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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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anders vielleicht besser gefiel.
    «Wusste man in der Schule, dass er Zwitter war?», fragte er.
    «Nicht von den Bradfords, aber man fand es natürlich schon bald heraus, nämlich bei der ersten Untersuchung. ‹Eine Verirrung der Natur›, so nannte es die Äbtissin euphemistisch, diese alte Kuh … Entschuldigung. Ich vergesse immer wieder, dass Sie ja katholisch sind.»
    «Verziehen.»
    «Wie auch immer. Da er als Junge vorgestellt wurde, als sie ihn dort einfach abluden, wurde er jedenfalls auch als Junge behandelt, und soweit die Äbtissin wusste, kannten nur einige wenige Nonnen und der Arzt die Wahrheit.»
    «Was, gab es in der Schule etwa Einzelduschen? Private Badezimmer?», fragte Bonar.
    Sharon lächelte etwas kläglich. «Zwitter lassen gewöhnlich in Gesellschaft ihrer Altersgenossen nicht die Hosen runter, besonders nicht, wenn die zweigeschlechtliche Ausprägung so offensichtlich ist wie anscheinend in diesem Fall.» Sie nahm ihr Notizbuch wieder zur Hand und blätterte darin. «Seine Eltern tauchten nie wieder auf, riefen auch nicht einmal an.    
     
    Bezahlten das gesamte Schulgeld an dem Tag, als sie ihn ablieferten. Was Brian betrifft, so war er verständlicherweise ein Einzelgänger und dazu sehr intelligent. Mit sechzehn machte er sein High-School-Diplom, und danach verschwand er. Zwei Jahre später wurde man in Saint Peter's dann um eine Abschrift des Diploms gebeten, aber sonst sahen sie ihn nie wieder und hörten auch nichts.» Halloran stieß einen Seufzer aus und lehnte sich zurück.
    «Wohin hat man die Abschrift geschickt?» Sharon lächelte ein wenig. «University of Georgia, Atlanta.
    Interessant, nicht wahr? Geradewegs zurück an den Ort, wo er geboren wurde, aber die Äbtissin sagte noch etwas anderes, was mich mehr interessiert.» Sie hielt inne, absichtlich, wie Halloran vermutete, wie ein Kind mit einem Geheimnis.
    «Möchten Sie, dass ich Sie anflehe?»
    «Auf den Knien.» Bonar lachte. «Kommen Sie schon, was haben Sie?» Sharon atmete tief durch und biss in den sauren Apfel. «Die Äbtissin sagte, in all den Jahren, die sie Leiterin der Schule war, habe sie nicht einmal einen Anruf von einer polizeilichen Dienststelle bekommen, und an diesem Morgen seien es seltsamerweise gleich zwei.» Halloran sah sie stirnrunzelnd an. «Sie und wer sonst noch?»      
    «Das Police Department von Minneapolis.»
    «Hat sie auch gesagt, was die wollten?»
    «Irgendetwas mit Computern und einer E-Mail-Adresse, aber mehr wollte sie mir nicht sagen. Diese verdammten Nonnen sind doch ganz scharf auf jede Art von Schweigepflicht. Sie hat gesagt, wir müssten schon in Minneapolis nachfragen, wenn wir mehr wissen wollten.» Sie riss ein Blatt aus ihrem Notizbuch und reichte es Halloran.
    «Hier sind Name und Nummer von dem, der angerufen hat.
    Vielleicht hat es damit nichts auf sich, aber ein irrer Zufall ist es doch wohl, oder? Mir ist das absolut nicht geheuer.»
    «Detective … wie soll der heißen? Ich kann das nicht lesen.»
    «Magozzi. Detective Leo Magozzi.»
    «Und wofür steht das ‹M› dahinter?» Sharon lächelte. «Morddezernat.»

 
    Kapitel 29
    Magozzi beschloss, die Partner von Monkeewrench im Raum der Spezialeinheit zu befragen. Psychologen hätten ihm gesagt, dass er damit einen schweren Fehler beging. Der Raum war zu groß und zu offen. Eine klaustrophobische Umgebung konnte von großem Vorteil sein, wenn man von einer widerspenstigen Person Informationen brauchte. Nach ein paar Stunden in einem der winzigen Verhörräume im Parterre waren die meisten Leute bereit, alles zu erzählen, nur um wieder herauszukommen.
    Aber Magozzi standen keine paar Stunden zur Verfügung, um diese Leute zu zermürben. Wenn er es schon mit psychologischer Kriegsführung versuchen wollte, musste er schweres Geschütz auffahren. Bevor die Computerfreaks von Monkeewrench hereinkamen, stellte er die Stühle in einer geraden Linie nebeneinander auf ­ nicht im Halbkreis wie im Kindergarten, denn keiner sollte sich zu sicher fühlen. Und er stellte auch weder Tische noch Schreibtische bereit, hinter denen man sich teilweise hätte verstecken können. Sollten sie doch schutzlos und verletzbar dasitzen, ohne ein Hindernis zwischen ihnen und der Tafel mit den großen Hochglanzfotos der Toten, die auf sie hinabsahen.
    Er nahm den gewohnten Platz ein, mit einer Hüfte an seinen Tisch gelehnt, ganz der freundliche Lehrer vor seiner Klasse.
    Aber er hatte die Stühle sehr dicht vor seinem Tisch

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