auch nicht werden wie sie. Nichts würde ich mit ihr gemein haben. Ich stand auf, zerriss die Geldscheine, warf die Schnipsel ins Klo und spülte sie lächelnd hinunter. Es tat mir gut zu sehen, dass meine Mutter wie unter einem Schlag zusammenzuckte.
    Der November ging dem Ende zu. Ich weiß nicht, wie es mir gelang zu überleben. Vielleicht hatte ich mir die Seele ausgekotzt und war dadurch unsterblich geworden.
    Von der eigenen Mutter verkauft! Kein Mensch, eine Ware – war ich das? Selbst eine Prostituierte, so hatte ich irgendwo gelesen, kann frei über ihren Körper verfügen und selbst entscheiden, mit wem sie es für wie viel Geld wann, wo und wie treiben will. War ich weniger als die Nutten, die ich mal im Rotlichtviertel gesehen hatte?
    Jahre später, als mein erster Therapeut mir klarzumachen versuchte, dass mein Körper mir gehört, dass ich ihn akzeptieren und verantwortungsbewusst mit ihm umgehen müsse, konnte ich darüber nur lachen. Nie ist jemand behutsam mit meinem Körper umgegangen. Und so wie andere mit ihm umgegangen sind, gehe ich auch selbst mit mir um. Ich vernichte mich ja regelrecht. Mit Tabletten, Alkohol und Magersucht fing es an, mit Schneiden, Verbrennen, Verätzen, Vergiften ging es weiter. Manches hält bis heute an, ist wie eine Sucht, nie erledigt, nie vorbei – vielleicht bis ans Ende meines Lebens.
    Wenn mein Körper jemals mir gehört hätte – wie hätte meine Mutter mich an diese Schweine verkaufen dürfen, die ihr weißes Zeug in und auf mir abspritzten? Wie hätte sie mich zwingen können, mich vor den fremden Typen zu präsentieren, bevor sie die Preisverhandlungen führte? Wenn mein Körper mir wirklich gehört hätte – wie hätte meine Mutter sich dann sogar selbst an mir vergehen können? Wie hätte sie mich als Strafe dafür, dass ich mich nicht weiter verkaufen lassen wollte, zwingen können, ihre eigene Geilheit zu befriedigen?
    Sie wollen mir nicht glauben? Sie können sich nicht vorstellen, dass eine Frau ihre Tochter so behandelt? Ich werde es Ihnen trotzdem schildern.
    Meine Mutter trug Ledersachen, genauer gesagt: ein paar spärliche Lederbänder auf nackter Haut. Sie war so breit wie hoch. Sie hatte Kassetten gehört und sich dadurch auf Touren gebracht. Sie forderte mich auf, sie zu streicheln, in und an ihr herumzufummeln. Ich wollte aus dem Zimmer rennen. Sie hinterher und mir ein Bein gestellt. Als ich mich wieder aufrappeln wollte, stand sie schon über mir und fesselte mich. Dann steckte sie mir einen Dildo zwischen die Beine und sagte: »Entweder du besorgst es mir jetzt, oder ich mache weiter!«
    O Mann, war das eine tolle Wahl! »Nein!«, schrie ich. »Ich will nicht! Verdammte Sau, hör auf!«
    Zur Belohnung drosch sie auf mich ein, auch mit den Füßen. Ich versuchte, mich unempfindlich zu machen, mich neben mich zu stellen, aus mir selbst zu verschwinden, wie es so gut klappte, wenn mein Vater es mit meinem Körper trieb. Aber diesmal funktionierte es nicht; die Situation war zu neu für mich. Also

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