Monkeewrench 03 - Mortifer
Neuigkeit verdaut hatte, dann fuhr er fort, von den anderen verschwundenen Personen zu berichten, den toten Undercover-Agenten und davon, dass das FBI Missaqua County unter seine Kontrolle gebracht hatte. »Wir glauben, dass Sharon Mueller und die anderen irgendwo dort mitten im Geschehen sind, aber es ist ein riesiges Gebiet, viel zu groß, um es systematisch abzusuchen. Wir sind vor Ort, oder besser ganz in der Nähe, aber wir brauchen Ihre Leute, um die Gegend einzugrenzen, damit wir wissen, wo wir anfangen müssen zu suchen. Das FBI erzählt den lokalen Gesetzesbehörden hier draußen einen Dreck. Sharon ist Ihre Agentin, Paul, sie gehört nicht zu den FBI-Leuten hier draußen. Sie haben doch sicherlich genügend Einfluss in Ihrer Organisation, um etwas zu ihrer Rettung zu unternehmen? Ihr Leben zu retten – weil es durchaus möglich wäre, dass sie in Lebensgefahr schwebt.«
»Haben Sie dort, wo auch immer Sie sind, eine abhörsichere Leitung?«, fragte Shafer rasch.
»Wir telefonieren bereits auf dieser Leitung.«
»Dann geben Sie mir die Nummer und fünfzehn Minuten Zeit.«
Sie waren erst sechzehn Kilometer weit gekommen, als Shafer bereits zurückrief. »Wissen Sie, wo Beldon liegt?«, fragte er ohne Umschweife.
Halloran nickte Magozzi zu.
»Ja.«
»Dort befindet sich das Büro des Sheriffs von Missaqua County. Sie richten dort eine Befehlszentrale ein. Reden Sie mit Agent Knudsen. Sie werden von ihm die Informationen bekommen, die er herausgeben kann, ohne die Operation zu gefährden. Wen haben Sie bei sich?«
»Rolseth und ich sind hier, außerdem Sheriff Halloran, Deputy Carlson …« Er zögerte nur einen Sekundenbruchteil. »Und zwei andere aus Kingsford County.«
»Ich gebe Bescheid, dass Sie kommen. Rufen Sie mich an, wenn Knudsen Ihnen Schwierigkeiten machen sollte.«
Magozzi stieß einen tiefen Seufzer aus. »Was geht da drüben eigentlich vor, Paul?«
»Ich weiß es noch nicht, aber ich werde es rausfinden, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und ich will von Ihnen auf dem Laufenden gehalten werden. Sie berufen sich von jetzt an auf mich, und ich will über jeden Schritt informiert werden, den Sie unternehmen – bevor Sie ihn unternehmen. Haben Sie das verstanden?«
»Hab ich.«
Gino ging wieder nach vorn und informierte Harley und Bonar über das Ergebnis von Magozzis Gespräch mit Shaffer. Harley hatte beide Hände auf dem Lenkrad und lenkte den Bus konzentriert über eine Straße, die aussah, als wäre sie mindestens zwei Meter zu schmal für das mächtige Fahrzeug. »Dann tipp mal ›Beldon‹ in das GPS ein und führ uns hin«, sagte er zu Gino. »Scheiße. Samstagnacht mit dem FBI. Ich hatte nicht mehr so viel Spaß, seit ich vor ein paar Jahren in Rio beim Carneval überfallen worden bin und man mir dabei mit einem Taser ein paar Elektroschocks verabreicht hat.«
Gino musterte den schweren Mann hinter dem Steuer und fragte sich, ob ein Elektroschocker ihn tatsächlich in die Knie zu zwingen vermochte. »Irgendwann, wenn wir Zeit haben, würde ich gerne die ganze Geschichte hören«, sagte er.
Harley zuckte die Schultern. »Ist keine große Geschichte. Nichts Episches jedenfalls. Hey, Bonar, könntest du mir eine Packung O-Saft aus dem Kühlschrank holen?«
Bonar lümmelte sich noch immer auf der gepolsterten Bank, und Charlie hatte es sich auf ihm gemütlich gemacht. Der Hund war unübersehbar glücklich. Bonar hob den Kopf und suchte eine Küchenzeile, die größer war als die von Margie, nach etwas ab, das nach einem Kühlschrank aussah. Doch es war alles aus Holz – Teak, falls er sich nicht irrte – und nirgendwo eine Spur von einem Kühlschrank zu sehen. »Ich kann keinen Kühlschrank hier drin entdecken«, sagte er schließlich.
»Dritte Tür rechts vom Spülbecken«, sagte Gino, ohne den Blick vom Display des GPS-Empfängers zu nehmen. »Noch vier Komma drei Kilometer auf dieser Straße, Harley, dann rechts auf eine Landstraße einbiegen – County Pi-Pi steht dort, aber das scheint mir falsch zu sein.«
Bonar schob Charlie von seinem Schoß und stand auf, um den Saft zu holen. »Das heißt County Double-P. Sämtliche Landstraßen im Staat wurden früher mit Buchstaben bezeichnet. Großartige Idee im neunzehnten Jahrhundert. Irgendwann ist ihnen das Alphabet ausgegangen, also haben sie einen zweiten Buchstaben angehängt.«
Gino schüttelte den Kopf. »Ich fühle mich wie ein Tourist in einem fremden Land.«
Bonar stand in tiefer Ehrfurcht vor der
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