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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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ist.»
    «Und das Finanzamt auch», warf Harley ein, dessen Finger bereits auf der Tastatur tanzten. «Warum hat Espinoza es nicht damit probiert?» «Hat er. Aber die Akte ist nicht frei zugänglich.»
    Harley ließ die Hände in den Schoß sinken. «Mann, Grace, In die vertraulichen Akten kommt man ganz schwer rein. Das dauert etwas länger als fünf Minuten.»
    «Dann fangen wir lieber mal an.»
    Zehn Minuten später, während die anderen noch auf ihre Tastaturen einhackten, klatschte Annie in die Hände und rief: «Ich hab sie ... meine Güte, jetzt schaut euch das mal an. Die Anschrift ist Bitterroot.»
    «Unser Bitterroot?», fragte Grace.
    «Genau. In Dundas County.»
    Harley verzog das Gesicht. «Diese Firma am Arsch der Welt, wo wir letzten Herbst den ganzen Hightech-Sicherheitskram eingebaut haben? Wer wohnt denn bitte in einer Firma?»
    Grace nahm den Hörer und wählte Tommy Espinozas Nummer. «Wahrscheinlich lässt sie sich ihre Post an den Arbeitsplatz schicken. Denk dran, sie ist untergetaucht.»

KAPITEL 16

    Als sich Gino und Magozzi endlich auf den Weg zurück in die Citys machten, hatte es aufgehört zu schneien, und die Wolken hatten sich Richtung Osten nach Wisconsin verzogen. Die Aussicht hatte Gino allerdings sehr viel besser gefallen, als der Schnee die Umgebung noch vor ihnen verborgen hielt. Jetzt beäugte er die schneebedeckten Felder und die vereinzelten Farmhäuser mit dem tiefen Misstrauen eines Menschen, der sich unverhofft in einem fremden Land wiederfindet.
    «Also, ich weiß nicht, Leo. Wenn du mich fragst, ist Ackerland einfach nur potthässlich. Viel zu viele leere Felder, wo's nichts zu sehen gibt.»
    Magozzi lächelte, wenn auch vorwiegend, weil er im warmen Auto saß, auf dem Weg zurück in die Stadt war, und die Schneepflüge seit der entsetzlichen Hinfahrt die Straßen geräumt hatten. «Auf diesen angeblich leeren Feldern wächst im Sommer das Getreide, dem du deine üppigen Rundungen verdankst.»
    «Die sollten hier lieber auf ein bisschen Getreide verzichten und stattdessen das eine oder andere Restaurant anpflanzen. Ich schwöre dir, mir ist das Wasser im Mund zusammengelaufen, als wir gerade an den Kuhställen vorbeigefahren sind.»
    «Noch acht Kilometer bis Dundas City, da ist das Restaurant, das Sampson uns empfohlen hat.»
    Gino schnaubte verächtlich. «Ach ja, das schwedische Grillhaus. Das können die ja wohl nicht ernst meinen. Hast du je von einem schwedischen Koch mit eigener Kochshow gehört? Dafür gibt es Gründe, und die beschränken sich nicht darauf, dass alles, was die essen, weiß ist. Schweden
    haben einfach keine gute Küche und keine Geschmacksnerven und sollten lieber die Finger davon lassen, irgendwas zu grillen.»
    «Ich kann auch dran vorbeifahren.»
    «Um Himmels willen, nein. Bis wir das nächste Lokal finden, sind wir längst verhungert.»
    Sie passierten eine Ansammlung Häuser, die sich Stadt nannte und einen äußerst merkwürdigen Namen hatte, den Gino nicht aussprechen konnte, weil er noch merkwürdigere Buchstaben enthielt: Os mit Umlautzeichen und Querstrichen. Ein großes Schild kündete von vielversprechenden Verbindungen zu einer Partnerstadt in der alten Heimat, deren Namen er genauso wenig aussprechen konnte.
    Als sie die Straße noch ein Stück weiter entlanggefahren waren, entdeckte Gino ein Hinweisschild am Straßenrand und las es laut vor: « Wer ist dieser Wilhelm Moberg, und warum soll es uns interessieren, wo er übernachtet hat?»
    «Das ist ein berühmter schwedischer Schriftsteller.»
    «Ach ja? Was hat der so geschrieben?»
    «Die Auswanderer. Da geht es um die Schwierigkeiten, in Minnesota sesshaft zu werden.»
    «Ja, stimmt. Ich glaube, ich habe den Film gesehen. Ist das der, wo sie in den Schneesturm geraten und dann ihrem Pferd den Bauch aufschneiden und das Kind reinsetzen, damit es nicht erfriert?»
    «Ich glaube, es war ein Ochse.»
    «Was auch immer. Mein Gott, ich hatte danach ein Jahr Albträume. Wenn man so was sieht, fragt man sich doch, warum sich hier überhaupt irgendwer angesiedelt hat.»
    «Gutes Marketing. Der Gouverneur brauchte Siedler für seinen neuen Staat, also hat er Land an alle verschenkt, die welches haben wollten. Den sibirischen Winter und die Mücken hat er diskret unter den Tisch fallenlassen und sich stattdessen auf das reichhaltige Weideland und die fjordartige Landschaft konzentriert. Er hat es den Leuten als eine Art Heimat fern der Heimat verkauft,

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