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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Ausdruck.
    Gino und er waren gleichzeitig mit ihren Häusern fertig und trafen sich in der Mitte der schmalen Straße. Sheriff Rikker stand ein Stück vor ihnen unter einer Straßenlaterne und malte Häkchen auf ein feuchtes, zerknittertes Blatt Papier. Auf ihrem Kopf und ihren Schultern sammelte sich der Schnee.
    «Wenn sie da noch lange stehen bleibt, müssen wir sie ausbuddeln», bemerkte Gino, als sie näher kamen.
    Es war jetzt ganz still in diesem Block, alle Häuser waren durchsucht. Ein paar Polizisten, die als Wachpatrouillen eingeteilt waren, blieben zurück, doch der Schnee dämpfte ihre Schritte. Sie hörten nur das Scharren ihrer eigenen Stiefel in der weißen Masse auf dem Boden und das Kratzen von Iris' Stift auf dem Papier. Sonst war kein Laut zu hören.
    «Diesen Block als Nächstes.» Iris deutete auf eine detaillierte Karte des Dorfes und ging dann voran.
    Sie waren erst wenige Schritte gegangen, als sie den Schuss hörten. Er kam von links, wo sich die schmale Straße ins offene Feld hinein verlängerte.
    Es war nur ein gedämpfter Schuss gewesen, dachte Magozzi, als sie alle drei losrannten, doch man hörte, dass er ursprünglich sehr laut gewesen sein musste. Vielleicht sogar so laut wie der Schuss, mit dem Kurt Weinbeck Stephen Doyles Brust ein Loch verpasst hatte.

KAPITEL 27

    Es war ganz still im Haus, bis auf das gleichmäßige Klappern von Grace' Fingern auf der Tastatur. Harley, Annie und Roadrunner gönnten sich ein kurzes Nickerchen, nachdem sie fast die ganze Nacht durchgearbeitet hatten. Auch Grace war erschöpft, und manchmal, wenn sie ein neues Programm durchlaufen ließ, merkte sie, wie ihr die Augen zufielen. Doch dann rief sie sich Magozzis Worte in Erinnerung, dass am anderen Ende des Chatroom-Threads
    vielleicht ein Mörder saß, und das weckte sie wieder auf. Sie harten bereits drei tote Schneemänner; vielleicht konnten sie wenigstens verhindern, dass noch ein vierter dazukam.
    Mit jeder Firewall wurde es schwieriger, durchzukommen. Sie waren erst auf eine zweite gestoßen, dann auf eine dritte, und inzwischen fragte Grace sich ernsthaft, wie viele da wohl noch waren und wie viel Zeit ihnen noch blieb.
    Sie rollte vom Schreibtisch weg und warf einen wütenden Blick auf ihren Bildschirm. «Ich kann so nicht weitermachen», sagte sie laut, und plötzlich wurde ihr klar, wie recht sie damit hatte: Sie konnte tatsächlich nicht so weitermachen - und das musste sie auch gar nicht. Es war genau wie damals, als sie den großen Beutel mit Charlies Trockenfutter noch unter dem vorstehenden Regal in der Speisekammer aufbewahrte, weil sie das einfach immer so gemacht hatte.
    Jeden Morgen bückte sie sich, um ihn herauszuziehen, und an vielen Morgen richtete sie sich dann wieder auf, ohne an das vorstehende Regal zu denken, und stieß sich den Kopf an. Wie oft hatte sie sich den Kopf anstoßen müssen, bis sie endlich auf die Idee gekommen war, den Beutel mit dem Hundefutter einfach woanders hinzustellen? Ganz egal, wie intelligent man sein mochte: Manchmal übersah man vor lauter Alltag und Routine einfach die offensichtlichste Lösung.
    Sie hörte Harleys Schritte auf der Treppe, als sie gerade im Begriff war, nach unten zu gehen und ihn zu wecken. Ihm voran drang ein wenig appetitliches, pflanzliches Aroma in den Raum, und Grace erkannte den Geruch seiner neuesten Obsession, irgendein grauenvoller Kräutertee, den er jeden Morgen klammheimlich braute und ihnen allen aufzudrängen versuchte. Der Himmel wusste, was er da hineintat - Grace konnte nur hoffen, dass es keine illegalen Substanzen waren.
    «Ich trinke das Zeug nicht, Harley», sagte sie, ohne sich umzudrehen.
    «Du brauchst mehr Grünfutter auf deinem Speiseplan.»
    «Aber nicht in flüssiger Form, vielen Dank.»
    Harley stellte den Becher trotzdem auf ihren Schreibtisch. «Ich hab beim Teemachen Radio gehört. Sie haben noch einen Schneemann.»
    Grace schloss die Augen. Also war es schon zu spät.
    «Schau nicht so, Grace. Es ist nicht hier passiert, sondern in Pittsburgh. Unser Killer ist also möglicherweise längst ganz woanders. Vielleicht ist er ja viel unterwegs. Oder es war ein Trittbrettfahrer. Sie wissen selbst noch nicht allzu viel. Aber wir müssen auf jeden Fall in diesen Chatroom rein.»
    «Deswegen wollte ich gerade runterkommen. Ich will etwas Neues ausprobieren, aber dafür brauche ich dich und Roadrunner.»
    «Und Annie.»
    «Ich glaube, die können wir schlafen lassen. Ihr kommt damit schon allein zurecht,

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