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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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ja, es gibt mehr als eins dieser kranken Hirne.»
    «Ist vielleicht gar keine Inszenierung», sagte jemand hinter ihnen, der sich als Lieutenant Sampson vorstellte, als sie sich zu ihm umdrehten. «Die zwei, die Sie im Park gefunden haben, waren doch langlaufen, als es sie erwischt hat, oder? Vielleicht war der hier ja beim Eisfischen.»
    «Wer geht denn bei diesem Wetter Eisfischen?», fragte Gino.
    Sampson zuckte die Achseln. «Es ist Winter. Es schneit. Die Fische stört das nicht, die Angler erst recht nicht. Im Moment kommt Rauch aus allen Hütten da draußen.»
    «Rauch?»
    «Von den Heizungen.»
    «Die haben Heizungen da drin?», fragte Gino.
    «Heizungen, Fernseher, Kühlschränke fürs Bier. Standardausrüstung. Und das sind nur die Hobbyangler. Die ganz Harten hocken bei jedem Wetter draußen, wie der hier. Ist ja auch leichter, nur sich selbst zu bewegen und nicht die ganze Hütte, wenn man ein neues Loch bohren muss.»
    «Das ist wirklich die blödsinnigste Art, sich zu amüsieren, von der ich jemals gehört habe.»
    Sampson lächelte. «Sie sollten's auch mal probieren.»
    «Nie im Leben. Gott hat das Eis für Eishockey und Scotch erschaffen und für sonst gar nichts. Aber egal, ob inszeniert oder nicht, jedenfalls ist das hier ein weiterer Wintersport ... »
    «... und ein weiteres Betätigungsfeld», setzte Magozzi hinzu. «Wenn es kein Trittbrettfahrer ist, dann ist es wohl ein Wandervogel.»
    Gino betrachtete seine Stiefel. «Mist.»
    «Er gehört euch.» Ein Techniker ging an Jimmy vorbei, beladen mit sämtlichen Kameras. «Ich bringe die mal zurück zum Bus.»
    Magozzi ließ den Blick über die Gesichter im Zelt schweifen. «Wo steckt denn Anant?»
    Dr. Anantanand Rambachan war Leiter der gerichtsmedizinischen Abteilung von Hennepin County und nach Magozzis persönlicher Ansicht dazu noch Weltphilosoph und der einzige Mensch im ganzen Rechtssystem, dem es gelungen war, sich jedes Jota seiner Menschlichkeit zu bewahren. Viel wichtiger noch: Am Vortag, nachdem Gino und Magozzi gegangen waren, hatte er Deaton und Myerson im Park untersucht, und Magozzi hätte sich wirklich gewünscht, ihn ebenfalls hier zu haben.
    «In der Stadt. Er hat ein fünfjähriges Mädchen auf dem Sektionstisch», antwortete Jimmy. «Sie ist gestern Abend auf dem Cedar Lake ins Eis eingebrochen. Sie wissen ja, wie Anant mit Kindern ist.»
    Das wusste Magozzi allerdings. Egal, woran er gerade arbeitete: Wenn ein Kind durch die furchtbaren Schwingtüren seines Arbeitsplatzes geschoben wurde, ließ Anant alles andere stehen und liegen. Die Kleinen bringt man immer zuerst ins Bett, Detective Magozzi. So muss es sein, im Leben wie im Tod.
    «Wen haben wir stattdessen?»
    «Doktor Dreadlock.»
    Magozzi schüttelte missbilligend den Kopf.
    «Hey, das sage ich auch, wenn er dabei ist. Er findet es lustig. Außerdem heißt er eigentlich Rowland, und der Name passt nun wirklich nicht zu solchen Haaren. Aber egal, er ist gut, Anant schätzt ihn, ich schätze ihn, und er hat gestern bei Deaton und Myerson assistiert, ist also auf dem neuesten Stand. Er hat die Voruntersuchung gemacht und unseren Freund hier für tot erklärt, dann hat er sich wieder in den Bus verzogen, um sich aufzuwärmen. Wenn wir den Schnee abgenommen haben, kommt er wieder und macht weiter.»
    Jimmy sah zu, wie sein Team den angelnden Schneemann in eine Plastikplane hüllte. Als sie damit fertig waren, rieb er die behandschuhten Hände aneinander. «Also, Jungs und Mädels, wir machen es so wie gestern im Park. Nehmen wir den Schneemann auseinander und schauen uns an, was wir haben.»
    Iris blieb tapfer stehen, schloss jedoch die Augen, und so hörte sie nur, wie die Schneestücke vorsichtig auf die Plastikplane gelegt wurden. Sie machte die Augen erst wieder auf, als ein großes Stück Schnee auf die Plane krachte und jemand «Oh, Scheiße!» zischte.
    Der Schneemann - oder das, was noch von ihm übrig war - bot einen bizarren Anblick. Der Kopf war noch relativ Intakt, doch vom Oberkörper des Mannes war aller Schnee auf einmal abgefallen. Wahrscheinlich, dachte ein distanzierter, analytischer Teil von Iris' Gehirn, konnte er bei all dem Blut einfach nicht richtig halten. Die Brust des Mannes war eine einzige blutige Masse. Und so saß nun der Kopf von Frosty dem Schneemann auf einem Körper wie aus einem Horrorfilm.
    Iris hatte das Gefühl, gleich umzukippen. Doch da fasste sie plötzlich eine starke, behandschuhte Hand am Oberarm, stützte sie, hielt sie

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