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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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dass ein Mensch zu Lebzeiten überhaupt einmal direkt von einer Mordserie betroffen ist? Und diese Leute haben sogar zweimal den Jackpot geknackt. Einer von ihnen war's. Daran besteht kein Zweifel.» Magozzi blickte lange auf die Wandtafel. «Es ergibt aber immer noch keinen Sinn, dass einer von ihnen die eigene Firma ruinieren will.»
    «Ich bitte dich.» Gino verdrehte die Augen. «Man muss ja wohl annehmen, dass jemand, der ein Mädchen herausputzt, es auf einer Friedhofsstatue drapiert und ihm dann in den Kopf schießt, nicht gerade im Fahrstuhl zur obersten Etage unterwegs sein kann. Außerdem haben sie allesamt so viel Geld gebunkert, dass es ein Leben lang reicht. Dann verlieren sie eben die Firma. Na und? Wohl unwahrscheinlich, dass sie von heute auf morgen obdachlos werden.» Magozzi betrachtete die Liste der Mordopfer in Georgia, dann die von Minneapolis und auch die Linien, die alle Opfer mit den fünf Personen verbanden, die sich kürzlich noch in diesem Raum aufgehalten hatten. «Und das Motiv?»
    «Scheiße, woher soll ich das wissen? Einem von ihnen gefallt die Richtung nicht, in die sich die Firma entwickelt ­ dieses neue Killerspiel führt sie doch meilenweit weg von den kleinen Zeichentrickspielereien, die sie vorher für das Kindergartenpublikum programmiert haben, oder … ?»
    «Mitch Cross scheint das Spiel nicht besonders leiden zu können. Du weißt doch, dass er sich sogar geweigert hat, zur Fotosession auf den Friedhof zu kommen, oder?»
    «Da hast du es doch.»
    «Okay», sagte Magozzi. «Das Spiel verletzt also die Empfindungen von Cross, und er ist der Ansicht, dass damit auch eine geschäftliche Fehlentscheidung verbunden ist. Aber er wird überstimmt, rastet deswegen aus und beschließt, die Firma, die er mit aufgebaut hat, zu ruinieren, indem er einen Haufen Leute umbringt, die er noch nie zu Gesicht bekommen hat. Leichte Überreaktion, findest du nicht?»
    «Er ist nicht einfach nur ‹ausgerastet›. Der Typ ist ein Wahnsinniger. Ein Killer, der völlig die Kontrolle verloren hat.    
     
    Immerhin hat er doch schon in Georgia fünf Menschen kalt gemacht ­ erinnerst du dich?»
    «Und was für ein Motiv hatte er damals?» Gino schürzte die Lippen und starrte auf die Wandtafel, als stünde dort die Antwort. «Weiß ich auch nicht.»
    «Und wenn er so völlig die Kontrolle verloren hat, wie kommt es dann, dass zwischen den Mordserien zehn Jahre liegen?» Gino zog an seiner Krawatte, reckte das Kinn in die Höhe.
    «Auch das weiß ich nicht.»
    «Nehmen wir uns jemand anders vor. Was ist mit der Belinsky? Die hat uns doch gerade fröhlich verkündet, dass sie vor ihrem ersten Jahr auf dem College einen Mann erstochen hat. Was ist denn das für 'ne Scheiße?»
    «Versuch nur nicht, mir das Herz zu brechen, Leo. Nur weil ich vorher MacBride ins Auge gefasst hatte, gehst du jetzt auf diese Frau los.» Er trat einen Schritt von der Tafel zurück und kratzte sich den Fleck Bartstoppeln, der ihm beim Rasieren entgangen war. «Ehrlich gesagt mag ich Chauvischwein keine von beiden. Aber von Anfang an hatte ich irgendwie im Kopf, dass es ein Mann sein muss. Was ist denn mit den beiden anderen? Mutt und Jeff?»
    «In dem, was Tommy aus den vergangenen zehn Jahren über sie ausgegraben hat, ist nichts Ungewöhnliches zu finden.
    Außer vielleicht, dass Roadrunner zweimal die Woche zum Seelenklempner geht und Harley Soldier of Fortune abonniert hat.»
    « Soldier of Fortune , hm? Ganz schön gruselig.»
    «Er kriegt aber auch den Architectural Digest . Ist doch wohl noch gruseliger.» Magozzi ging an den Tisch auf der Stirnseite und brachte dann die Akte über die Partner bei Monkeewrench zurück, die Tommy Espinoza am Abend zuvor für ihn dagelassen hatte. «Ich hab das mal schnell überflogen, aber auf den ersten Blick war auch da nichts Besonderes. Der Leckerbissen ist jedoch, dass Harley Davidson anscheinend ein richtiger Lebemann ist. Zweitniedrigstes Nettovermögen, nach Belinsky Teurer Geschmack, Kunstmäzen, Weinkenner …»      
    «Du machst Witze.»
    «Überzeug dich selbst. Schmeißt mit dem Geld um sich wie ein betrunkener Seemann auf Landgang. Hat Oldie-Motorräder im Wert von ungefähr fünf Millionen Dollar in der Garage seines bescheidenen 1000-Quadratmeter-Hauses stehen, und was er fürs Essen und Trinken in Restaurants ausgibt, dürfte leicht für unsere beiden Gehälter reichen.»
    «Ist ja widerlich.» Gino setzte sich und blätterte in dem ausgedruckten Dossier

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