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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Morgen. Sieht sich denn keiner von Ihnen die Nachrichten an?»
    «Und er hatte ein Stück rote Lakritze im Mund», fügte Magozzi hinzu. «Und das wurde in den Nachrichten nicht erwähnt.» Das Schweigen dauerte nur ein paar Sekunden. Bis ihnen allen die Realität des Geschehenen und die bedrückende Last dessen, was die Zukunft möglicherweise bringen würde, bewusst geworden waren.          
     
    «Guter Gott», flüsterte Annie schließlich. «Lieber Gott im Himmel. Er spielt das Spiel. Er ahmt sie alle nach.» Magozzi schnürte es die Brust zusammen. «Wie viele sind alle?»
    «Zwanzig», sagte Mitch tonlos, tastete hinter sich nach einem Stuhl und ließ sich darauffallen. «Das Spiel hat zwanzig Levels.»
    «Jesus, Maria und Joseph», flüsterte Gino. Roadrunner schwenkte frustriert die Arme. «Nein, nein, nein, Sie verstehen nicht, wie es funktioniert! Ja, es gibt zwanzig Morde in diesem Spiel, aber noch ist niemand über Mord Nummer sieben hinausgekommen.»
    «Woher wissen Sie das?», fragte Magozzi.
    Roadrunner seufzte ungeduldig. «Weil ich die Dinger rund um die Uhr überwache, deswegen. Man muss das Problem einer Ebene gelöst haben, bevor man zum nächsten Level wechseln kann, und keiner der Spieler auf unserer Site ist bis jetzt über Mord sieben hinausgekommen.»
    «Ach, da bin ich ja beruhigt», sagte Gino. «Eben dachte ich noch, Leichen würden demnächst die Straßen unserer Stadt pflastern. Und nun stellt sich raus, es sind nur noch fünf, mit denen wir rechnen müssen.» Magozzi sehnte sich nach einem Stuhl. Vorzugsweise nach einem verstellbaren Lehnstuhl, und vielleicht auch noch ein paar Bier dazu. Aber auf jeden Fall nach einer Welt, in der die Menschen sich nicht zum Spaß gegenseitig umbrachten. «Ich nehme an, Sie verfügen über eine Art Anmeldeliste der Spieler, die Ihre Site besucht und getestet haben.»
    «Sicher. Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse.» Annie löste sich vom Bord an der Wand und eilte raschelnd zum einzigen Computer im ganzen Loft, der so aussah, als könne er von einem menschlichen Wesen bedient werden. Der Arbeitstisch war aus poliertem Walnussholz und nicht im Geringsten zugemüllt. Einzig eine Porzellanvase stand dort, in der Seidenblumen kunstvoll arrangiert waren, die exakt so pfauenblau waren wie ihr Kleid. Magozzi überlegte, ob sie wohl entsprechend ihrer Garderobe täglich die Blumen austauschte. «Ich werde Ihnen eine Liste zeigen, auch wenn sie wohl nicht von großem Nutzen sein dürfte.»
    «Und wieso nicht?», fragte Gino, der inzwischen dicht an ihren Arbeitstisch getreten war. «Viele Eintragungen sind reine Erfindung.» Sie deutete auf einen Namen, der auf dem Monitor erschienen war. Wie hypnotisiert konnte Gino den Blick nicht von ihrem weiß lackierten Fingernagel mit den pfauenblauen Sprenkeln losreißen. «Sehen Sie sich den hier an. Claude Balls, und wohnen tut er angeblich in der Wildcat's Revenge Avenue.»
    «Das ist doch uralt», kritisierte Roadrunner.
    «Brauchst du mir nicht zu sagen. Die Menschen haben eben keine Phantasie mehr.» Gino beugte sich über Annies Schulter, um besser sehen zu können. «Ihr Computer entdeckt solche Sachen nicht?» Annies dralle rechte Schulter hob sich in einer derart sinnlichen Kreisbewegung, dass Gino beinahe einen Herzanfall bekam. «Irgendeine Art von Registrierung zu fordern, erwies sich schon vor langer Zeit als völlig sinnlose Übung. Die meisten Programme verlangen nur, dass bestimmte Felder ausgefüllt werden, und niemand überprüft mehrfach, ob die Eintragungen gültig sind. Und warum sollte man auch? Wollen Sie etwa potenziellen Käufern den Zugang zu Ihrer Site verwehren, nur weil die eine gewisse Diskretion gewahrt haben möchten?»
    «Und es gibt also keine Möglichkeit, den wirklichen Namen von Claude Balls herauszufinden?» Annie musste lächeln. «Das habe ich nicht gesagt.
    Theoretisch ist es ziemlich einfach. Man braucht die Spur nur von dem Punkt zurückzuverfolgen, an dem er sich auf der Site angemeldet hat, und muss sich dann die Mitgliederlisten seines Internet-Providers besorgen.» Magozzi richtete die nächsten Worte an seine Schuhe, weil er die Monkeewrench-Partner nicht ansehen mochte. Wenn er ihnen sagte, was er von ihnen wollte, und dabei den leichtesten Anflug von Zögern im Gesicht eines von ihnen entdeckte, hätte er vielleicht seine Waffe gezogen und auf sie geschossen. Das hielt er durchaus für möglich. «Ich will eine Kopie der Registrierungsliste. Außerdem

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