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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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weil jemand sie benachrichtigen musste, dass ihr Ex entlassen wird. Aber Sie können sonstwas darauf verwetten, dass Doyle die Akte nie auch nur eine Sekunde aus den Augen gelassen hat.»
    «Dann kann er sie also nicht zu Hause gelassen haben.»
    «Ich arbeite schon sehr, sehr lange mit dem Mann. Eine Akte mit so brisanten Informationen würde er überhaupt nicht mit nach Hause nehmen. Er hielt sie hier unter Verschluss, zusammen mit den anderen vertraulichen Unterlagen. Sind Sie auch wirklich sicher, dass Sie alle verschlossenen Fächer durchgesehen haben?»
    Tinker hielt den klirrenden Schlüsselbund hoch. «Jedes einzelne.»
    «Dann haben wir also einen verschwundenen Probanden, einen verschwundenen Bewährungshelfer und jetzt auch noch eine verschwundene Akte mit der Anschrift des Opfers.» Stedman zog ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche, beugte sich auf der Bank nach vorn und zündete sich eine an. Niemand erwähnte das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden. «Ich habe Kopien der unverschlossenen Gerichtsdokumente. Nach der Scheidung hat sie wieder ihren Mädchennamen angenommen. Sie heißt Julie Albright. Mehr weiß ich nicht, und mehr kann ich Ihnen auch nicht mit auf den Weg geben - nur meine jahrelange Erfahrung mit Typen wie Weinbeck.» Er drehte den Kopf und sah Tinker direkt in die Augen. «Er ist auf dem Weg zu ihr, Detective.»

KAPITEL 14

    Sheriff Iris Rikker sah hinter dem Steuer des großen Geländewagens winzig klein aus, und Magozzi hoffte inständig, dass sie überhaupt an die Pedale kam. Er setzte sich auf den Beifahrersitz und ließ Gino hinten einsteigen - so hatte der wenigstens keine freie Sicht auf die Windschutzscheibe und damit weniger Gelegenheit, das Schlimmste zu befürchten. Seine endlosen Kommentare auf dem Weg hierher hatten Magozzi schon schier in den Wahnsinn getrieben, und er war immerhin daran gewöhnt. Sheriff Rikker, schien ihm, brauchte heute keinen zusätzlichen Stress mehr.
    Gino streckte den Kopf zwischen den beiden Vordersitzen hindurch. «Haben Sie auch den Allradantrieb eingeschaltet?»
    Iris nickte. «Der Allradantrieb ist immer eingeschaltet.»
    «Ja? Sind Sie sicher? Ich glaube nämlich, wenn er an ist, müsste da am Armaturenbrett irgendwo eine kleine Lampe leuchten, oder?»
    «Vermutlich.» Sie fuhr an und steuerte das große Gefährt vorsichtig vom Parkplatz.
    «Ich sehe aber keine.»
    «Keine was?»
    «Keine kleine Lampe für den Allradantrieb.»
    Iris schaute Magozzi von der Seite an, der sich redlich bemühte, ein Grinsen zu unterdrücken.
    «Da ist sie, Gino.» Er deutete auf die Mittelkonsole.
    Gino ließ sich auf dem Sitz wieder nach hinten sinken.
    Als sie langsam den Hügel hinunter auf den See zufuhren, erkannten sie durch den diffusen weißen Nebel aus Schneeflocken nach und nach den Verbrechensschauplatz mit allen dazugehörigen Aktivitäten: Man sah die Wagen
    der Bezirksverwaltung und der State Patrol, die Tatortbusse der Spurensicherung und ein paar Zivilfahrzeuge, von denen Magozzi hoffte, dass sie Polizisten gehörten, die gerade nicht im Dienst waren, und nicht irgendwelchen Schaulustigen. Zum Glück waren noch keine Reporter zu sehen. Das Auffälligste allerdings war ein schreiend buntes Zelt, über und über mit Streifen, Punkten und Clownsgesichtern verziert, das auf dem zugefrorenen See errichtet worden war.
    Gino beugte sich erneut vor. «Was zum Teufel ist das denn? Ist der Zirkus in der Stadt oder was?»
    «Das ist der Tatort», erklärte Iris.
    «Hübsches Zelt», bemerkte Gino. «Passt doch genau zur Stimmung. Verteilen Sie denn auch Bonbons?»
    Bisher hatte Iris nicht gewusst, dass sie überhaupt dazu fähig war, wütend zu werden. Katzen kotzten ihr auf die Füße, Männer betrogen sie, die Schüler, die sie früher unterrichtet hatte, beachteten sie die meiste Zeit nicht einmal, und doch hatte sie nie das Bedürfnis verspürt, zurückzuschlagen. Vielleicht lag es ja daran, dass sie Katzen, Ehemänner und Schüler alle auf derselben geistigen Ebene ansiedelte: von der Natur zu einem bestimmten Verhalten verdammte Geschöpfe, die nicht in der Lage waren, sich zu ändern. Vielleicht war auch sie selbst von der Natur einfach nicht zum Zurückschlagen ausgerüstet. Nun allerdings schien es, als könnte Detective Gino Rolseth das ändern, denn sie hatte Mühe, ihm ruhig zu antworten. «Bobs Partyverleih an der Main Street war so freundlich, es uns zur Verfügung zu stellen. Wir konnten auf die Schnelle nichts anderes bekommen.»
    Gino

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