Monkeewrench - 02 - Der Köder
Jack betrunken machen und die Wahrheit aus ihm rausprügeln, wenn sonst nichts hilft.»
«Wir haben alles unter Kontrolle?»
«Mehr geht nicht. Wir haben einen Ex-Polizisten an Ort und Stelle, einen Streifenwagen in Lauerstellung und einen übersichtlichen Schauplatz. Und weißt du was? Wir machen uns hier kaputt, und das blöde Arschloch sitzt da und kriegt das Maul nicht auf, während irgend so ein Psychopath ihn aufspürt und ins Fadenkreuz nimmt. Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht. Ich würde das zwar nie vorsätzlich arrangieren, aber möglicherweise können wir unseren Mann nur so schnappen.»
Magozzi hob die Augenbrauen. «Einen Lebendköder?»
Gino zuckte die Achseln. «Nicht auf unser Betreiben. Aber wir sind bereit. Echt sauer bin ich jedenfalls darüber, dass wir gerade Langers und McLarens Fall gelöst haben, weil ihr Opfer von unseren Opfern umgebracht worden ist. Wahrscheinlich prosten sie sich jetzt beim Mittagessen zu, während Wühler sitzen und rauszufinden versuchen, wer unsere Mörder ermordet hat. Es ist, als wollte man Nebel mit den Fingern fangen.»
Magozzi rieb sich den Nacken und sah auf seinen leeren Schreibblock. «Es muss hier sein. Ich habe das Gefühl, dass es die ganze Zeit direkt vor unserer Nase liegt und wir es nur noch nicht entdeckt haben.»
Magozzis und Ginos Schreibtische standen immer zusammengeschoben einander gegenüber. Das erleichterte zum einen den Austausch von Papierkram, zum anderen hatte Gino einmal verkündet, dass sich Gedanken in gerader Linie von der Stirn aus im Raum verbreiteten und Magozzi so in der Lage sein würde, alles aufzufangen, was er vergessen hatte, laut auszusprechen. Es war das Erschreckendste, was Magozzi seinen Partner je hatte sagen hören.
Sie hatten ungefähr zwei Minuten schweigend dagesessen, als Gino fragte: «Was machst du eigentlich?»
Magozzi sah von seinem Block auf. «Dasselbe wie du. Ich mache mir Notizen, ordne sie und plane unseren nächsten Schritt.»
«Und was ist dabei rausgekommen?»
Magozzi sah hinunter auf das sinnlose Gekritzel, das ihm beim Nachdenken half. «Zwei Sonnenblumen und ein Schmetterling. Und bei dir?»
Gino hielt ein Blatt in die Höhe, auf dem eine große, unidentifizierbare Strichzeichnung zu sehen war. «Pferd.» Er drehte das Blatt um und betrachtete es missmutig. «Weißt du, wir sollten männlichere Sachen kritzeln, wenn es schon sein muss. Pistolen, Autos, solchen Scheiß. Das hier sieht albern aus.»
«In den Schredder damit.»
«Gute Idee.» Gino warf sein Blatt Papier in den Schredderkorb und blickte auf eine leere Seite. «Ich glaube, mein Gehirn weigert sich mitzumachen. Ich will es mir ausmalen, aber ich sehe nur ein Rudel von Greisen mit Halftern an ihren kleinen knochigen Hüften. Ich gehe am Einkaufstag für Senioren nie wieder auf den Markt. Die Geschichte schafft mich irgendwie.»
«Es sind bisher nur Indizien, Gino.»
«Mag ja sein. Aber weißt du was, Leo? Ich habe das Gefühl, es stimmt.»
Magozzi nickte. «Ja. Geht mir auch so. Aber es bleibt verdammt unglaublich.»
Gino rieb sich nachdenklich das Kinn. «Ich konnte nicht einmal jemanden finden, der meine Dachrinnen reinigt – wie soll man da einen Auftragskiller auftreiben? Und welcher Verein würde eine Greisentruppe beschäftigen? Bobs Morddiscounter?»
«Du glaubst, sie haben für eine Agentur gearbeitet?»
«Ich kann mir nicht vorstellen, dass zwei Opas und eine kleine Oma in Kaschemmen herumhängen, wo solche Sachen diskret abgesprochen werden. Außerdem waren sie für selbständige Attentäter gut ausgelastet und die Morde sind gekonnt gemacht. Hundertprozentige Profis.» Er seufzte anhaltend. «So ungern ich es auch sage, aber das ist nicht unsere Kragenweite.»
«Dann sag es nicht.»
«Es ist deren Spiel, Leo. Sie waren schon heiß auf die Interpol-Morde. Wenn wir wirklich davon ausgehen, dass wir es mit einem Team von Mördern zu tun haben, dann müssen wir den Fall dem FBI übergeben.»
Magozzi malte die Blütenblätter seiner Sonnenblume aus. «Das ist es ja. Wir wissen es nicht. Zumindest nicht mit Sicherheit. Wenn wir sie zu früh einschalten, machen sie uns den Fall kaputt.»
«Wenn wir sie nicht einschalten und sich herausstellt, dass diese Leute Auftragsmörder waren, kommen wir in Teufels Küche.»
«Nein, kommen wir nicht. Es ist nicht unser Job, zu beweisen, dass Morey Gilbert und seine Gruppe Killer waren. Es ist unser Job, herauszufinden, wer sie getötet hat. Vergiss das nicht. Wir
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