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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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knurrte. «Na großartig. Und als Nächstes haben wir dann sämtliche Kinder aus der Gegend hier stehen, die Eintrittskarten kaufen wollen.»
    «Am besten postieren wir Sie am Eingang, dann können Sie sie mit Ihrer großen Knarre verscheuchen», erwiderte
    Iris in zuckersüßem Ton und klappte dann erschrocken den Mund zu. Sie hatte keine Ahnung, wo das hergekommen war.
    «Tja, nur hab ich schon nachgeschaut, und Ihre Knarre ist größer als meine. Außerdem, nach allem, was ich höre, sind Kinder doch Ihr Spezialgebiet.»
    Magozzi verkroch sich ein bisschen tiefer im Beifahrersitz und hielt eine Hand vor die Augen.
    Iris fuhr schlitternd in eine freie Parklücke vor der Anlegestelle und stellte entnervt den Automatikhebel auf «Parken». Das war es also. Er war gar kein arroganter Großstadt-Cop, der auf die kleinen Landpolizisten heruntersah. Hier ging es vielmehr um sie, die Englischlehrerin mit dem Sheriffstern. Die Frau mit dem Sheriffstern. Wahrscheinlich hasste er sowieso alle Frauen. Sexistisches Arschloch. Andererseits war er vielleicht auch nur ein gewissenhafter Detective, der nicht wollte, dass jemand Unerfahrenes wie sie seine wichtigen Ermittlungen gefährdete. Das konnte sie ihm nun wahrhaftig nicht zum Vorwurf machen. Von einem zumindest war Iris felsenfest überzeugt, und das war das Ausmaß ihrer eigenen Unfähigkeit.
    Sie seufzte und drehte sich auf dem Fahrersitz um, damit sie ihn ansehen konnte. «Die einzige Alternative zu dem Zelt wäre gewesen, Pflöcke ins Eis zu schlagen und eine Plane darüber zu spannen. Das wollten wir bei den schlechten Eisverhältnissen aber nicht riskieren.»
    Gino sah sie stirnrunzelnd an. «Was heißt hier schlechte Eisverhältnisse? Wir haben Mitte Januar.»
    «Sie erinnern sich aber vielleicht noch, dass wir bis vor ein paar Tagen einen äußerst milden Winter hatten, und da sich die Seen hier in der Gegend aus Quellen speisen, gibt es eine Menge Wasserlöcher und dünne Eisflächen. Sie sollten vorsichtig sein.»
    «Wollen Sie damit sagen, das Eis hält nicht?»
    «Man hat mir versichert, dass es hält. Und übrigens, falls Sie es unter sich knacken hören, geraten Sie nicht gleich in Panik. Das ist mir vorhin auch ständig passiert, aber man hat mir gesagt, ich brauchte mir keine Sorgen zu machen.»
    Als sie an den Rand der Anlegestelle kamen, blieb Gino stocksteif stehen und starrte mit weit aufgerissenen, unruhigen Augen auf die Eisfläche. «Da ist ein Riss ... ein langer, zackiger Riss, gleich da vorn.» Er zeigte ihn Iris. «Was hat das zu bedeuten?»
    Iris musterte den Riss besorgt. «Der ist mir vorhin noch nicht aufgefallen. Versuchen Sie am besten, nicht draufzutreten.»
    Sie sahen zu, wie sie vorsichtig über die Eisfläche ging und dabei versuchte, sich von dem Riss fernzuhalten. «Na los», sagte Magozzi.
    «Augenblick noch. Ich will erst sehen, ob sie einbricht.»
    «Komm schon, Gino, schau dir die ganzen Anglerhäuschen da an. Wenn das Eis die aushält, wird es uns gerade auch noch tragen.»
    «Das sagst du so. Wann bist du denn das letzte Mal nach einer Schönwetterperiode auf einem Quellsee herumspaziert?»
    Magozzi zuckte die Achseln. «Noch nie.»
    «Scheiße», brummte Gino.
    Als sie Iris schließlich einholten, sprach sie gerade mit den beiden Deputys, die den Zelteingang bewachten. Die beiden sahen inzwischen fast selbst wie Schneemänner aus: Schwerer Schnee bedeckte ihre Mützen und Anoraks, und sie wirkten nicht gerade glücklich darüber, dort stehen und mit Sheriff Rikker reden zu müssen.
    Beim Näherkommen hörte Magozzi, wie Iris Rikker den einen fragte, ob er auch eine Liste angelegt habe, auf der sich jeder eintragen sollte, der das abgesperrte Gebiet betrat. «Was glauben Sie denn?», fauchte der Deputy sie an. Und Iris - ebenso unglaublich wie bemerkenswert - entschuldigte sich tatsächlich dafür, dass sie ihm diese Frage überhaupt gestellt hatte.
    Magozzi und Gino wechselten einen Blick. Jeder andere Sheriff, mit dem sie bisher zu tun gehabt hatten, hätte den Mann erst unangespitzt in den Boden gerammt und ihn anschließend dem Arbeitslosendasein überantwortet.
    Anscheinend, dachte Magozzi, gab es ein wenig böses Blut in Dundas County, und es richtete sich ganz offensichtlich gegen die neue Trägerin des Sheriffsterns. Er konnte beim besten Willen nicht begreifen, was an Iris Rikker bedrohlich sein sollte - vielleicht war es einfach nur das alte Höhlenmenschenproblem, und die Männer hier in der Gegend konnten mit Frauen

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