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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Hals, der die Zahl der Toten auf zwei erhöhen wollte. Mit so etwas hatte sie ganz sicher nicht gerechnet, als sie sich zur Wahl aufstellen ließ.
    Sampson hingegen wirkte erstaunlich gelassen. Er hob nur kurz den Kopf, während er sich die Schuhe zuschnürte. «Ich habe Julie Albright angerufen und ihr gesagt, dass wir kommen.»
    Gino trat sich auf der völlig durchnässten Fußmatte den Schnee von den Stiefeln. «Unser Kollege hat auch schon mit ihr geredet. Er glaubt, wir werden es schwer haben, sie zur Schutzhaft zu überreden.»
    «Da hat er ganz recht. Sie fühlt sich sicher in Bitterroot.»
    Ginos Gedanken wanderten zurück zu dem Flughafenparkplatz, wo sie vor zwei Tagen eine halbtote Frau aus dem Kofferraum eines Wagens geholt hatten. Auch sie hatte sich sicher gefühlt. «Keine Frau ist sicher, wenn so ein Schwein hinter ihr her ist, und der hier ist noch sehr viel schlimmer als die meisten, weil er sogar bereit ist zu töten, um sie zu finden. Wir müssen alle an einem Strang ziehen, wenn wir mit Julie Albright reden, sonst bringen wir sie nie dazu, sich von uns beschützen zu lassen.»
    Sampson richtete sich auf und rückte seinen Dienstgürtel unter dem Anorak zurecht. «Ich weiß allerdings wirklich nicht, ob wir ihr einen sichereren Ort bieten können als den, wo sie jetzt ist. Aber schauen Sie sich Bitterroot erst mal an, und machen Sie sich selbst ein Bild. Waren Sie schon mal dort, Sheriff?»
    Getreu ihrer neuen Strategie der Zeichensprache schüttelte Iris den Kopf.
    «Dann fahre ich. Sie fahren am besten auch mit uns, Detectives. Ist nicht leicht zu finden, wenn man sich hier nicht auskennt.»
    «Meinetwegen», sagte Magozzi. «Wie weit ist es denn bis zu diesem Dorf?»
    «Es ist kein Dorf, sondern eine Firma.» Sheriff Rikker kämpfte mit dem Reißverschluss ihres Anoraks und ärgerte sich sichtlich darüber. «Aber Lieutenant Sampson sagt, dass viele Angestellte auf dem Gelände wohnen. Wie Julie Albright.»
    «Als Krähe braucht man zehn Minuten», sagte Sampson. «Mit dem Auto zwanzig.»
    «Das habe ich noch nie begriffen.» Gino beäugte verstohlen die Bäckereitüte, die auf dem Empfangstresen lag. «Wenn Krähen immer überall schneller sind, warum hat man sich beim Straßenbauen dann nicht nach denen gerichtet?» Sein Magen knurrte vernehmlich, und Sampson grinste.
    «Zu viele Seen und Sümpfe im Weg. Die Straßen hier haben unwahrscheinlich viele Kurven, um die alle zu umrunden. Häufig braucht man sogar als Anwohner einen Kompass, um sicher zu sein, dass man in die richtige Richtung fährt. Wollen Sie die Tüte mitnehmen, Detective? Wir haben wohl alle kein Mittagessen bekommen.»
    Gino legte die Hand aufs Herz. So viel Dankbarkeit konnte nur Essen in ihm auslösen.
    Zehn Minuten später jagte Sampson den schweren Dienstgeländewagen eine schmale, kurvige Straße entlang, neben der sich zu beiden Seiten drei Meter hohe Schneebänke auf- türmten. Sheriff Rikker saß neben ihm und hielt ihre Handtasche vor sich wie einen Airbag, Magozzi und Gino saßen hinten, und das war Gino ganz recht so. Seines Erachtens würde es die Leute auf den vorderen Plätzen als Erstes erwischen, wenn sie mit Karacho in eine dieser Schneebänke krachten. Er beugte sich vor und bedachte den Vordersitz mit einem Schwall krapfengeschwängerten Atems.
    «Das soll eine Straße sein? Was ist, wenn uns einer entgegenkommt?»
    «Platz genug.» Sampson bremste abrupt vor einer scharfen Kurve, und der Wagen schlingerte einen Augenblick. «Wirkt schmaler, als sie ist, weil der Schnee so hoch liegt.»
    Gino schnaubte abschätzig und glaubte ihm offensichtlich kein Wort. Für jemanden, der an den Anblick sechsspuriger Stadtautobahnen gewöhnt war, sah das hier tatsächlich aus, als führen sie in den weißen Schlund eines riesigen Ungeheuers hinein.
    «Ist eine wirklich gute Straße», fuhr Sampson fort. «Sogar für Vierzigtonner geeignet, das ist nicht schlecht bei dem ganzen Transportverkehr.»
    «Wollen Sie mir etwa erzählen, uns kann auf dem Trampelpfad hier ein Sattelschlepper entgegenkommen?»
    «Sonntags eher nicht.»
    «Ganz schön abgelegener Ort, um einen Betrieb zu eröffnen. Man sollte meinen, so was macht man an einer Hauptstraße, nicht hier mitten im Nirgendwo. Teilt sich jemand den letzten Krapfen mit mir?»
    Nach weiteren zehn Minuten wurde die Straße ein wenig gerader, und Magozzi und Gino sahen einen hohen Maschendrahtzaun, der sich in beide Richtungen erstreckte, soweit das Auge reichte. Je näher

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