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Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Titel: Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Jäckel
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mir!«
    Angstvoll suchten meine Augen die Umgebung nach ihm ab. Er musste doch in der Nähe sein!
    Der Typ war nicht stark, aber schwer. Mühelos drückte er mich mit seinem massigen Leib zu Boden. Dieser schnaufende, nach Knoblauch stinkende Atem an meinem Gesicht!
    Sah ich wirklich meine Mutter vorbeigehen, Arm in Arm mit der Frau dieses noblen Herrn?
    Und hörte ich sie wirklich lachen, als dieses Monster zum ersten Mal sein Ding in mich schlug und ich »Papa!« schrie? Drehte sie sich tatsächlich nach mir um? In Träumen, wenn ich diese Szene wieder und wieder erlebe, höre ich sie rufen: »Papa hat keine Zeit. Er steht nicht mehr auf dich, Schätzchen!«
    Ich weiß nicht mehr, ob sie es wirklich sagte. Es ist auch nicht wichtig.
    Doch warum tat Papa mir das an? Warum auch er? Wusste er, dass meine Mutter mich an ihre eigenen Kunden verkaufte? Warf er mich jetzt als wertlos beiseite – so wie schon damals, als er von meinem Opa erfuhr?
    Ich hörte einmal von einem Mädchen, das von seinem Vater missbraucht wurde und dies einer Schulfreundin anvertraute. Diese reagierte sehr empört und nahm das missbrauchte Mädchen mit nach Hause. Dort berichteten beide dem Vater, was dem missbrauchten Mädchen angetan worden war, und baten ihn um Hilfe. Unter dem Vorwand, etwas aus dem Keller holen zu müssen, lockte der Mann – bis zu diesem Zeitpunkt ein tadelloser Familienvater – beide Mädchen mit sich und führte dort all die Gräuel selbst an ihnen aus, von denen sie ihm vertrauensvoll erzählt hatten.
    Ein andermal las ich in der Zeitung, eine Frau sei nach einer Vergewaltigung mit dem Taxi nach Hause gefahren. Als sie unterwegs dem Taxifahrer berichtete, was ihr widerfahren war, vergewaltigte dieser sie ebenfalls. Dabei sagte er ihr, er wolle ihr nur beweisen, dass guter Sex auch Spaß machen könne.
    Ich spürte, dass diese beiden Fälle irgendwie mit mir zusammenhingen. Beide Männer erfuhren, was einem wehrlosen Opfer angetan worden war, wurden durch die Schilderung erregt und vergingen sich dann selbst auf womöglich noch abscheulichere Weise an ihm. Mein Vater erfuhr, was mein Opa mir angetan hatte, und tat es mir dann selber an. Zwei meiner Brüder erfuhren, was mein Vater mir antat, und taten es mir dann selber an. Dachte vielleicht jeder: »Die Alte« ist sowieso entehrt; wozu will ich noch moralische Skrupel an sie verschwenden?
    Missbraucht zu werden war ich schon gewohnt. Doch jetzt kam noch etwas Schlimmeres hinzu: das Gefühl, dass Papa mich von dem Sonderplatz in seinem Herzen verstoßen hatte. Hatte er erfahren, dass meine Mutter mich verkaufte? Konnte er mich nun ohne schlechtes Gewissen weiterreichen, mich als ein Tauschobjekt behandeln, das nur noch das wert war, was andere für mich boten?
    Oder versuche ich jetzt nur wieder, meinen Vater zu entlasten? Nicht nur mir, sondern auch Ihnen einzureden, ich sei keiner besseren Behandlung würdig gewesen und habe selber schuld an dem, was mir geschah?
    Nicht einmal Georg mochte ich mich nach dieser Nacht anvertrauen. Er hätte mir sowieso nicht helfen können. Warum sollte ich ihn unnötig noch mehr belasten? Die Geräusche der Nacht beunruhigten ihn schon genug.
    »Hast du nichts gehört?«, fragte er mich, als die Erwachsenen sich nach dem gemeinsamen Frühstück wieder zu Bett begeben hatten.
    »Nö«, sagte ich und versuchte mir den Schreck nicht anmerken zu lassen. Was konnte er gehört haben? Wie weit lag das Kinderzimmer, in das er einquartiert war, von dem Gästezimmer weg, in dem ich geschlafen hatte?
    »Jemand hat geschrien«, flüsterte Georg. »Ich glaube, es war diese komische Elvira.« Er wies mit dem Kopf auf einen Liegestuhl am Pool hin, in dem die Tochter unserer Gastgeber saß. Sie war zwölf. Beim Frühstück hatte sie total verheult ausgesehen.
    »Geschrien?« Ich zuckte mit den Schultern, als interessiere mich dieses Gespräch absolut nicht.
    Aber Georg ließ nicht locker. »Und wie!«, sagte er. »So ganz hoch und lang. So wie auf den Kassetten, du weißt schon – aber noch viel schlimmer.«
    »Keine Ahnung«, gab ich zurück, während in meinem Kopf die Gedanken purzelten. Darum also war mein Vater mir nicht zu Hilfe gekommen! Nach wem wohl hatte Elvira vergeblich geschrien?
    Georg schwieg. Endlich. Aber ich spürte, dass die Angelegenheit für ihn noch nicht erledigt war.
    Würdest du noch leben, Georg, wenn ich in dieser so wichtigen Phase mit dir geredet, wenn ich dich ins Vertrauen gezogen hätte? Hast du geglaubt, nun finge

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