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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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mir ein Lotterielos zu kaufen.»
    «Eben das mein ich ja.»
    «Das hier ist völlig anders», sagte Annie entschieden. «Nur irgendein Arschloch, das unser Game spielt.»
    «Hatte ich ja eigentlich auch gedacht», sagte Harley. «Wie wir alle. Aber nach dieser E-Mail wurde es etwas persönlicher, und das brachte mich zum Nachdenken.» Er zögerte und sah Grace an. «Und wenn es tatsächlich er ist?» Graces Gesicht war völlig versteinert. Im Laufe der Jahre hatte sie sich diese Miene immer überzeugender angeeignet, aber am Tisch ließ sich niemand davon täuschen.
    Roadrunner sah sie an, sah, was sich in ihrem Inneren abspielte, und schüttelte heftig den Kopf. «Niemals. Er hätte keine Chance, uns zu finden, nicht in einer Million Jahren.
    Dafür haben wir gesorgt. Dies ist nur der ganz einfache Fall eines mordlustigen Wahnsinnigen, der sich an ein Konzept hängt, weil es ihn aufgeilt, und es dann zum Äußersten treibt.
    Er ist ein Gamer, und dies hier ist das ultimative Game.»
    «Kann ich nur hoffen, Buddy», sagte Harley, und einen Augenblick lang waren alle so still, dass der Ton, der im Arbeitszimmer von Grace eine neue E-Mail ankündigte, wie eine Explosion klang.
    «Oh, mein Gott.» Grace schloss die Augen.
    Roadrunner stand ohne ein weiteres Wort auf und ging ins Arbeitszimmer hinüber. Als er zurückkehrte, war er um einiges blasser. «Eine neue E-Mail ist angekommen», sagte er mit bebender Stimme. «Ich weiß nicht, ob sie vom Killer stammt, aber ich glaube, das ist nicht schwer herauszubekommen bei den vielen Einzelheiten, die drin stehen.»

 
    Kapitel 25
    Als der Wecker am Mittwochmorgen um sieben Uhr klingelte, kam es Magozzi so vor, als habe er höchstens zwei Stunden geschlafen. Wenn man es überhaupt Schlaf nennen konnte. Die meiste Zeit hatte er sich im Halbschlaf gewälzt und die Laken zu einem Knäuel an seinen Füßen zerknüllt. Und hätte er sich vor dem Schlafengehen nicht den doppelten Scotch gegönnt, wäre es um seine Nachtruhe noch viel schlechter bestellt gewesen.
    Aber trotz der geballten Betäubung durch Single Malt und Erschöpfung hatte sein Gehirn auf Hochtouren gearbeitet und ihn mit einer Sturzflut aus wieder an die Oberfläche geschwemmten Daten, Gedanken und makabren Phantasien gequält, die in gruseligen schwarzweißen Trugbildern stockend lebendig wurden. Grace MacBride erfreute sich ständiger Gastauftritte in dem Theaterstück, das sich in seinem Kopf abspielte. Doch er sah eigentlich nie wirklich ihr Gesicht, sondern ahnte nur im Grenzbereich seines Bewusstseins ihre Gegenwart, wo sie verharrte wie ein böser Geist. Er war am vergangenen Abend zum Raddampfer zurückgekehrt, nachdem er ihr Haus verlassen hatte. Nachdem er und Gino dort alles erledigt hatten, waren sie in südlicher Richtung zur Mall of America aufgebrochen, eine Stunde lang auf den leeren Parkdecks umhergefahren und anschließend ins Büro zurückgekehrt, um die Dienstpläne zu erfüllen.
    Wie er es sah, hatten sie keinen einzigen Freund mehr im Department. Sie hatten weit nach Mitternacht noch über hundert Männer angerufen, um die Situation auf die Reihe zu bekommen, und danach hatten sie auch noch den Chief angerufen, der ganz bestimmt den Bürgermeister und den Gouverneur und Gott weiß wie viele noch angerufen hatte.
    Vielleicht hatte es irgendwo in den Vororten noch ein weiteres wichtiges Mitglied der Gemeinde gegeben, dessen Telefon letzte Nacht nicht geklingelt hatte, aber das konnte Magozzi nicht glauben.
    Noch immer wie benommen duschte er und zog sich an, um nach unten zu gehen, wo das Thermometer vor dem Küchenfenster minus zehn Grad anzeigte. Er sah zweimal hin, um sich nicht zu irren, hängte sein Anzugjackett über einen Küchenstuhl, stopfte seine Krawatte zwischen zwei Knöpfe seines Hemds und machte sich daran, das erste große Frühstück anzurichten, das er sich nach Monaten endlich mal wieder gönnte. Bei dieser Kälte, sagte ihm sein Verstand, wäre Müsli gleichbedeutend mit Selbstmord. Was er brauchte, waren Kalorien.
    Er legte Speck in eine Pfanne, füllte eine weitere mit einer tödlichen Mischung aus Eiern und Sahne und versenkte zwei Scheiben Brot im Toaster.
    Lange Nächte und kalte Vormittage ließen ihn immer wieder Heather vermissen. Na ja, an und für sich nicht Heather, sondern was er wirklich vermisste, war das Ideal von Ehe.
    Jemand, zu dem man heim kam, ein zweiter warmer Körper im Haus, ein verständnisvolles Ohr, das stillschweigende Einverständnis unter

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