Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
geschlagen habt, um diese grässlichen Morde aufzuklären, und wir möchten, dass Sie wissen, wie sehr wir alle Ihren Einsatz und Ihre anstrengende Arbeit zu schätzen wissen.»
    «Äh, danke.» Magozzi lächelte unsicher. Bisher hatte ihm noch nie jemand dafür gedankt, dass er seine Arbeit tat, und es machte ihn etwas verlegen. Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, trank er einen Schluck aus seinem Becher. «Oh, mein Gott.» Grinsend wippte Gino auf den Fersen vor und zurück. «Ist doch unglaublich, oder? Sie machen ihn in dem Ding da.» Er deutete mit einem kurzen Finger auf die altmodische Glaskanne, die auf einer Kochplatte stand und in der der Kaffee aufgebrüht wurde. «Ich kann dir sagen, es ist eine fast vergessene Kunst. Kam heute Morgen hier rein, immer der Nase nach, und fand diesen Schatz. Nur weil ich den Zirkus vorne meiden wollte, hab ich die Damen hier unten entdeckt.
    Haben Sie ganz herzlichen Dank, meine Damen.» Als sie beide wieder gingen, begleitete sie ein gemeinschaftliches «Danke schön» von den Frauen am Tisch.
    «War doch super, oder?», fragte Gino, als sie sich auf ihrem Weg nach draußen zwischen den unbesetzten Arbeitsplätzen hindurchschlängelten. Auf jedem Schreibtisch standen gerahmte Fotos, Grünpflanzen und Schnickschnack, wie ihn alle Menschen mit einem richtigen Zuhause an ihren Arbeitsplatz mitbrachten. «Die finden uns heiß. Kein schlechter Beginn für einen Tag, der in ungefähr drei Sekunden total im Arsch sein wird.»
    «Was ist ein Primary?», fragte ihn Magozzi. «Die sehen sich alle diese englische Krimiserie auf PBS an ­ du weißt schon, der weibliche Bulle, der all die Typen rumkommandiert. Da drüben nennen sie den leitenden Detective eben Primary.»
    «Bei uns gibt es aber weder ‹leitende› Detectives noch einen Primary oder sonst was.»
    «He, ich hab doch nur versucht, für dich einen Kaffee abzustauben. Ich komm ja allein mit meinem Charme weiter, aber du, hab ich gedacht, könntest gut einen Titel gebrauchen.» Chief Malcherson erwartete sie oben auf dem Flur, und wenn man wissen wollte, wie schlimm die Dinge standen, brauchte man sich den Mann nur anzusehen. Jede Strähne seines dichten weißen Haars lag an der für sie bestimmten Stelle, sein blassblaues Hemd war leichenstarr gestärkt, sein langes Gesicht war frisch rasiert und strahlte Gelassenheit aus.    
     
    Aber sein Anzugjackett war nicht zugeknöpft: ein wahrhaft katastrophales Zeichen.
    «Morgen, Chief», sagten Magozzi und Gino unisono.
    «Habt ihr zwei die Zeitungen gelesen und ferngesehen?» Beide Detectives nickten.
    «Die Presseleute haben mich lebendig gefressen, als ich angekommen bin. Haben mich durchgekaut, ausgespuckt und sind dann rumgetrampelt auf dem, was noch übrig war.»
    «So sehen Sie auch aus, Sir», sagte Magozzi und entlockte dem Chief damit ein winziges Lächeln, eines der extrem wenigen, die er in der nächsten Zeit zu sehen bekommen würde.
    «Sie haben sich tatsächlich das Spießrutenlaufen an der Vordertür angetan?», fragte Gino ungläubig.
    «Einige von uns müssen durch die Vordertür kommen, Rolseth. Sonst könnten die Leute denken, dass wir diesen Fall nicht im Griff haben; dass wir keinen Verdächtigen haben; dass wir nicht die geringste Ahnung haben, wer für diese Morde verantwortlich ist und wie wir unsere Bürger schützen können. Und dass wir Angst haben, uns der Presse zu stellen.» Er blickte von einem Detective zum anderen. «Die wollen von uns wissen, ob wir die Mall dicht machen, ob wir die Schulen schließen werden, ob wir jeden Lehrer und jede Lehrerin in der Stadt von bewaffneten Leuten schützen lassen. Und in erster Linie wollen sie die Opferprofile der anderen Morde im Computerspiel, denn wir ‹stehen in der Verantwortung, die Öffentlichkeit zu warnen›.» Er seufzte tief und schob beide Hände in die Hosentaschen.
    Das war jetzt höchst beunruhigend, denn der Anzug war ein wahres Kunstwerk aus einem Gemisch allerbester Wollsorten, und Magozzi hätte ein Jahresgehalt darauf verwettet, dass diese Taschen noch nie zuvor die Hände des Chief gespürt hatten.
    «Monkeewrench hat das Spiel gestern Morgen aus dem Netz genommen, und zwar gleich nachdem sie von dem Friedhofsmord erfuhren», rief ihm Gino ins Gedächtnis.
    «Niemand ­ außer den Leuten, die an diesem Fall arbeiten, und den Pfeifen von Monkeewrench ­ hat über den siebten Mord hinaus noch ein weiteres Szenario gesehen. Daher ist die Sache mit den siebzehn weiteren

Weitere Kostenlose Bücher