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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Sicherheitsmaßnahmen dazunimmt, kommt man schon ins Grübeln. Außerdem haben Sie eine verblasste Narbe am Hals, die nicht von einer Operation stammen kann, dafür ist sie zu unregelmäßig. Und Ihre Nase ist mehrfach gebrochen und Wieder verheilt. Meines Erachtens sind Sie also mindestens zu zweit.»
    Gino hatte die ganze Zeit mit angestrengt gerunzelter Stirn versucht, dem Gespräch zu folgen. Jetzt hellte seine Miene sich plötzlich auf. «O Mann, da habe ich's direkt vor der Nase und stehe immer noch auf der Leitung. Übrigens sind es mindestens drei. Die Sicherheitsfrau am Metalldetektor hatte links ein paar Finger gebrochen, die schlecht wieder zusammengewachsen waren. Sah aus, als hätte sie ihr einer verdreht. Also, wie viele noch?»
    Maggie Holland erwiderte gelassen seinen Blick. «Alle.» Sie schaute zu Sampson hinüber, der zu Boden sah, aber natürlich die ganze Zeit Bescheid gewusst hatte, und dann zu der armen Iris Rikker, die verzweifelt versuchte, das alles zu begreifen.
    Seit Magozzi die Narbe an Maggie Hollands Hals erwähnt hatte, starrte Iris sie an. Das war furchtbar unhöflich und eigentlich gar nicht ihre Art, aber sie konnte den Blick einfach nicht abwenden. Wenn man in den Nachrichten davon hörte oder in der Ausbildung die Statistiken vorgelegt bekam, so war das etwas Theoretisches. Und selbst die vielen Notrufe wegen häuslicher Gewalt, die sie während ihrer Zeit in der Zentrale angenommen hatte, waren noch weit genug weg gewesen. Aber auf diese Weise mit der brutalen Realität konfrontiert zu werden, das war wie ein Schlag ins Gesicht. Sie hatte das Gefühl, als hätte man sie aus ihrer eigenen Welt herausgerissen und unvermittelt in eine völlig neue geworfen, in der Männer ihre Frauen nicht einfach sitzenließen, sondern sie lieber windelweich prügelten.
    «All die Frauen, die hier leben, sind zu uns gekommen, weil sie sich draußen nicht sicher fühlten», sagte Maggie Holland.
    «Die Männer auch?», fragte Gino.
    «Es gibt hier keine Männer. Deshalb sind die Frauen ja in Sicherheit.»
    Gino runzelte die Stirn. «Sekunde mal. Wie viele Leute leben denn hier?»
    «Etwa vierhundert.»
    «Und kein einziger Mann.»
    «Ganz genau. Männer dürfen das Gelände nur mit einem Tagesausweis und in Begleitung betreten.» Sie lächelte Sampson an. «Das gilt auch für Polizisten.»
    Gino warf Magozzi einen Blick zu. «Ist so was überhaupt legal?»
    «Vermutlich. Ist ja Privatbesitz. Die Frauenhäuser in der Stadt sind schließlich auch für Männer verboten, und das hier scheint mir im Grunde nichts anderes zu sein als ein einziges großes, auf Dauer angelegtes Frauenhaus.»
    Maggie schüttelte den Kopf. «Nein. Kein Frauenhaus, nur eine kleine Stadt, in der es keine Gewalt gibt. Wir wollen alle nicht mehr als einen Ort, an dem wir sicher sind vor Vergewaltigung, Mord, Missbrauch an unseren Kindern ... Die Gründerinnen von Bitterroot haben sehr schnell begriffen, dass sie nur eines tun mussten, um all diese Gefahren auszuschalten: Sie mussten die Männer beseitigen.»
    Die Männer beseitigen. Magozzis Hirn rammte die Mauer dieser drei Wörter und blieb stotternd davor liegen wie ein kaputter Hochgeschwindigkeitsmotor. Er versuchte, sich wieder klar zu machen, dass seine eigentliche Aufgabe in der Stadt auf ihn wartete, wo er den Mörder zweier Polizisten suchen musste, dass Kurt Weinbeck mit diesem eigentlichen Fall vermutlich gar nichts zu tun hatte, dass er selbst einen Job hatte, eine Art Leben und eine Frau, an der ihm viel lag, obwohl sie nicht mit ihm reden wollte. Doch er konnte sich nicht recht darauf konzentrieren. Stattdessen hörte er nur immer und immer wieder diese Worte, und am schlimmsten war die hartnäckige Überzeugung, so etwas oder zumindest etwas Ähnliches schon einmal gehört zu haben. «Eine ganz schön radikale Lösung», stieß er schließlich hervor.
    Maggie Holland nickte. «Aber immerhin eine Lösung. In den sechzig Jahren, die Bitterroot jetzt besteht, haben wir hier nicht ein Gewaltverbrechen gehabt. Kennen Sie irgendeine andere Stadt in diesem Land, die das von sich behaupten könnte?»
    Magozzi gab keine Antwort.
    «Und wenn Sie einmal darüber nachdenken, ist es gar nicht so radikal.» Maggie sah zu Iris hinüber. «Sie leben doch allein, nicht wahr, Sheriff Rikker?»
    Iris nickte.
    «Nun, in gewisser Weise ist das, was wir hier tun, eigentlich nichts anderes als das, was Sie bei sich zu Hause machen. Sie schließen Ihr Auto ab und die Haustür, wenn Sie

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