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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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einen Wandschalter betätigte und das gedämpfte Oberlicht anging. Sie hoffte, dass Harley und Roadrunner dadurch nicht geweckt wurden.
    Nachdem die frühmorgendliche Düsternis vertrieben war, fand sie sofort den Kaffee und nahm auch die Reihe leerer Bordeaux-Flaschen auf dem Küchentresen wahr. Das Pulsieren leichter Kopfschmerzen, die sie eigentlich schon vergessen hatte, meldete sich wieder, und daher fügte sie ihrer Morgendosis an Vitaminen zwei Aspirin hinzu.
    Als sie die Kaffeemaschine mit stillem Wasser aus dem Kühlschrank füllte, bewegte sich die größere der beiden Gestalten auf dem Boden, und sie hörte Harleys noch verschlafene Reibeisenstimme krächzen: «Hoffentlich machst du Kaffee.»
    «Eine Riesenmenge und extra stark», flüsterte Grace.
    Harley stöhnte und drehte sich noch einmal um. Die Decke zog er sich über den Kopf.
    Über sich hörte Grace den Holzfußboden des Gästezimmers knarren. Wenige Minuten später tauchte Annie auch schon auf der Treppe auf, makellos geschminkt und todschick in einem orangefarbenen Wollkostüm mit skandalös kurzem Rock. Über den Fingern ihrer einen Hand hing ein Paar High-Heels im selben angedunkelten Kürbis-Farbton; mit der anderen zog sie eine Schleppe aus schwarzem Chiffon, abgesetzt mit Marabufedern und geschmückt von funkelnd schwarzen Pailletten. Wenn Halloween seine eigene Botschafterin hätte wählen können, wäre Annie Belinsky zweifellos dazu ernannt worden.       
    Grace reckte beide Daumen in die Höhe. «Sehr festlich.» Sie kicherten und umarmten sich, während Charlie sich zwischen sie drängte, um Annies Hand eine Zungenwäsche zu verabreichen. Annie kniete sich hin und zauste das Fell des Hundes. «He, Charlie, du hast dich mitten in der Nacht davongeschlichen, gemeiner Kerl. Weißt du eigentlich, wie sehr du ein Mädel damit kränkst?» Zur Entschuldigung schleckte Charlie begeistert ihren Hals und machte sich dann über sein Frühstück her, eine weitaus wichtigere Tätigkeit.
    «Ein Kavalier ist dein Köter wirklich nicht, Grace. He, schlafen die beiden Säcke immer noch?», fragte sie und linste ins Wohnzimmer.
    Grace nickte und legte einen Finger auf die Lippen. Dann zuckte sie zusammen, als Annie hinterlistig grinste und lauthals kommandierte: «Aus den Federn, ihr Penner!» Eine kurze Pause, dann brüllte Harley zurück: «Annie, du nervst!» Statt bei Harleys lautem Gebrüll in Deckung zu rennen und sich in einer Ecke zu verkriechen, hob Charlie nur den Kopf und bellte fröhlich. Grace musste immer wieder staunen, dass ihr Hund, der doch unter krankhafter Angst vor Gott und der Welt litt, sich in Gesellschaft dieser Menschen so aufgehoben fühlte, dass ihn nicht einmal ihr lautes Geschrei störte.
    Roadrunner schreckte völlig verstört hoch. «Was? Was?»
    «Nur ein Albtraum, Roadrunner», krächzte Harley. «Schlaf weiter.» Annie wieselte um Grace herum, drehte den Dimmer an der Küchenwand bis zum Anschlag hoch und bombardierte das angrenzende Wohnzimmer mit grellem Lichtschein.
    Unter seiner Decke kam Harley zum Vorschein wie ein Wal, der zum Luftholen die Wasseroberfläche durchbricht. «Du bist eine blöde Gans», knurrte er und zerrte an seinem völlig zerzausten Pferdeschwanz. Seine Laune besserte sich schlagartig, als er ihre Aufmachung bemerkte. Demonstrativ musterte er sie von oben bis unten. «Was stellst du denn dar?
    Den großen Kürbis am Himmelszelt?» Annie machte einen Buckel wie Quasimodo und krallte mit langen Fingernägeln in die Luft. «Ich bin die Hexe aus deinem schlimmsten Halloween-Albtraum.»
    «Nein, die war lange nicht so sexy wie du.»
    «Ach, du meine Güte. Aber komm jetzt hoch. Es ist bereits sechs. Frühstückszeit. Sagt dir das was, Schlauberger?» Harley neigte den Kopf und schenkte Annie ein hingerissenes Lächeln. «Es bedeutet, dass ich alles Schlimme, was ich je über dich gesagt habe, auf der Stelle zurücknehme.» Charlie tollte jetzt ins Wohnzimmer wie ein übergroßer Welpe, um reihum alle Gesichter zu schlecken. Harley ließ sich auf den Rücken fallen und ergab sich den Liebesbeteuerungen des Hundes. «Hilfe! Hilfe! Ich werde von einem Mopp angegriffen!»
    «Du verletzt seine Gefühle», sagte Grace und sah mit Vergnügen, wie der begeisterte Hund über sein nächstes Opfer herfiel.
    Roadrunner nahm Charlie in die Arme und kratzte ihm kräftig den Rücken. «Wollen wir zusammen joggen, Kumpel?» Charlie setzte sich. Die Zunge hing ihm aus dem Maul.
    «Hä? Was meinst du?» Der

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