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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Gefährten.    
     
    «Dann besorg dir doch einen Hund», hatte sie eines Abends gesagt, nachdem sie ihm das Telefon aus der Hand geschlagen hatte, das ihn wieder einmal zum Dienst rief. Und danach hatte sie ihm die wirklich erstaunliche Anzahl der Männer gebeichtet, denen sie im vorangegangenen Jahr nackt begegnet war.
    Er hatte schlimme Monate voller Selbstzweifel verbracht.
    Hatte sich verflucht und um eine Ehe getrauert, die eigentlich nie bestanden hatte, hatte gelitten unter der Beleidigung seines Erbes und auch seines Machismo ­ welcher heißblütige Italiener hätte noch mit sich selbst leben können, nachdem er von einer vermeintlich kühlen Schwedin abserviert worden war?
    Er versuchte, Heather als Schuldige zu sehen, aber letztendlich nahm er es hin, wie es war, und wurde zur Karikatur seiner selbst: ein zorniger, grüblerischer Italiener.
    Familie und Freunde machten sich Sorgen und versuchten, auf ihre jeweils individuell ineffektive Weise hilfreich zu sein.
    Seine Mutter sagte ihm, das sei die Strafe dafür, dass er kein nettes italienisches Mädchen geheiratet habe; Gino sagte, er habe schon immer seine Zweifel gehabt, denn schließlich sei sie ja Anwältin. Aber überraschenderweise war es schließlich Anant Rambachan, der ihm gezeigt hatte, wie er loslassen konnte.
    Vor sechs Monaten hatten sie sich über die Leiche eines jungen Mädchens gebeugt, das Heroin mehr als das Leben geliebt hatte. Und aus heiterem Himmel hatte Anant, inzwischen in der Hocke, gesagt: «Es war, meiner Meinung nach, durchaus ein eher riskantes Unternehmen, Detective, eine Frau zu heiraten, deren Name Grashalm ist.» Magozzi hatte eine Weile gebraucht, seinen Worten zu folgen und zu begreifen, dass er von Heather, also Heidekraut, sprach, und es hatte ihm einen Stich versetzt. Die ganze verdammte Stadt wusste, dass ihm Hörner aufgesetzt worden waren.
    «Sie hat sich knicken lassen.» Der indische Leichenbeschauer ließ ein weißes Lächeln im dunkelhäutigen Gesicht aufblitzen und spreizte die langen Finger so gelassen, als habe Magozzi ihm eröffnet, soeben seine Mittagsmahlzeit beendet zu haben und nicht seine Ehe. «Es liegt in der Natur des Grases, geknickt zu werden, oder?» Anant glaubte an die Gottgegebenheit der Dinge und ließ sich zudem, zumindest aus jüdisch-christlicher Sicht, beinahe übermäßig von Symbolen beeinflussen, aber mit diesen Wörtern und durch die Art, wie er sie gebrauchte, traf er absolut ins Schwarze.
    Magozzi hatte danach tief Luft geholt, zum ersten Mal seit Jahresfrist, wie es ihm vorkam, und von dem Augenblick an war alles anders geworden. Die Cops meinten, er hätte wohl eine Frau fürs Bett gefunden und sei mit ihr auch da gelandet; seine Mutter war überzeugt, dass er wieder zur Messe ging. Er hatte zwar erwogen, ihr zu erzählen, dass ein Hindu ihm zur Erleuchtung verholfen hatte, aber er fürchtete um ihr schwaches Herz.
    Beim Frühstück verfolgte er, wie die morgendlichen Nachrichtensendungen ihr Bestes taten, der Bevölkerung eine Heidenangst zu machen. Die Morde waren nicht nur die zentralen Nachrichten, sondern so gut wie die einzigen.
    Es bestürzte ihn, wie viele Einzelheiten unerschrockene Reporter bereits herausbekommen hatten. Sie wussten von dem Spiel, sie hatten alle drei Morde verknüpft und ­ am allerschlimmsten ­ kannten bereits die Profile der beiden nächsten Opfer. Mord vier: eine Frau, die in der Mall of America einkaufte; Mord fünf: ein Kunstlehrer.
    «Wie wir aus gut unterrichteten Quellen erfahren haben, kommt es in dem Game von Monkeewrench zu zwanzig Morden», dräute der Moderator in einer der morgendlichen Nachrichtensendungen. Er war jung, neu und sah aus wie eine Ken-Puppe. Magozzi kannte ihn nicht. «Weswegen wir uns wohl die Frage stellen müssen, ob nicht weitere siebzehn Opfer irgendwo unter uns in dieser Stadt leben und in aller Unschuld ihr Leben führen, ohne im Geringsten zu ahnen, dass sie sich bereits im Visier eines psychopathischen Killers befinden?»
    «Herrgott nochmal.» Magozzi schaltete den Ton aus und hechtete nach dem Telefon. Gerade als er den Hörer nahm, gab es noch ein Läuten von sich, das aber abbrach.
    «Ich hab die letzte Stunde ununterbrochen dein Handy angerufen», sagte Gino ohne jede Vorrede.
    «Das haben wir doch letzte Nacht im Labor abgegeben, weißt du nicht mehr?»      
    «Ach ja. Hab ich vergessen. Scheiße, bei mir arbeiten nur drei Gehirnzellen. Hast du die Nachrichten gesehen?»
    «Eben gerade. Channel 10

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